Lieber Cousin Herbert,
allerallerherzlichste Gratulation zu deinem 24. Gesamtplatz im Ranking jener 28 Menschen, die Europa 2019 „formen, erschüttern und aufrühren“ werden. Auch fast wieder etwas, worauf wir alle stolz dürften, wäre da nicht klitzekleine Kleinigkeit, dass du in der Subkategorien “Störer“ auf dem ehrenwerten 5. Platz in jener der “Störer“ zu finden bist.
Vermutlich hattest du noch gar nicht die Zeit, dir den Artikel genauer anzusehen, weshalb ich dir die besten Zeilen hier präsentiere.
Wegen deines Gfretts mit dem BVT und des Rundmails betreffend “kritischer“ Medien kam man zu dem Schluß:
In many parts of Europe, such missteps would trigger a minister’s resignation.
Kickl has become something of an embarrassment.
The minister is a personification of the dangers the far right poses to democracy.
Du wirst jetzt wahrscheinlich scharf nachdenken, was du tun kannst, damit du in der Liste der “Störer“ auf Platz 1 kommst. Ein „schlankerer, gemeinerer Steve Bannon“ ist jedenfalls schon ein guter Ansatz.
Besagter Steve Bannon, ein Rechter, dem nachgesagt wird, er sei ein Anhänger der Ideologie von der Überlegenheit der weißen Rasse, ist jedenfalls vor allem von unserem Basti begeistert.
“Steve Bannon hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) für dessen Migrationspolitik und das Nein zum UNO-Migrationspakt gelobt. In einer Rede vor Anhängern und Funktionären der rechtsextremen belgischen Partei Vlaams Belang nannte Bannon Kurz in einem Atemzug mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban und der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen.“
Gegen den Basti kommst du freilich schwer an. So jung, fesch und dynamisch wie er ist. Außerdem glaube ich, dass du selbst mit einer Installation der “blauen Stasi“ nicht so beliebt werden kannst, wie es der Basti mit der Neubesetzung von Gruppen- und Abteilungsleitern im Beamtendienstrecht wird.
Die ohne Ausschreibung installierten türkisen oder blauen Freunderln werden der Wirtschaft sicherlich ebenso gut tun, wie den künftigen Wahlen.
Vielleicht kann man beispielsweise das Modell der Freiwilligkeit, das sich schon beim 12-Stunden-Tag so super bewährt hat, auch auf das Wahlverhalten der Mitarbeiter dieser neuen Leiter*innen anwenden.
Wer freiwillig seine Stimme richtig abgibt und zusätzlich auch noch freiwillig seinen Wahlzettel in der Kabine fotografiert, könnte seitens des Arbeitgebers mit einem freiwilligen Bonus monetärer Natur bedacht werden.
Ich sehe das gemeine Volk insgesamt schon jubeln, will doch unser Basti eine Steuerreform machen. Und da möchte er dann auch die „die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge in Angriff nehmen“.
Juchhu – endlich bleibt mehr Netto vom Brutto. Dass weniger Geld in den Kassen der Sozialversicherungen vermutlich zu weniger Leistungen führen wird, soll und darf niemanden jucken. Und schon gar nicht soll er mit Juckreiz in die nächste Ambulanz gehen. Auch wenn jetzt die Sonderklasse in Selbigen wahrscheinlich eh doch nicht kommen.
Das ist eine so durchschaubare und eigentlich total fade Taktik. Zuerst großartig Ankündigungen machen, dann regt sich die Opposition zurecht auf und danach gibt‘s den Rückzieher. Weil dann jeder türkis-blaue Fan zu seinen Freunden sagen kann: “Heast, was willst, ist doch gar nicht so. Haben die Linken wieder aufgebauscht.“
Zufälligerweise stockt die Uniqa (du weißt schon, der ehemaliger Brötchengeber des Finanzministers) schon mal Personal zum Verscherbeln von Pflegeversicherungen auf. Weil die Uniqa derzeit nur eine Milliarde (!) Euro an Überschuss-Kapital zur Verfügung hat und wahrscheinlich gerne mehr hätte.
