Lieber Cousin Herbert,
heute muss ich dich ganz direkt fragen: weißt du das mit den plötzlichen Auslandsreisen vom Peter Goldgruber und Udo Lett? Immerhin ist der Erste dein Generalsekretär, der Zweite Referent in deinem Kabinett.
Beide haben eine Einladung zum BVT-Untersuchungsausschuss erhalten, zugesagt und jetzt plötzlich, wie vom Blitz aus heiterem Himmel getroffen, haben sie eine Auslandsreise zu erledigen. Zufälligerweise am 6. November, für welchen die Einladungen gelten.
Es gibt so viele böse Schelme in diesem Land, die wirklich meinen, dass das alles kein Zufall ist. Total gemein. Und die Ärgsten dieser Schelme verdächtigen gar dich, deine ministerialen Giftfinger im Spiel zu haben.
Nein, das mag ich echt nicht glauben.
Du kannst mir ja schreiben, wie das jetzt alles genau ist und vor allem, wann denn die Herren gedenken, vielleicht doch noch aufzutauchen. Weil einfach zu verschwinden wie ein Flatus in Silva, macht halt nicht den schlankesten aller Füße.
Mich beschleicht das Gefühl, dass der Viktor Orbán unserem Basti Fantasti die Freundschaft aufgekündigt hat. Hat ihn dieser in der Stunde schwerster Not im Stich gelassen und ist den guten Beziehungen ebenfalls wie ein Flatus in Silva entschwunden. Weil er doch für ein EU-Verfahren gegen Ungarn stimmen ließ.
Da lobe ich mir den Bumsti und auch den Harald Vilimsky. Die lassen sich nicht so leicht irritieren und bleiben auf ihrer Linie. Das muss ich ihnen wirklich zugute halten!
Aber wollen wir uns doch nicht wieder ablenken lassen. Weder vom Basti noch vom Taser-Vili.
Und auch nicht von den Herren mit lustigen Phantasieuniformen (Goldgruber) und Vertrauenspersonen bei Zeugenaussagen (Lett).
Schauen wir uns lieber die Reform der Sozialversicherungsträger an. Weil das doch jeden betrifft. Die Aussage vom Bumsti „Ich verstehe, dass Funktionäre, die ihre Pfründe verlieren, diesen nachtrauern“ will ich nicht einmal kommentieren.
Lass uns lieber gemeinsam frohlocken, dass der Harald Mahrer, der Chuck Norris der österreichischen Wirtschaft, endlich wegen des Rotationsprinzpis noch einen Job in Aussicht hat.
Weil die Wirtschaft frohlockt nämlich auch, und das kann nur bedeuten, dass die Pracht der bisherigen Kassenleistungs-Locken dem Haartrimmer zum Opfer fallen wird.
https://derstandard.at/2000087347628/Wirtschaft-frohlockt-Opposition-unzufrieden
So soll es ja bald nur noch eine einzige Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) geben. Und kurioserweise wollen Basti&Bumsti ein Rotationsprinzip einführen. Für die Funktionäre. Und auch für den Vorsitz in der neuen ÖGK sowie der Pensionsversicherung. Der wird auch halbjährlich zwischen Arbeitgebern und -nehmern rotieren müssen.
Passt eh. Damit der Einfluß der Arbeitnehmer nicht gar so groß ist.
Außerdem ein Schmankerl:
“Auf Landesebene werden von der ÖGK sogenannte „Landesstellenausschüsse“ eingerichtet. Der dortige Vorsitzende darf aber nicht aus einer Fraktion kommen, die den Vorsitz in den anderen Gremien hat – das würde also blauen Funktionären die Türen öffnen.“
Juchu. Ich bin davon überzeugt, dass so mancher Burschenschafter noch nicht den rechten Job hat und so gut versorgt werden kann. Von Herumfuchteln in Mensuren alleine kann man schließlich auch nicht leben.
Die vom ÖGB haben wie immer kein Einsehen und meinen gar „es drohen Selbstbehalte und Leistungskürzungen“.
Ist aber egal, weil wozu gibt es denn die Versicherungsunternehmen.
Und da haben wir doch Glück, dass unser Finanzminister Hartwig “ich war Chefi von der Uniqa“ Löger da gute Kontakte hat.
Ich persönlich glaube ja gar nicht, dass sich Basti & Bumsti das alles selbst ausgedacht haben. Der Basti deshalb nicht, weil woher sollte er kreative Ideen schöpfen? Selbst wenn er der Genialität etwas näher wäre, gälte doch noch immer der Satz von Benjamin Franklin:
A Genius without education is like silver in the mine
Und der Bumsti ist halt auch eher für Paintball oder andere Spielereien bekannt, denn für hellen Geist.
Vielleicht haben sie aber einfach ein bisschen nachgelesen und machen es so, wie es hier geschrieben steht:
“Das […] Herrschaftssystem produzierte eine macht- und gesellschaftspolitische Schieflage, von der insbesondere die Arbeiterschaft massiv betroffen war.“
Das tät schon mal passen. Und weiter geht es mit:
“Dies zeigte sich vor allem an zwei Aspekten: der Einschränkung bzw. der Beseitigung des Handlungsspielraumes der Arbeiterschaft und deren Vertretungen zum einen und den gravierenden Einschnitten in Arbeitsrecht und Sozialleistungen zum anderen.“
Hm, das könnte auch passen, meinst du nicht?
Einschnitte beim Arbeitsrecht wären da zB der freiwillige 12-Stunden-Tag – passt.
Einschnitte bei den Sozialleistungen wären zB die Abschaffung der Notstandshilfe, Reform der Mindestsicherung, Sparen beim AMS etc – passt noch besser.
Einschränkungen des Handlungsspielraumes der Arbeiterschaft und deren Vertretungen – Bingo, da machen wir jetzt bei den Sozialversicherungen.
Der Artikel, aus dem ich diese Zitate habe, stammt aus dem Jahre 2013. Geschrieben von Emmerich Tálos, Univ.-Prof. für Politikwissenschaft, seit 2009 formell im Ruhestand. Und er beschreibt den “21. Dezember 1933: Ausschaltung der Selbstverwaltung in den Arbeiterkammern durch den Austrofaschismus“.
Wie es dann weitergegangen ist, wissen wir eh.
Schasklappersdorf an der Banane ist dagegen ein Flatus in Silva.
Liebe Grüße,
Cousine Daniela
Spitze!! Ich kann nur sagen ich bewundere sie, wie sie all den Käse den die Regierung verzapft, so brillant in Worte fassen!! Danke ?@gerda
alfredwassermair.wordpress.com/masterplan/
frag mich allerdings immer häufiger, ob das Anschreiben gegen Flatulenzen nicht ein Kampf gegen Windmühlen ist…..
Kann sein. Aber man darf so nicht denken. Sonst hat man ganz sicher verloren. Wer sich kein Los kauft, kann auch nie im Lotto gewinnen. Selbst wenn die Chance noch so klein ist.
Aber Daniela – der Tálos ist doch so ein ganz böser Linkslinker… das Franklin-Zitat ist super, Sternderl für Recherche
Alles Liebe Michi Löcker