#Brieferl No.144 – Ali, Basti und die rechten Räuber

Lieber Cousin Herbert,

wir müssen unbedingt noch ein paar Dinge besprechen, die in den letzten Tagen ans Tageslicht gekommen sind. Wie beispielsweise die“chaotischen Zustände“ bei der berittenen Polizei.

Ich weiß schon, dass du lieber von einem blauen Geheimdienst träumst und vor allem dein Hauptaugenmerk auf “wie verhindere ich Asylberechtigte“ legst. Die Idee, dass alle, die mit einem“Schlepper“ ins Land kommen dann kein Asyl bekommen, hat ja ausnehmend viel Potential.

Weil du dann, wie schon im September dargestellt, den Begriff “Schlepper“ausdehnen kannst, quasi auf alle. Auf Rettungsschiffe beispielsweise. Hat den unschlagbaren Vorteil, dass dann eh genau keiner mehr asylberechtigt ist. Ob sich das mit der EMRK oder sonstigen Gesetzeswerken in Einklang bringen lässt, ist dir vermutlich schnuppe.

https://twitter.com/KURIERat/status/1040678546744791040

Also schau halt wenigstens, dass das mit den Pferderln gut funktioniert. Ist ja eh schon peinlich genug, dass Österreich jetzt Polizeipferde hat, da sollte das wenigstens reibungslos klappen. „Es gab weder Futter, Sättel noch geeignete Reiter für die angekauften Pferde. Die Anlage wurde übernommen ohne Schaufel oder Geräte für die Pflege“.

Da braucht‘s jetzt nicht die großen Pferdeexperten, um erahnen zu können, dass so Viecherln auch was zu Essen brauchen, oder? Aber bitte.

Gestern warst du ja nicht bei der Sitzung des Nationalrates. Was sehr schade ist, weil du den Auftritt von “Ali“ verpasst hast. Du weißt schon, das ist der, der so gerne in FPÖ-Videos auftritt. 2014 und 2017 war er der Star wegen der türkischen Doppelstaatsbürgerschaften und unlängst erst im “E-Card-Video“, das dann wieder geschwind gelöscht wurde.

Ich habe es dennoch gefunden. Du wirst erfreut feststellen, dass auch das Gelbe vom faulen Regierungsei, unsere KHB (nicht zu verwechseln mit dem schönen KHG), begeistert mit von der Partie ist. Für sie gilt, genauso wie für den schönen KHG, die Unschuldsvermutung.

https://www.youtube.com/watch?v=SljxkvtUlN0

Ali durfte jetzt sogar im Parlament auftreten. Er hat die Martha Bißmann begleitet und sich beklagt, dass er einst als Gastarbeiter nach Österreich kam aber jetzt als Sozialschmarotzer dargestellt wird.

Ganz schön frech, dieser Ali. Und die Martha erst, die diesem Ali auch noch eine Bühne bietet. Ich würde an deiner Stelle mal in der Bißmannschen Familiengeschichte graben lassen, vielleicht findet sich ja ein türkischer Vorfahre, dem man irgendwas anhängen kann.

Ich selbst habe viele Türken kennengelernt, die ich gar nicht mag. Und noch mehr, die ich mag. Weil ich komischerweise – ich weiß, das wird dich jetzt in den Grundfesten erschüttern – festgestellt habe, dass die Ungustln und die Netten (warum ist “Gustl“ eigentlich nicht das Antonym zum “Ungustl“) immer und überall zufinden sind. Okay, es gibt schon Sammelbecken für die eine oder die andere Kategorie, aber die sind dann eher in Verbänden, Vereinen oder auch Parteien als in Staatsbürgerschaften oder Herkunftsländern zu finden.

Weißt du übrigens, was mich zutiefst beeindruckt? Unser Basti und sein Bestreben, seinen Titel “Schweigekanzler“ mutig über Bord zuwerfen und gemeinsam mit der hauseigenen Prawda aka Kronen Zeitung in einer Fernsehshow Preise an Lebensretter zu vergeben.

Basti ist also nicht nur Heiland, Basti ist auch Showmaster.

Zum Vormerken für dich: die Sendung heißt “Lebensretter 2018 – Österreichs Heldinnen und Helden“ und wird am 20. Dezember um 21:05 auf ORF2 gesendet.
Ach, wird das schön.

Vielleicht kann das überhaupt eine alternative Karriere für den Basti werden.
Ich sehe ihn schon als Moderator für eine Neuauflage des Musikantenstadls oder als Teilnehmer im Dschungelcamp in der Spezialausgabe “Ich bin ein Politiker – ich will hier raus!“. Allerdings würde ich hier von faden Madenessen oder Kakerlakenbädern absehen und lieber andere Herausforderungen für die Kandidaten sehen. Weil doch der Gruselfaktor zielgruppengerichtet sein sollte.

Statt Kakerlakenbaden gibt‘s dann dort einen Besuch im türkischen (!) Bad und statt lebender Maden sind Spezialitäten aus Afghanistan zu verspeisen. Das wird spannend, wenngleich wir Zuseher uns tapfer an Bastis Worte klammern werden müssen, die da lauteten:

“Es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen.“

Hässlich ist ja auch die Sache mit der Bundespräsidentenwahl. Nicht nur, dass es die FPÖ war, die ohne zu zögern auf Unregelmäßigkeitenaufmerksam gemacht hat, nein, jetzt müsst ihr auch noch um das schöne viele Geldi streiten. Weil ihr doch die Kosten ersetzt bekommen wollt, die durch die Wiederholung der Stichwahl entstanden sind.

Das finde ich genialst. Vielleicht können sich ein paar Bürger*innen anhängen. Nämlich mit jenen Kosten, die ihnen durch das Hingelatsche zum zweiten Urnengang entstanden sind. Und die Grünen sollten auch klagen, weil die hatten doch auch eine Stichwahl zuschlagen.

Ich kann aber die Klage schon gut nachvollziehen, auch wenn es dem gemeinen Wähler eher wie ein rechter Raubzug gegen die Republik erscheinen mag. Irgendwie müsst ihr doch die Kosten für die Strafewegen des überzogenen NR-Wahlkampfbudgets wieder hereinbringen, richtig?

“Die FPÖ hat 10,7 Millionen Euro an Wahlkampfkosten an den Rechnungshofgemeldet. Auch den Blauen blüht damit eine Strafe von mehreren hunderttausend Euro.“

Na eben. Man muss alles nur im richtigen Kontext betrachten und schon ist geklärt, dass die FPÖ keine Bande von rechten Räubern, sondern lediglich eine auf die eigene Parteikassa gewissenhaft schauende Ansammlung von Ehrenmännern und Ehrenfrauen ist.

Sowie der Herr Hafenecker, der ganz aktuell an die StaatsanwaltschaftSt. Pölten wegen des Verdachts auf gefährliche Drohung“ausgeliefert“ werden soll. Als großer Fan des Rechtsstaates solltest du das unbedingt unterstützen.

LiebeGrüße,
Cousine Daniela

4 Antworten auf „#Brieferl No.144 – Ali, Basti und die rechten Räuber“

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