#Brieferl No.1 – Der unbekannte Virus





Lieber Cousin Herbert,

besorgt habe ich festgestellt, dass sich offenbar ein schlimmer, bisher noch unbekannter Virus bei Dir und sonstigen Getreuen des Zahntechnikers breit gemacht hat. Die wunderliche Auswirkung scheint sich in eingeschlafenen Händen zu manifestieren.

Ich mag es, den feschen HC einfach „Zahntechniker“ zu nennen. Das hat so etwas Erdiges, Ehrliches, Ehrenwertes. Der perfekte Repräsentant für den kleinen Mann. Der Kern ist ja auch fesch, aber halt Akademiker. Gut, dass Bildung bei Euch nicht gar so einen hohen Stellenwert hat.
Da fällt mir ein: der Zahntechniker würde sich sicher gut mit der Russlandexpertin Sarah Palin verstehen. Vielleicht können sie ja gemeinsam das Thema „Weinbau in Grönland“ erörtern.

„#Brieferl No.1 – Der unbekannte Virus“ weiterlesen

„In dubio pro reo“ gilt nicht, wenn es ums Schatzi geht





#notme #schatzigate #peterpilz #listepilz

Wenn sich jemand gesetzeswidrig verhält, so soll er bestraft werden.
Er soll im Namen der Gesellschaft getadelt werden und Übel erleiden.
Das ist ein immenser Eingriff in ein Leben.
Daher gilt im Strafrecht der Grundsatz „in dubio pro reo“ = im Zweifel für den Angeklagten.

In der heutigen Realität, abseits von ordentlichen Gerichtsverfahren, haben ungeprüfte Anschuldigungen das Zeug dazu, jemanden zu ruinieren.
In den Fällen, in denen es dann doch zu höchstgerichtlichen Entscheidungen kommt, kann der Beschuldigte zwar freigesprochen werden. Der Ruin bleibt aber, er kann nicht rückgängig gemacht werden.
Ich erinnere an dieser Stelle an Jörg Kachelmann und Andreas Türck.

Schmähführen, Schäkern oder ähnliches bringt einen heutzutage zwar noch nicht einmal mit einem Bein ins Kriminal, dafür aber in die Bredouille.
Ich kenne keinen Erwachsenen, der nach der aktuell scheinheiligen Interpretation der sexuellen Belästigung nicht selbst mehrfach Täter wie Opfer geworden ist. Pfui Teufel aber auch.

In welch interessanten Welt wir doch leben. In der ein Donald Trump nach dem lebensnahen Tipp „grab them by the pussy“ zwar zum US-Präsidenten gewählt wird, im Gegenzug aber der Schauspieler Kevin Spacey nach einer Anschuldigung, die sich auf ein Ereignis aus dem Jahr 1986 bezieht, seines Amtes enthoben wird.

Wenn #peterpilz heute zurücktritt, so ist das ein Armutszeugnis.
Nicht für ihn, sondern für unsere Gesellschaft. Kaum steht der Vorwurf der sexuellen Belästigung im Raum, ist es nämlich aus.
Selbst ungeprüfte Bagatellen wie die Verwendung des Wortes „Schatzi“ reichen schon. Er hat dennoch das Richtige getan. Er hat sich selbst aus der Schußlinie genommen – im Sinne seiner #listepilz, seines politischen Erbes.

Dass dies dem politischen grünen Mitbewerber gerade recht kommt, liegt zwar hinsichtlich der Überlegungen seitens der #listepilz für die Wiener Gemeinderatswahlen nahe, mir jedoch fern eine Kausalität anzuprangern.

Was all die ach so ang’rührten Schatzis dieser Welt nicht verstehen ist, dass sie immensen Schaden anrichten.
Es sind nicht nur die unmittelbar Beschuldigten, die Schaden erleiden.
Es ist sind noch mehr diejenigen, denen wirklich Gewalt angetan wurde.
Denn irgendwann wird man ihnen vielleicht nimmer glauben …