#Brieferl No.133 – Süßes oder Saures





Lieber Cousin Herbert,

heute wird Halloween gefeiert und die Kinder werden mit dem Sprücherl “Süßes oder Saures“ die Straßen unsicher machen. Mir gefällt das sehr gut.
In unserer Kindheit gab es Halloween genauso wenig wie einen halbwegs entspannten Umgang mit dem Tod. Da wurden alle am 1. November auf den Friedhof geschleppt, wo dann Trauerstimmung angesagt war.

Es ist doch so, dass wir nicht viel über unser eigenes, zukünftiges Leben wissen, auch wenn wir manchmal vermeinen, alles im Griff zu haben und deshalb vorhersehen zu können.
Allerdings ist und bleibt das Einzige, was wir definitiv wissen, dass wir alle irgendwann sterben werden. Zum Glück, denn sonst wäre es erstens zu eng und zweitens ist es doch immer die Begrenztheit und Endlichkeit, die etwas wertvoll macht. Ich finde, man sollte sich gerade zu Halloween besonders des Lebens erfreuen sowie mit Freude an jene zurückdenken, die nicht mehr unter uns weilen und unser Leben einst bereichert haben.

Ob der Basti auch herumgehen und Süßigkeiten schnorren wird? Man kann das durchaus auch als Erwachsener machen. Überhaupt, wenn man auf Jugendlichkeit sehr viel Wert legt und deshalb als Maturant locker durchgeht.

Andererseits wäre es beinahe ein bisschen unfair, weil der Basti doch schon so viele Süßigkeiten erhascht hat.

Süßigkeit Nummer 1: Das Wahlkampf-Zuckerl

Doppelt wird nicht nur gerne gemoppelt, sondern auch verschleudert. Oder besser gesagt “investiert“.

Da gibt es ein Gesetz, das besagt, dass jede Partei nur 7 Millionen Euro für den Wahlkampf ausgeben darf. So weit so gut. Hat dem Basti auch immer gut gefallen.

https://twitter.com/johannajaufer/status/1057029555238682625

Und jetzt – surprise surprise – stellt sich heraus, dass die “türkise Buberl- und Mäderlpartie“ (diese Bezeichnung für euren Koalitionspartner habe ich mir bei dir ausgeliehen, lieber Herbert, als du noch in der Opposition warst) das Budget fast um das doppelte überzogen hat. „#Brieferl No.133 – Süßes oder Saures“ weiterlesen

#Brieferl No.132 – Thomas Midgley und die institutionalisierte Bösartigkeit





Lieber Cousin Herbert,

obwohl ich mir bewusst bin, dass du ja Philosophie studiert hast (wie lange eigentlich genau?) und vermutlich nicht so der Techniker bist, möchte ich dir heute einen Wunderwuzzi der Chemiegeschichte präsentieren.

Thomas Midgley, ein Amerikaner des angehenden 20. Jahrhunderts, konnte zwei fundamentale Probleme der Industrie lösen, was ihm nicht nur diverse Auszeichnungen einbrachte, sondern ihn auch als Geschäftsmann erfolgreich machte.

Das erste Problem, das er souverän löste, war das unbeliebte “Klopfen“ bei Verbrennungsmotoren. Als Angestellter von General Motors kam er auf die Idee, dem Benzin schlicht Blei hinzuzufügen.
Tatsächlich, das Klopfen war weg, dafür einige Mitarbeiter, die den Bleizusatz produzierten, tot. Insgesamt verursachte das freigesetzte Blei in der Atmosphäre Gesundheitsschäden rund um den Globus.

Das zweite Problem, dem er sich mit vollem Einsatz widmete, waren die Kühlschränke. Er entdeckte das FCKW als Ersatz für die bis dahin eingesetzten giftigen oder explosiven Substanzen. Lief auch alles pipifein, bis man leider feststellen musste, dass FCKW die Ozonschicht zerstört.

So kam es, dass Thomas Midgley vom gefeierten Helden zu jener Person mutierte, die “mehr Auswirkung auf die Atmosphäre hatte als jeder andere Organismus in der Erdgeschichte“.

Der Arme kann einem ja fast leid tun, denn die globalen wie negativen Auswirkungen waren ihm wohl weder in der Tragweite bekannt noch waren sie Ziel seiner Erfindungen. Immer, wenn ich an Thomas Midgley denke, muss ich auch an den Basti denken. „#Brieferl No.132 – Thomas Midgley und die institutionalisierte Bösartigkeit“ weiterlesen

#Brieferl No.131 – Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag





Lieber Cousin Herbert,

heute gibt es wieder unglaublich viel zu feiern. Basti & Bumsti, in treuem Bekenntnis zum Regierungsprogramm, haben wieder Weichen für die Zukunft gestellt. Ein bisserl schief zwar, aber das darf uns nicht jucken.

