#Brieferl No.108 – Läuft alles wie geschmiert





Lieber Cousin Herbert,

sag einmal, was ist denn los mit dir? Dass unser Basti an juveniler Demenz, ausgelöst durch heftige Kanzleritis leidet, pfeifen ja schon die Steckenpferde aus den Polizeireitställen. Aber dass es dir jetzt auch schon so schlecht geht?

Du kannst dich vielleicht noch an dein Interview mit der Susanne Schnabl im ORF-Report am 26. Juni erinnern, oder? Wir hatten im Brieferl No.89 darüber gesprochen.

“Dort wo nämlich Verunsicherung betrieben wird, das ist nicht das Innenministerium und das ist auch nicht die Justiz, sondern das sind selbst ernannte Aufdecker, das sind gewisse Medien …“

hattest du gesagt.

So weit, so gut. Nun hat die Justiz in Form des Oberlandesgerichtes festgestellt, dass “die Hausdurchsuchungen in der Verfassungsschutzaffäre größtenteils rechtswidrig waren.“

Und plötzlich, vielleicht einem Anfall von Innenministeritis geschuldet, ist es doch die “Justiz“, die da „vorsichtig formuliert etwas weltfremd“ agiert.

Herbert, du musst jetzt wirklich langsam aufpassen, sonst könnte es noch ziemlich eng werden für dich. Die gemeine Opposition hat jetzt einen Misstrauensantrag gegen dich eingebracht und die „Luft wird auch immer dünner“ für dich.

Ich sage an dieser Stelle nochmals, falls du auch das vergessen haben solltest – MEINETWEGEN brauchst du wirklich nicht zu bleiben! Du bist und bleibst Politikexperte, was dich als Ansprechpartner geradezu prädestiniert. Du hattest doch auch schon deine ersten Brieferl bekommen, als du noch Generalsekretär warst.

Ich glaube, die gesamte FPÖ muss aufpassen, wenn ich dich da mal warnen darf. Der Basti wird vor nix zurückschrecken und euch alle wie heiße Kartoffeln fallen lassen, wenn es ihm in den Kram passt, das prophezeie ich dir.

Du kannst dich doch erinnern, dass der Bumsti schon am 11. Mai 2017 über den Basti folgendes auf Facebook hat verlauten lassen:
“Kurz geht politisch über Leichen – sogar innerparteilich. Das ist ein Alarmsignal für seine menschlichen Qualitäten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Österreicherinnen und Österreicher solch eine skrupellose und unehrliche Person wollen!“

Ich hatte dir das bereits im Brieferl No.54 erzählt.

Die so immens wichtige Harmonie ist langsam aber sicher nämlich perdu. Das hatten wir im Brieferl No.74 besprochen:

„Wenn sich die Spitze eines hierarchischen Systems nicht mehr in Übereinstimmung befindet, wenn die Autoritäten sich streiten, gibt es keinen unbedingten Gehorsam mehr.“

Und was ist jetzt? Von “Dissonanzen“ ist die Rede!
“Staatsanwälte und die FPÖ zeigen sich über Ankündigungen von Justizminister Moser verwundert“ steht hier geschrieben:
https://derstandard.at/2000086313517/BVT-Affaere-sorgt-fuer-gewisse-Dissonanzen-in-der-Bundesregierung
Eigenartig finde ich dennoch, dass “die eiligst angekündigten Reformpläne des Justizministers für Beobachter zeigen, dass im Ministerium schon länger ein Plan zur Schadensbegrenzung im Fall BVT vorhanden ist.“

Und wenn der Norbert „wir werden uns noch alle wundern“ Hofer meint, die „Dissonanzen zwischen Innen- und Justizministerium“ seien ein „Sturm im Wasserglas“, dann ist eh wieder alles gut.

