#Brieferl No.208 – Basti, der kleine Schredderviel




Lieber Cousin Herbert,

eigentlich wollte ich mit dir besprechen, warum der Gernot Blümel dich nimmer mag und ausschließt, dass du jemals wieder mit türkiser Hilfe einen Ministerposten bekommst.

Ich bin ja sehr froh (für dich), dass zumindest der Gustl Wöginger die Angelegenheit nicht ganz so eng und die Volkspartei als “offen“ ansieht, was die Besetzung der Ministerien betrifft. Das freut mich wirklich für dich!

Der Basti nimmt dir aber wieder einmal die ganze Aufmerksamkeit weg. Also nicht einmal er direkt, sondern Arno M., der vermutlich für seine Kürzlichkeit den kleinen Schredderviel gegeben hat.

Eine kurze Zusammenfassung der gesamten zeitlichen Abfolge:

Freitag, 17. Mai 2019 Das Ibiza-Video kommt an die Öffentlichkeit

Samstag, 18. Mai 2019  Bumsti und Joschi treten zurück

Dienstag, 21. Mai 2019 Der Reisswolf ist beim Innenministerium

Mittwoch, 22. Mai 2019 Du, der BIMAZ, wirst als erster Minister der Zweiten Republik, aus dem Amt entlassen. Die FPÖ-Minister werden auf eigenen Wunsch des Amtes enthoben.

Donnerstag, 23. Mai 2019 Arno M. wandert unter falschem Namen, dafür mit echter Telefonnummer zum Reisswolf – mit 5 Festplatten, die dreimal geschreddert werden. Die so entstandenen Brösel er nimmt.

Sonntag, 26. Mai 2019 Pamela Rendi-Wagner erklärt, dass die SPÖ einen Misstrauensantrag gegen die gesamte Regierung einbringen wird.

Montag, 27. Mai 2019 Amtsenthebung der Regierung im Nationalrat

Montag, 17. Juni 2019 Unser Basti gibt eine Pressekonferenz, in der er nicht das “überraschende“ Gebet in der Wiener Stadthalle thematisiert, sondern vor allem von angeblich “gefälschten E-Mails“ spricht, die ihn in Verbindung mit dem Ibiza-Video bringen (sollen).

Davon, dass es höchst merk- und fragwürdig erscheint, wenn der Kurier zuerst über den Fall von “einer Festplatte“ berichtet und es sich dann heute laut Falter herausstellt, dass es 5 waren, die dafür gleich 3 Mal geschreddert wurden, mag ich erst gar anfangen. Weil man doch irgendwie ein Mindestmaß an Vertrauen zum Kurier haben möchte. Und nicht glauben mag, dass er Teil der türkisen Message-Control ist.

Ich will ja wirklich nie und nimmer auch nur annähernd pingelig sein, aber ein paar klitzekleine Anmerkungen habe ich schon … und du sicher auch, oder?

Die Entlassung des BIMAZ

Es erscheint mir noch immer komisch, dass dich der Basti zwar “Zack Zack Zack“, jedoch ohne plausible Erklärung des Amtes verwiesen hat. Es mutet nämlich schon irgendwie komisch an, dass er trotz der Rücktritte von Bumsti und Joschi auf deiner Entlassung beharrt hat. Nur weil du zu Zeiten des Ibiza-Videos Generalsekretär warst … Das haben sich damals auch die Medien nicht entgehen lassen und sprachen bereits vom “Damoklesschwert über Kurz“.

Hmmmm … Ich stelle jetzt mal eine kühne Theorie in den Raum:
Basti und seine türkise Truppe sind irgendwie in die Ibiza-Affäre verstrickt.

Wir erinnern uns, dass er am 14. Mai 2017 zum designierten Bundesparteiobmann bestimmt wurde. Am 1. Juli 2017 wurde Basti beim Bundesparteitag zum neuen ÖVP-Vorsitzenden gewählt. Das Ibiza-Video wurde im Zeitraum von 22. bis 25. Juli 2017 aufgenommen.

Was sollte Basti am 18. Mai 2019 tun, um zu verhindern, dass irgendwer irgendwas herausbekommt, das meine kühne Theorie unterstützt? Und gleichzeitig erst nicht in Verdacht gerät, eben auch etwas mit dem Schlamassel zu tun zu haben?

Wenn er den Rücktritt der gesamten Regierung ankündigt hätte, wäre der Verdacht naheliegend gewesen, dass er die Flucht antritt. So setzt er dich mit einer fadenscheinigen Erklärung vor die Ministertür, wohl wissend, dass die Partei zu dir loyal sein wird und deine Ministerkollegen zuruücktreten werden.

Und gibt so die Initialzündung zum Misstrauensantrag und der Möglichkeit, dass er die Festplatten vernichten lassen kann. Weil das doch “ein üblicher Vorgang“ ist, wenn man nimmer im Amt ist.