Ich war heute besonders tapfer und habe mir wieder die Sitzung im Nationalrat live zu Gemüte geführt. Beim Thema “Ein Jahr Regierung: Rechtsruck und soziale Kälte“ hat es Jörg Leichtfried schön auf den Punkt gebracht:
Diese Regierung hat das Land
- unsozialer
- undemokratischer
- unmoralisch
- ungesünder
gemacht.
Wer mir nicht geglaubt hat, dass der Johann Gudenus durchaus irgendwie witzig sein kann, kam voll auf seine Kosten, denn immerhin hat er von einer Bundesregierung mit “Herz, Hirn und Hausverstand“ fabuliert.
Am schlimmsten anzuhören war wie immer der Bundesmaturant. Mir schreiben ja oft Leute, dass sie statt Maturant immer “Mutant“ lesen. Dem kann ich etwas abgewinnen. Zumal unser Basti nur dreieinhalb Monate nach dem Super-GAU in Tschernobyl zur Welt gekommen ist. Nach seiner Rede tut er mir ja fast leid. Weil er vielleicht als Kind traumatisiert wurde.
Er argumentierte nämlich die ganze Zeit diverse Kürzungen im Sozialbereich mit der Förderung der arbeitenden Bevölkerung. Und meinte in Richtung der Nicht-Erwerbstätigen:
„Damit Kinder nicht die Einzigen sind, die in der Früh aufstehen“
Glaubst du, musste Klein-Basti immer alleine aufstehen, als sein Papa eineinhalb Jahre lang arbeitslos war?
Oder sagt ihm seine grundsätzliche, weitreichende Lebenserfahrung, dass alle Arbeitslosen faule Säcke sind, zu faul um aufzustehen und wenn doch, bloss um in der sozialen Hängematte zu schaukeln?
Einzig und alleine meine Spezialfreundin KHB (nicht zu verwechseln mit dem schönen KHG) hat die wahren Probleme Österreichs ausgemacht und verbietet künftig die Hasch-Brownies in der Konditorei. In Kombination mit der Absage zum Rauchverbot in der Gastronomie und dem Ignorieren der fast 900.000 Stimmen beim “Don‘t Smoke“ Volksbegehren fällt mir spontan ein, dass KHB auch für “Keine heuchelt besser“ stehen könnte.
Vielleicht gibt‘s ja statt Hasch-Brownies künftig antike Sahara-Weckerln und Grönlandwein. Damit auch unser Witzekanzler und Experte für “Klimawandel hat es schon immer gegeben“ gerne in die Konditorei gehen kann.
Liebe Grüße,
Cousine Daniela
Wie stets, faktengenau, pointiert; – müsste eigentlich die dümmsten einstigen „Herz, Hirn und Hausverstandswähler“ zum Gebrauch ihres Verstandes anregen….
wie immer auf den Punkt gebracht, leider lesen’s und verstehen’s die Wähler der FPÖVP wahrscheinlich eher nicht.
Ich glaube da können die wenigsten lesen
wie immer auf den Punkt gebracht, leider lesen’s und verstehen’s die meisten Wähler der FPÖVP wahrscheinlich eher nicht.
Ja, keine Hasch Brownies kann man auch mit KHB abkürzen, was ich aber den Hasch-Brownies gegenüber unfair finde. Brillanter Artikel, vielen Dank!
…meine Spezialfreundin…
Du sprichst mir wie so vielen aus der Seele.
Danke!!
Brilliant formuliert!
Sehr tröstlich, zu wissen, dass es nicht nur K., sondern K. u. K. gibt!
Wie immer , einach genial !
Lese die Brieferl immer mit Genuß und einem leicht bitteren Schmunzeln …
Weiter so!
Also das mit den HB ist für die KHB sicherlich einleuchtend. Mit all ihrem medizinischen Wissen ist ihr eben ein 💡aufgegangen – Hasch ist nicht gleich Nikotin, ergo Hasch ungesund! Falls das für irgendjemand unlogisch ist – die KHB kann es sicher schlüssig erklären. Apropos – Hanfmehl hat sie noch nicht verboten!?
Punktgenau wie immer ! Glaube auch , dass die FPÖ Wähler meist , wenn sie schonlesen können, nichts desto trotz – nichts verstehen!! Sonst hätten sie anders gewählt!💕🌻