#Brieferl No.112 – Ein Frosch und ein Skorpion





Verlesen von DI (FH) Martha Bißmann bei der 38. Nationalratssitzung der XXVI. GP am 7. September 2018

Lieber Cousin Herbert,

was waren wir als Familie doch einigermaßen stolz auf dich, als du im Dezember angelobt wurdest. Goa net schlecht, hatten sich einige gedacht. Mir deuchte allerdings schon damals, dass das Ungemach mit dir als Innenminister der Freude einen sehr kurzen Abbruch tun wird.

Wenn du damals, am 9. November, bei der Rede von Christian Kern zumindest der Form halber geklatscht hättest, vielleicht hätte ich nie mit meinen Brieferln begonnen. Aber nicht einmal mehr den Anstand zu haben, Anstand zu heucheln, das war bereits das erste Anzeichen für die anstehende Anstandslosigkeit.

Deine hinterzeitlerische Idee der berittenen Polizei mag ja auf den ersten Blick noch irgendwie amüsant erscheinen. Ich habe aber extra nachgeschaut. Die Pferderln sind bitteschön NICHT im geheiligten Regierungsprogramm vorgesehen!

Deine FPÖ, die sogenannte “Partei kleinen Mannes“, produziert ja einen Umfaller und Einzelfall nach dem anderen. Was allerdings eh niemanden wundert – wegen der intellektuellen Gewichtsklasse.

Aber lassen wir das alles einfach einmal beiseite und frohlocken wir der ob der guten Nachricht für die Mitarbeiter des BVT: die nächsten Jahre könnten ruhiger werden, als für unser Land gut ist. Weil doch die anderen Geheimdienste kein Vertrauen mehr haben und uns nix mehr zukommen lassen, außer unverfänglichen Wetterdaten. Ja, ich weiß schon, was du wieder sagen willst.

“Stimmt alles gar nicht!

Das sind gewisse Medien, die … sagen wir einmal sehr sehr unvollständige Darstellungen des tatsächlichen Sachverhalts geben.“ (Anmerkung: der kursive Teil ist eines Zitats von Herbert im Report mit Susanne Schnabl am 26. Juni )

Diese Medien sind aber auch lästig mit ihrer Aufdeckerei, nicht wahr?
Vor allem die Washington Post erscheint mir ein besonders „gewisses“ Medium zu sein. Das sind wahrscheinlich nicht einmal mehr stichhaltige Gerüchte, die da publiziert wurden.

Aber trotz des ganzen Schlamassels, das jetzt durch den Untersuchungsausschuß ans Tageslicht befördert wird, muss ich dich explizit in Schutz nehmen. Du kannst nix dafür. Es ist doch wie in dem Gleichnis vom Frosch und dem Skorpion. Der Frosch will den Skorpion eigentlich gar nicht am Rücken über das Wasser tragen, vor lauter Angst, er könnte gestochen werden. Bei erster Gelegenheit sticht der Skorpion dennoch zu und erklärt dem Frosch: “Was hast du denn gedacht? Ich bin ein Skorpion, das liegt in meiner Natur.“

Also frage ich mich als interessierte Staatsbürgerin: konnte oder wollte der Frosch, in unserem Fall der Schutzheilige aller Routenschließer Sebastian Kurz – konnte oder wollte er nicht wissen, welcher Natur ein Skorpion ist?

Nicht-Können zeugt von Unfähigkeit, Nicht-Wollen von Amoral. Beides ist übrigens keine Option für einen Kanzler.

In diesem Sinne wünsche ich dir fröhliches Philosophieren ob der Natur des Frosches und weiterhin viel Spaß im ministerialen Sattel – solange du dich noch halten kannst.

Liebe Grüße,
Cousine Daniela

PS: Auf YouTube zum Nachschauen und Nachhören:
https://youtu.be/p09YIZ-Lu8w




11 Antworten auf „#Brieferl No.112 – Ein Frosch und ein Skorpion“

  1. Liebe Frau Kickl,
    was halten Sie von der Idee, Ihre zukünftigen Brieferl immer öffentlich im Parlament verlesen zu lassen. Ich persönlich fände es gut, weil dann sichergestellt wäre, dass dies Brieferl auch ankommen.

    Liebe Grüße nach Irland, bitte machen Sie auf alle Fälle weiter so.

    Engelbert Dejaco

  2. Liebe Frau Kickl. Ihre beherzten Briefe machen Mut und zeigen uns anderen oft sehr traurigen und sich hilflos fühlenden Menschen, dass wir nicht alleine sind. Ihre Form des Widerstandes und der Reflexion der Zustände in unserem Staat helfen, decken auf ums sind für mich unverzichtbar geworden. Ich Danke Ihnen Aids ganzen Herzen. fr

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