#Brieferl No.117 – Vertrauen? Wiederschauen!





Lieber Cousin Herbert,

es tut mir so leid, dass du beim Vertrauensindex noch weiter abgesackt bist. Da haben die ganzen gutgelaunten Fotos am Pferdi und beim Fallschirmsprung offenbar auch nix geholfen.

Es muss überhaupt deprimierend sein, dass die erste FPÖ-Politikerin erst an siebter Stelle kommt, wenn sogar die rote Doris Bures auf Platz 4 gelandet ist. Außer der Karin Kneissl sind ohnehin alle FPÖ-ler im Negativbereich zu finden. Also quasi wenig bis fast gar nicht vertrauenswürdig.

Aber weil ich dir doch immer hilfreich stehen will, hier ein paar Vorschläge, wie es mit dem Vertrauen in die Höhe gehen könnte.

No.1 Herbert, das blaue Schlusslicht

Es muss nicht sein, dass du an vorletzter Stelle herumgrundelst.
Zuallererst solltest du nicht so bedröppelt dreinschauen, wenn du freundschaftlich die Hände auf die Schultern gelegt bekommst. Man könnte bei diesem Bild aus dem Kurier fast den Eindruck gewinnen, der Matteo Salvini hätte dich im Griff.

Die Kampagne “Schutz der eigenen Sicherheit bei Amok und Terror“ sollte ab sofort täglich und vor allem in jeder Zeitung auf dem Titelblatt zu finden sein.
Das ist insofern besonders wichtig, als die Menschen viel mehr in Angst und Schrecken leben sollten, als die Naivlinge es bis heute getan haben. Vor allem, wenn es um das Absetzen eines Notrufs geht.

Mir scheint, als ob das Vertrauen in die Exekutive wegen der neuen, minimalistischen Aufnahmekriterien für neue Polizisten ein wenig eingeschränkt ist. Aber wenn die Angst zu groß ist, dann nimmt man halt auch eine 200-Punkte-Leuchte.

Das wäre vielleicht eine Idee für ein Geschäftsmodell, um die Finanzen aufzubessern und noch mehr Polizisten einstellen zu können.
Bei jedem Anruf kommt man zuerst auf Tonband mit folgender Durchsage:

“Wenn Sie einen erfahrenen Polizisten mit mehr als 800 Punkten beim Aufnahmetest wollen, dann kostet Sie die Einsatzminute 10 Euro und Sie drücken jetzt die 1.
Für eine Spannbreite zwischen 200 und 800 Punkten kostet die Einsatzminute 5 Euro und sie drücken die 2.
Alle anderen stehen Ihnen kostenfrei unter der 3 zur Verfügung.
1, 2 oder 3 – ihre Wahl kommt flink herbei.“

Zu guter Letzt möchte ich noch vorschlagen, die Akten für den BVT-Untersuchungsausschuss gleich zu liefern und nicht erst abzuwarten, bis der VfGH dich dazu auffordert. Das könnte sich wirklich positiv auf deine Vertrauenswerte auswirken.

No.2 KHB (nicht zu verwechseln mit dem schönen KHG)

Die KHB hat ganze 8 Punkte verloren und ist damit die größte Vertrauensverliererin. Die Arme. Dabei gibt sie sich immer solche Mühe, aber die Leute scheinen ihr irgendwie dennoch nicht zu glauben.

https://neuwal.com/transkript/20180914-beate-hartinger-klein-lou-lorenz-dittlbacher-zib2.php

Ich möchte vorschlagen, dass sie künftig keine Fakten mehr nennt, sondern vielmehr bei ihren inhaltslosen, dafür schleimigen Aussagen bleibt. Dann kann man sie nämlich nicht festnageln und dabei feststellen, dass genannte Zahlen mehr basti-fantastische als realistisch sind. Hier ein Ausschnitt aus der ZIB2 am Freitag.

“Frau Dittlbacher, lassen Sie mich einbegleitend sagen, dass wir uns freuen, als Regierung für die Versicherung und die Patienten eine Reform einzubegleiten, die eine Strukturreform ist und darauf basierend eine Gesundheitsreform. Wichtig ist, dass der Patient und der Versicherte für die gleichen Beiträge gleiche Leistungen bekommt. Das wollen wir sicherstellen. Und das ist die größte Reform der Zweiten Republik. Dafür sind wir sehr stolz. Wir haben den Mut gehabt, diese Veränderungen anzugehen.“

Bitte störe dich nicht an Worten, die es nicht gibt. Ich kann nix dafür, dass KHB “einbegleitend“ etwas zu sagen hat und sich so freut, die Patienten “einzubegleiten“.
Ich bin ja immer unsicher, wenn eine Ministerin so eloquent strahlt und ich Dummerl mal wieder ein Wort nicht kenne. Deshalb schaue ich gerne im Duden nach. Der hat mir folgendes dazu verraten:

Ob der Duden so etwas Ähnliches wie ein Ouija-Brett beim Tischerlrücken darstellt? Und wir die KHB lieber heimbegleiten sollten, damit sie sich nicht mehr Schaden anrichten kann? Aber schade wäre es schon, sie ist immer so unterhaltsam.