Feierlichkeit No.1 – Anpassung der Familienbeihilfe

Hurra, endlich wird für im Ausland lebende Kinder die Kinderbeihilfe angepasst! Vor allem gekürzt natürlich, sonst tät‘s ja keinen Sinn machen.

Wenn du dich erinnerst, hatten wir bereits im Brieferl No.32 besprochen, dass zwar bei den Kindern, nicht aber bei den österreichischen Beamten im Ausland gespart wird. Bitte verstehe mich richtig, auch Beamte sind Menschen und sollten deshalb nicht schlechter gestellt werden. Aber witzig ist es schon, oder?

Das besonders Witzige daran ist nämlich, dass diese Auslandsbeamten zwar niemals weniger, dafür aber oft mehr Geld bekommen.

https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20005838

Die EU sieht diese Indexierung ein wenig unlocker. Weil nämlich

„Eine Indexierung ist nach dem EU-Recht nicht erlaubt, das hat auch der EuGH bestätigt. Es ist eine Frage der Fairness: wenn Arbeitnehmer ihre Beiträge in das nationale Wohlfahrtssystem einzahlen, können sie auch dieselben Beihilfen erwarten“

Weißt du, was ich mich an dieser Stelle frage? Wie viele Länder hat es schon gegeben, die gerade die EU-Ratspräsidentschaft machen durften, und gleichzeitig Gesetze verabschieden, die wahrscheinlich gegen EU-Recht verstoßen?

Glaubst du, das ist Absicht? Irgendwie eine gezielte Strategie? „#Brieferl No.131 – Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag“ weiterlesen

#Brieferl No.130 – Die bunten Welten der Herrn K. & K.





Lieber Cousin Herbert,

eure türkis-blaue Welt scheint bunter zu sein, als die doch tendenziell eintönige Farbkombination erahnen lässt. Da kann man nur nicht alle Fünfe gerade sein lassen oder ein beliebiges X für ein U vormachen, nein, das geht noch besser.

1) Die bunte Ermittlungswelt des Herbie K.

Nehmen wir doch gleich mal dich und den BVT-Untersuchungsaussschuss. Da hast du in der Ö1-Radioreihe „Im Journal zu Gast“ folgendes verkündet:

“Alle haben gesagt, dass es keinen Ermittlungsdruck gegeben hat, ich würde ersuchen, das zur Kenntnis zu nehmen.“

https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/5516580/Vorwuerfe-in-Luft-aufgeloest_BVTAffaere_Kickl-sieht-sich-entlastet

Eh Herbert, das ist sicher so. (Fühle dich bitte sanft auf den Kopf getätschelt). Wir wissen es eh alle – du hast Recht, die anderen haben Unrecht.

Ich war so frei und bin extra für dich auf die Suche gegangen. Und habe folgendes gefunden:

28. August 2018: Josef Moser will den „Ermittlungsdruck“ durch das Innenministerium prüfen lassen.

https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/5487212/BVTAffaere_Moser_Kontrollinstanzen-bewusst-ausgeschlossen

4. Oktober 2018: Die Staatsanwaltschaft sagt, es habe keinen Druck gegeben, man habe von sich aus gehandelt. Wie das zusammen passt mit einem etwaigen Ermittlungsdruck laut Josef Moser? Christian Pilnacek, Generalsekretär im Justizministerium: „Das ist mir unverständlich.“

https://diepresse.com/home/innenpolitik/5507383/Causa-BVT_Hat-gewisse-vertrauensstoerende-Zustaende-gegeben

15. Oktober 2018: “Inzwischen ist dokumentiert, dass Goldgruber und Lett durchaus versucht haben, Druck auf die Staatsanwältin auszuüben. Diese sagte vor dem U-Ausschuss aus, Lett habe von ihr Telefonüberwachungen und die Verhaftung von Beschuldigten gefordert – ein Wunsch, dem die Staatsanwältin aber nicht nachgekommen ist.“

https://www.pressreader.com/austria/die-presse/20181015/281505047183258

2) Die bunte und vor allem große weite Welt des Basti K.

Auch dem Basti scheint türkis-blau, vermutlich wegen der Ähnlichkeiten der Farben, ein wenig zu unbunt zu sein, weshalb er sich in der glitzernden Welt der Mächtigsten zu wähnen hofft. „#Brieferl No.130 – Die bunten Welten der Herrn K. & K.“ weiterlesen

#Brieferl No.129– Helden ohne Charisma





Lieber Cousin Herbert,

zuerst einmal möchte ich dir auf diesem Wege herzlich zum 50. Geburtstag gratulieren. So ein Runder lässt sich wohl als Minister besonders gut feiern, weshalb es umso besser ist, dass du den Unkenrufen einiger Mitbürger nach Rücktritt keine Folge leistest.

