#Brieferl No.55 – 100 Tage im bastianischen Imperativ





Lieber Cousin Herbert,

jetzt sind es schon 100 Tage, die du im Amt bist! Herzliche Gratulation! Und wie sich der Basti erst auf Twitter darüber gefreut hat! Richtig lieb!

Ich finde es in höchstem Maße gemein, ja beinahe niederträchtig, dass die Menschen die Errungenschaften und Fortschritte nicht richtig zu schätzen wissen. Die Kommentare für den Basti zeugen von einer gewissen Art des Unverständnisses.
https://twitter.com/sebastiankurz/status/978632627325472769

Auch in den ausländischen Medien sind Meinungen durchwegs durchwachsen.

Da nennen sie den Basti „den zweiten Schweigekanzler“ und sind auch sonst nicht sonderlich begeistert. Lediglich wegen der fehlenden Langeweile für die nächsten 100 Tage kann man sich ein wenig für Basti&Bumsti erwärmen. Das ist also der Grund für alles Ungemach: professionelle Volksbespaßung!

Die Süddeutsche Zeitung meint sogar „Österreichs Rechtsregierung vergiftet das gesellschaftliche Klima“. Das kann man sich gar nicht vorstellen!

Dabei haben wir so viel gelernt in den letzten 100 Tagen. Wir wissen, dass direkte Demokratie nicht über Volksbegehren zu lösen ist, sondern auf Zuruf aus den sozialen Medien. Wir haben lustige Liedtexte kennengelernt und dürfen diese weiterhin bei einem Zigaretterl beim nächsten Wirten trällern. Wir dürfen erleichtert sein, dass eh nur bei den Nicht-Österreichern gespart wird. Die Schere zwischen den Armen und den Reichen wird endlich weiter aufgemacht, damit jeder auch wirklich weiß, wo er seinen Platz im Leben hat. Und endlich mit 140 durch die Lande brausen, der Umwelt zuliebe!

Du selbst hast auch einiges erreicht. Der Bundesnachrichtendienst in Deutschland ist sich nimmer sicher, ob er unserem BVT vertrauen kann. Wegen der Anzeige gegen dich wird ein Gesetz rückwirkend geändert. Und Hunde dürfen schon jetzt bei Demonstrationen mitmachen, vermutlich als Vorhut für die Pferde.

Der Bumsti scheint nicht in derart frohlockender Stimmung wie der Basti zu sein, wettert er doch gegen das Urteil vom Prozess in Tulln. Und teilt auch gleich wieder den zugehörigen Artikel der Basti&Bumsti-Prawda.

Ich verstehe es sehr gut, dass er sich da echauffiert! Er ist immerhin gelernter Zahntechniker und deshalb Spezialist im Bereich „hart durchgreifen“!

Um künftig derartige Fehlurteile zu vermeiden, schlage ich vor, noch weniger unnötige Richter anzustellen, damit es nicht wieder zu „im Zweifel für den Angeklagten“ – Urteilen kommen kann. Dieses veraltete Prinzip sollte ohnehin überdacht werden!

Du willst ja eh mehr Polizei haben, richtig? Was wäre denn, wenn man da gleich mal ein wenig mehr Kompetenzen vergeben würde? Das ist mir eingefallen, weil ich kürzlich den Film Im Namen des Vaters gesehen habe.
Da hatte die britische Regierung in den 1970er Jahren der Polizei die Möglichkeit gegeben, Beschuldigte sieben Tage ohne Anklage festzuhalten. Diese waren danach meistens ob der freundlichen Behandlung gerne bereit, Geständnisse abzulegen und wurden so dann viel leichter verurteilt.

Das ganze würde einfacher funktionieren, wären wir als Republik nicht an diese Menschenrechte und das ganze Zeugs gebunden, das wir teilweise von der EU aufgedrängt bekommen haben. Aber ich finde es gut, dass der Basti sich da nicht beirren lässt und bereits beginnt, die „Brücken zum Westen niederzubrennen“.
Ja genau! Als neutrales Land weisen wir sicherlich keinen einzigen russischen Diplomaten aus! Da kann der Terrorexperte solange twittern, bis er schwarz wird.

Aber wer weiß schon, was uns in den nächsten 100 Tagen noch alles so blühen wird. Wundern würde es mich aber nicht, wenn so manches Frohlocken ob der zu erwartenden Blüten eher verwelken wird. Zumindest wird die Kreativität angeregt. Und selbst der Immanuel Kant muss wieder einmal herhalten. Diesmal für neuen, feschen bastianischen Imperativ.

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




8 Antworten auf „#Brieferl No.55 – 100 Tage im bastianischen Imperativ“

  1. Danke Frau Kickl!
    Jetzt sollten wir aber handeln und keine Briefe mehr schreiben!
    Weit mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten (inklusive der Nichtwähler) haben nicht schwarz/ blau gewählt!
    Andere Länder haben es gezeigt, dass auch erste und dritte von den „Futtertrögen“ entfernt werden konnten!
    Lichtermeere und ähnliche friedliche Kundgebungen sollten Basti und Bumsti wieder in der Versenkung verschwinden lassen!
    „Ich bin dabei!! “
    LG pezo

  2. Liebe Frau Kickl, Ihre Kommentare finden wir grandios. Übrigens glauben wir, dass Basti vielleicht ein Schweigegelübte als versteckter Trapist abgelegt hat. Liebe Grüsse. L.u.W.Engelmann

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