Den Rest des Interviews erspare ich uns, dafür aber muss ich auf die Pressestunde am Sonntag verweisen. Der ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian entpuppte sich als wahrer Lichtblick in der Schasklappersdorfer Finsternis.

“Nicht ernst nimmt Katzian die Einsparungszahlen, die von der Regierung genannt wurden, seien diese doch bereits durch die eigenen Angaben des Sozialministeriums im Begutachtungsentwurf widerlegt – für den ÖGB-Chef ein ‘Häkerl der Sonderklasse‘

No.3 HC Bumsti Vize-Basti Strache

Obwohl er ja eigentlich eh Kanzler ist, mit dem klitzekleinen Zusatz „Vize“, wirkt auch der arme Bumsti nicht sonderlich vertrauenserweckend.
Ich vermute den Grund dafür, dass er auch sich zu sehr vom Matteo Salvini in die Ecke drängen lässt. Es war nämlich Salvini, der angekündigt hat “Wir werden mit Orban gemeinsam Europa regieren“ und nicht der Bumsti.

Der hechelt eher hinterher und lässt jetzt prüfen, ob das Verfahren gegen Ungarn überhaupt rechtmäßig zustande gekommen ist. Okay, er will sich wohl bei den Ungarn einschmeicheln und da ist es auch egal, dass die anderen EU-Länder ein Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Inhalt orten.

Und auf die Idee, den Jean Asselborn in die Falle zu locken, hätte er auch selbst kommen können und nicht wieder dem Salvini das Feld zu überlassen brauchen.

Immerhin scheint “die österreichische Regierung offenbar kein Problem mit dem heimlichen Mitschnitt und der Veröffentlichung des Videos durch Salvini zu haben. Für informelle Ministertreffen, so der Sprecher, ‘ gibt es keine EU-Regeln.‘“
Na passt eh.
Wenn es keine Regeln gibt, dann braucht man an so etwas wie Anstand erst gar nicht mehr zu denken.

Liebe Grüße,
Cousine Daniela

P.S.: Der Hubert Keyl mag jetzt doch nimmer Richter am Bundesverwaltungsgericht werden. Nein, nicht weil er der Ansicht ist, dass man ihn für befangen oder ideologisch geprägt halten könnte. Sondern weil er die “unvorstellbare mediale Hetzjagd seiner Familie nicht mehr zumuten könne.“

Damit steht seiner Aufnahme im Ruderclub RANZIG meiner Ansicht nach nun wirklich nix mehr im Weg.




6 Antworten auf „#Brieferl No.117 – Vertrauen? Wiederschauen!“

  1. Wunderbar, die völlig inhaltslos einbegleitende Verbalflatulenz der Ministerin KHB! Benötigt man als Ministerin dafür spezielle CO2 Zertifikate? Aber auch hier mag ich gerne Herrn Katzian zitieren: Rollen lassen wir uns nicht (Roin loss ma uns ned). Vielen, vielen Dank für Ihre Brieferl, die es ohne Ihren Cousin nicht gäbe!

  2. Liebe Daniela!
    Deine Brieferl an deinen Cousin sind wunderbar, ich warte schon immer auf dein nächstes Brieferl!
    Brieferl No.117 ….Das war für mich der Hammer! ……….Worte die es nicht gibt ….. Ich kann nix dafür, dass KHB “einbegleitend“ etwas zu sagen hat und sich so freut, die Patienten “einzubegleiten“.
    ….. Ich Dummerl mal wieder ein Wort nicht kenne. Deshalb schaue ich gerne im Duden nach. Der hat mir folgendes dazu verraten:
    Duden: Leider haben wir zu Ihrer Suche nach „einbegleiten“ keine Treffer gefunden. Oder meinten Sie: „heimbegleiten“
    ….. das KHB etwas zu sagen hat und sich so freut, die Patienten “heimzubegleiten“!!!!!
    Köstlich…….Danke!
    M.f.G. Markus Weselka

  3. Und das ist die größte Reform der Zweiten Republik. Dafür sind wir sehr stolz. Wir haben den Mut gehabt, diese Veränderungen anzugehen.“
    Die wunderbare Wortspende „einbegleitet“ hat fast das „Dafür“
    übersehen lassen. Ich kenne nur: „dafür sind wir dankbar …..aber sehr stolz? Vielleicht sollte man der KHB das Wörtchen „darüber“ spenden. Damit sie sich dann darüber freuen kann, wenn sie heimbegleitet wird.

  4. Einbegleitend möchte ich unserem geschätzten besten Innenminister aller Zeiten „BIAZ“ herzlich danken! Ohne sein zielorientiertes Wirken und das rechte Handeln seiner wackeren Mädels und Burschen, gäbe es diese köstlichen Schriftstücke nicht. Leider kann einem beim Genuss dieser Köstlichkeiten durchaus der Bissen im Halse stecken bleiben .

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