Im Gegenteil bist du für manche sogar fast so etwas wie ein Held, wenn auch in Gestalt des “Bad Cop“. Aber immerhin nimmst du damit dem Bumsti Arbeit ab und das ist jedenfalls ein Verdienst.
https://diepresse.com/home/5515091/Strache-ueber-Kickl_Froh-dass-er-jetzt-der-Bad-Cop-ist

Nach dem großen Auftritt vom Basti letzten Samstag und seiner Verschlankungsshow “Die Veränderung hat begonnen. Bewegung für Österreich“ war in so manchen Medien vom Charisma des Sebastian Kurz zu lesen.

Das hat mich nicht losgelassen, weil ich selbst den Basti so gar nicht als charismatisch empfinde. Was nichts damit zu tun hat, dass ich ihn nicht leiden kann. „#Brieferl No.129– Helden ohne Charisma“ weiterlesen

#Brieferl No.128– Nutztiere für die große Abnehm-Show





Lieber Cousin Herbert,

eigentlich wollte ich ja von meiner großen Verzückung am Samstag schreiben, als ich feststellen durfte, dass unser Bundesmaturant nicht nur sprechen kann, sondern dies sogar im eingebläuten ORF tut.

Die Show hieß zwar “Die Veränderung hat begonnen. Bewegung für Österreich“, war jedoch zu meinem Bedauern kein Ableger der irischen Abnehm-Show “Operation Transformation“.
Wenngleich man dies hätte vermuten können, wurde sie doch auch von Dr. Vera Russwurm, einer studierten Ärztin und ehemaligem Tritsch-Tratsch-Mädchen moderiert.

Dennoch hatte die Show gesundheitliche Auswirkungen, die sich in Anfällen von Magenkrämpfen und Gehirnfieber manifestierten, weshalb mir der Genuss an eurer “verändernden Bewegung“ verwehrt blieb.

Als Alternative wollte ich dann mit dir darüber sprechen, ob du denn wirklich “dünnhäutig, streitsüchtig und nützlich“ bist.
Ein Nutztier für den Bundesmaturanten, oder, wie es der Spiegel schreibt:

“Beobachter glauben, Kurz sehe keine Notwendigkeit, etwas zu sagen, da seine ÖVP in Umfragen von den Entgleisungen der FPÖ profitiere. Es bleibt aber der verheerende Eindruck, dass Kurz gegen das, was Kickl tut und sagt, nichts einzuwenden hat. Und es ist meist Kickl, der der österreichischen Regierung international negative Schlagzeilen beschert.“

Dazu passt gut, dass du nutztiergerecht vor den Wagen gegen den UNO-Migrationspakt gespannt wirst und auch das wahre Übel dieses Pakts erkannt hast:

Migration sei “Quelle globalen Wohlstands, Innovation und
nachhaltiger Entwicklung“.

Na natürlich sicher nicht! „#Brieferl No.128– Nutztiere für die große Abnehm-Show“ weiterlesen

#Brieferl No.127– Phantome im Retroland und der Entblödinator





Lieber Cousin Herbert,

endlich konnte ich mal wieder etwas vom Gelben des faulen Regierungseis in Person der KHB (nicht zu verwechseln mit dem schönen KHG) lesen.
Nicht, dass ich mich sonderlich über den Inhalt gefreut hätte. Aber eine Art Bespaßungsauftrag scheint sie jedenfalls zu erfüllen.

Eigentlich hätte es ein Ratstreffen der europäischen Sozialminister in Luxemburg geben sollen. Weil man nämlich an der Schaffung einer europäischen Arbeitsagentur arbeitet, die den Menschen nicht nur bei der EU-weiten Jobsuche helfen, sondern auch Mindestlöhne und Sozialstandards unter die Lupe nehmen will.

Und was ist passiert? KHB hat in ihrer Rolle des untalentierten Zauberlehrlings in der Bumbastischen Quacksalber GmbH dieses Treffen einfach abgesagt.

Sie war ja noch nie sonderlich begeistert von dieser Arbeitsagentur, wie sie bereits im März vor ihrer ersten Teilnahme an einem Ministerrat in Brüssel vermeldet hatte:

“Österreich braucht das nicht unbedingt“

Ob diese Absage vielleicht nur eine Retourkutsche für deine Ausladung beim Anti-Rassismus-Treffen war? „#Brieferl No.127– Phantome im Retroland und der Entblödinator“ weiterlesen

#Brieferl No.126– Der irische Asylteufel und ein Nationalgetränk





Lieber Cousin Herbert,

gleich am Montag in der Früh, also zum besonders gelungenen Start in die neue Woche, habe ich mir deine Pressekonferenz zum Thema “Aktuelles im Bereich Fremdenwesen“ angeschaut.
Da soll jetzt eine “neue Sektion“ im Innenministerium gegründet werden, die alle “relevanten Bereiche“ vereint, vom Grenzschutz bis hin zu Rückführungen.