Vielleicht stimmt diese Theorie auch gar nicht, weil das schon einiges an Strategie erfordern würde. Zumindest liefert die Theorie eine Erklärung dafür, warum er dich entlassen hat. Nach 15 Monaten der harmonischsten Harmonie ever ever ever.

Die unbezahlte Rechnung

Warum zum Geier lässt Arno M. die Festplatten schreddern und bezahlt die Rechnung dann nicht? Auf den ersten Blick könnte man meinen, er hat vergessen oder er war zu doof. Selbst wenn er knapp bei Kasse sein und die 76 Euro nicht haben sollte, so könnte man doch annehmen, dass er als Mitarbeiter seiner Kürzlichkeit das Geld aus der türkisen Kasse bekommt. Vielleicht aber ist er ein wahrer Held und die Nicht-Bezahlung der Rechnung ein Wink mit dem Zaunpfahl.

Wenigstens hat er die Festplatten-Brösel mitgenommen. Die bieten vielleicht Trost für die Brösel, die er jetzt vermutlich mit dem Basti jetzt hat.

Ein Anzeichen für einen Bröselteppich in türkis könnte sein, dass Arno M. sämtliche seiner Social Media Accounts gelöscht hat. Und das, obwohl er Social Media Chef bei der ÖVP ist (oder wahrscheinlich war).

Gewinnmöglichkeit am Wiener Stadtfest

Ob ich mit einer Neuauflage von “Schnappi, das kleine Krokodil“ die 5.000 Euro beim Wiener Stadtfest gewinnen könnte? So als Alternative zu bisherigen Vorschlägen?

Ich hatte mir das so vom Text her vorgestellt:

Ich bin Basti, der kleine Schredderviel
Ich schredder gern, das ist mein Lieblingsspiel
Ich schleich mich an die Daten ran
Und zeig, ja wie ich schreddern kann

Bei Kindern könnte das durchaus gut ankommen, meinst du nicht auch?

Solltest du irgendwelche Infos haben, die du mit mir teilen möchtest, dann schreib mich am besten über meinen Threema Account an. Da bleibst du wie alle anderen anonym und kannst mir alles erzählen, was du magst 🙂

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




7 Antworten auf „#Brieferl No.208 – Basti, der kleine Schredderviel“

  1. Interessant ist doch, dass er Schreddern ließ als er noch im Amt war, der Misstrauensantrag nich gar nicht durch und auch noch nicht sicher.
    Warum schredderd er als amtierender Bundeskanzler?

    1. Weil im Bundes Archiv Gesetz steht

      „…unverzüglich nach dem Ausscheiden aus der Funktion dem Österreichischen Staatsarchiv zu übergeben. …“

      Also musste es VOR dem Ausscheiden aus der Funktion erfolgen, damit es dem Gesetz nicht widerspricht.
      KHG Style

  2. Laut Bundes Archiv Gesetz sind verpflichtend alle Daten der Regierungs Arbeit dem Staatsarchiv zu übertragen.
    Wenn es sich aber „eh nur“ um Partei Arbeit handelte, die vor böswilligen Sozialisten fern gehalten werden musste,…. dann frag ich mich schon, warum im Ministerium oder Kanzleramt überhaupt Parteiarbeit erledigt wird.
    Ich bin kein Jurist, aber mir erscheint beides irgendwie nicht legal. Ich zahle doch nicht mit meinen Steuern Regierungs Gehälter, damit diese in ihrer Arbeitszeit Pustekuchen (bleibende Autokorrektur, weil’s irgendwie passt) erledigen.
    Und nein: ein „üblicher Vorgang“ hebt Gesetze nicht auf. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, immer wenn ich für 5kmh zu viel eine Anonymverfügung bekomme.

  3. Ich glaub, ich werd mir a bissl was als Hellseherin dazuverdienen. Als das Ibiza-Video rauskam, hab ich sofort den Ohrwaschlkaktus verdächtigt, dass er das in Auftrag gegeben hat! Es hat mal eine Buberl Partie in der österreichischen Politlandschaft gegeben, da wären auch einige Kleinkriminelle dabei. Aber die jetzige türkise Schweinspartie übertrifft alles. Es warat so schön, wenn der Basti in Häfn müsst, ich tät ihn auch besuchen, so aus Neugier – statt an Zoobesuch sozusagen😂 Mit tut ja der BIMAZ richtig leid, so oft hätt man ihn feuern können. Und als er wirklich mal unschuldig ist,….

  4. Zu diesen Umständen gehört auch noch, dass Strache Kurz bei einem Wahlkampfduell 2017 auf Ö24 auf seine Verbindungen und sein Tete-a-tete im Flugzeug mit Silberstein angesprochen hat, worauf dieser rote Ohren bekam und einige Minuten offensichtlich Probleme hatte, sich zu fassen. Strache bohrte genüsslich weiter, bis Kurz endlich einfiel, wie er Strache stoppen könnte. Er sagte „sie fliegen ja auch nach Ibiza“ – und Strache war in dem Moment still. Wirkt wie ein Code.

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