Ob der Basti vielleicht gar schon einen potentiellen Nachfolger als Partner ausgemacht hat? Zumindest in Tirol arbeitet ja der Günther Platter gerne mit den Grünen zusammen. Ich finde es so kreativ, dass deine ehemalige Schulkameradin Eva Glawischnig jetzt vom Gernot Blümel eingeladen wurde. Sie darf beim “Politischen Philosophicum“ in Alpbach zu einem Thema sprechen, zu dem sie sicher besonders viel beizutragen hat: “Verantwortung im politischen Kontext“.
https://kurier.at/politik/inland/eva-glawischnigs-comeback-auf-der-politischen-buehne/400103651

Läuft ja wie geschmiert, für die gute Eva. Im April 2017 hatte sie dem Glücksspiel-Riesen Novomatic im ORF noch “Gesetzeskauf“ vorgeworfen, seit März 2018 ist dort als „Verantwortungsmanagerin“ engagiert. Sie wird noch zur “Verantwortungsexpertin“ mutieren, wenn‘s weiter wie geschmiert läuft.

Auch die Basti&Bumsti-Prawda hält sich ordnungsgemäß an ihre Rolle und hat “Post von Jeannée“ veröffentlicht.
Darin bekrittelt dieser, dass der ZIB2-Beitrag zur BVT-Affäre am Dienstag links (Armin Wolf), linker (Profil-Redakteur Michael Nikbakhsh) und linkslinks (Falter-Chefredaktuer Florian Klenk) gewesen wäre.
https://www.krone.at/1763239

Vielleicht können wir einen Spendenaufruf für den Herrn Jeannée starten, was meinst du? Der Arme hat nämlich offenbar weder einen Fernseher noch einen Computer mit Internetzugang.
Weil sonst hätte er sich doch wohl den Beitrag angesehen und feststellen müssen, dass sowohl du als Innenminister + Generalsekretär, der Justizminister + Generalsekretär und auch die Leiterin der Korruptionsstaatsanwaltschaft eingeladen waren. Nur konnte oder wollte halt keiner kommen.

Also entweder ist der Michael Jeannée wirklich ein dermaßen grottenschlechter Journalist, dann sollte er vielleicht endlich den wohlverdienten Ruhestand in Erwägung ziehen. Oder aber er wusste eh davon und hat es nur nicht geschrieben. Aber gut, solange alles wie geschmiert läuft, kann man ja auch im Sinne der Erhaltung einer Schmierenkomödie fröhlich G‘schichteln schreiben.

Toi toi toi jedenfalls für dich – der BVT-Untersuchungsausschuss beginnt nämlich nächste Woche am Dienstag. Möge die Schmiere mit dir sein.

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




6 Antworten auf „#Brieferl No.108 – Läuft alles wie geschmiert“

  1. Momentan habens Sies ja wirklich nicht schwer, immer ein neues Brieferl zu schreiben. Stoff dafür gibt’s ja genug. Auch wenn mir ihre Brieferl abgehen würden, frag ich mich, wie das weitergehen soll. MFG

  2. Vielleicht ist jetzt wirklich bald der Schmierenkomödie ein Ende beschieden, – wenn es doch wahr würde. Allerdings fehlen mir dann Ihre Brieferl, so wie der Frau Scheed. Aber man kann nicht alles haben, ich will mich in Bescheidenheit üben.
    Wie ich Sie liebe Daniela Kickl aber einschätze, könnten Sie auch einer ev. Nachfolge Regierung wertvolle Tipps und Dienste leisten.
    Mit lieben Grüßen Ihre wie immer begeisterte und dankbare Leserin Doris Eybl

    1. Liebe Frau Kickl,
      auch hier in Kuala Lumpur ist es erfrischend ihre Brieferln zu lesen, so habe ich wenigstens dass Gefuehl das nicht alles nur schlecht ist.
      Jeannneees Bericht ordne ich unter dumm, duemmer, am duemmsten ein, mehr faellt mir leider nicht dazu ein. Ein echt starker Haufen Dreck fuer einen Jouranalisten.

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