So weit, so gut, oder auch nicht. Man wird es ja sehen. Du warst jedenfalls nicht alleine bei dieser Pressekonferenz, sondern hast den Direktor des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl, Mag. Wolfgang Taucher, mitgebracht. Er durfte auch zu Wort kommen und etwas gesagt, was ich besonders interessant gefunden habe.

“Das was wenige sehen ist, dass WIR aktuell ein Unterbringungsproblem beispielsweise in Irland haben. Warum in Irland? Weil dort in diesem Jahr Asylanträge aus Georgien, Asylanträge aus Albanien um 50 bis 70% zugenommen haben, so dass es zu Unterbringungsengpässen gekommen ist.“

Na das ist ja ein Wahnsinn! Davon wusste ich noch gar nix.
Und das, obwohl ich seit 2014 in Irland lebe und auch hier gerne die Nachrichten lese. Aber vielleicht liegt das ja auch daran, dass das, was Herr Taucher hier suggerieren will, einfach nicht stimmt?
Und überhaupt, wen bitte meint er genau mit “WIR“? Österreichische und irische Rechtspopulisten? „#Brieferl No.126– Der irische Asylteufel und ein Nationalgetränk“ weiterlesen

#Brieferl No.125– Keyl, Juncker und der personifizierte Wickl





Lieber Cousin Herbert,

mit großer Erleichterung habe ich gelesen, dass der Hubert Keyl, Ehemann der “SS Lilly“, nun doch noch ein Platzerl gefunden hat. Du erinnerst dich vielleicht – das ist jener Herr, der sich um ein Richteramt im Bundesverwaltungsgericht beworben hatte.

Er wollte dann doch nicht mehr Richter werden, weil die Medien so goaschtig zu ihm waren. Er selbst wollte nicht gar so beleidigt klingen und nannte es “unvorstellbare mediale Hetzjagd“.

Hipp hipp hurra – jetzt ist er eben Abteilungsleiter im Verkehrsministerium in der“Sektion IV Abteilung IV/IVVS 3 Rechtsbereich Bundesstraße“. Das Praktische an der Sache: er konnte das einfach so werden, ohne Ausschreibung oder sonstigen Formalitäten. Weil er diesen neuen Posten nur interimistisch innehat.

https://www.falter.at/archiv/wp/neuer-job-fuer-hubert-keyl

Spaßeshalber habe ich mir das Organigramm des Ministeriums angeschaut. Potzblitz, das ist aber ein Zufall, denn die Stelle von Herrn Keyl ist die einzige, die interimistisch angelegt ist! Da hat er wirklich Glück gehabt.

Weißt du zufällig, warum genau Umweltorganisationen künftig mindestens 100 Mitglieder haben müssen, wenn sie bei den Umweltverträglichkeitsprüfungen mitreden wollen? „#Brieferl No.125– Keyl, Juncker und der personifizierte Wickl“ weiterlesen

#Brieferl No.124– Der BIMAZ und die Popo-Straffung





Lieber Cousin Herbert,

mir gefällt es gar nicht, dass es so viele Leute gibt, die deinen Rücktritt fordern. Rein inhaltlich ist das völlig verständlich und nachvollziehbar. Aber dennoch bin ich der festen Überzeugung, du solltest im Amt bleiben.

Ich bin zwar nicht der Ansicht, dass du der #BIMAZ, der “Beste Innenminister aller Zeiten“ bist, eher im Gegenteil.
Dennoch halte ich dich für das Beste, was uns linkslinkem grünversifftem Gesindel, also den normalen Menschen, hat passieren können.
Weil du nämlich so unverfroren und plump agierst, dass du eben genau nicht tragbar bist. Ein Glück im Unglück, gewissermaßen. Das muss nämlich dem neoliberalen Maturanten zugerechnet werden, der nun in der Bredouille sitzt.

Wenn er an dir festhält, wird er sich noch wundern, was alles geht.
Demissioniert er dich, gibt er einen Fehler zu.
Beides ist ganz schlecht für‘s Image.
Also mach bitte weiter wie bisher! Lass dich nicht irritieren von irgendwelchen Datenschutzgrundverordnungen oder sonstigen komischen Gesetzen. „#Brieferl No.124– Der BIMAZ und die Popo-Straffung“ weiterlesen