#Brieferl No.151 – Johnnie Cochran und exotische Vorurteile





Lieber Cousin Herbert,

heute bin ich so richtig fuchsteufelswild. Und du kannst noch nicht mal einmal etwas dafür. Auch nicht der Basti oder der Bumsti oder die KHB, die sonst stets für ein hohes Blutdrucklevel sorgen.

Nein, heute sind es die, die meinen, Gutes zu tun und das aber so dermaßen schlecht machen, dass es noch nicht einmal einer Sau graust.

Unlängst habe ich mir wieder “American Crime Story – The People v. O. J. Simpson“ angeschaut. Ein tragisches wie reales Lehrstück, wie man positive Entwicklungen so dermaßen missbrauchen kann, dass Nachgeschmack und Konsequenzen mehr als bitter sind.

Ein kurzer Abriss: O.J. Simpson, ein schwarzer Schauspieler mit Football-Star-Vergangenheit wurde 1995 in seiner Heimat Kalifornien verdächtigt, seine Exfrau Nicole Brown Simpson und deren Freund Ronald Goldman ermordet zu haben.

Sämtliche Beweise legten nahe, dass O.J. Simpson tatsächlich der Mörder war und so kam es zum Strafprozess. Erinnerst du dich auch an die Live-Bilder im Fernsehen? Von der Jagd nach dem weißen Ford Bronco bis hin zum Prozess selbst?

Simpson hatte eine kleine Armada an Verteidigern, die von Robert Shapiro angeführt wurde. Solltest du dich übrigens auch jemals gefragt haben, warum diese Kardashians eigentlich so berühmt sind – Robert Kardashian, der Vater der heutigen “Stars“ war als O.J.s Freund und Anwalt ebenfalls mit von der Partie. „#Brieferl No.151 – Johnnie Cochran und exotische Vorurteile“ weiterlesen

#Brieferl No.150 – Brösel im harmonischen Paradies





Lieber Cousin Herbert,

es scheint, leider leider, die eine oder andere Unstimmigkeit zu geben. “Wickl“ würden die Einen sagen, “Brösel“ es die Anderen nennen.

Da Österreich auch das Land der Bröselteppichverzehrer = Schnitzelesser ist, bevorzuge ich die Brösel.

Brösel No.1 – Eine Klarstellung für Herbie K.

Hast du dich in Wahrheit recht gegiftet, als der BMVRDJ (der Bundesminister für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz) eine Pressemitteilung verschickt hat, in der steht, dass das mit der “Kündigung der Verträge mit den Hilfsorganisationen“ so nix wird?

Die (fast bin ich versucht “ehemalige“ sagen, lasse es aber noch) Basti&Bumsti –Prawda, also Kronenzeitung, titelte “Fetzen fliegen zwischen Innen- und Justizressort“.

Das hat mir sehr gut gefallen, weshalb ich ihnen vielleicht die “Prawda“ irgendwann wieder aberkennen muss. Aber dazu braucht es freilich noch mehr und vor allem über einen längeren Zeitraum.

Ja, ich weiß. Du hast bei der Pressekonferenz gestern gesagt, ihr beiden Minister wärt “weder in der Textil- noch in der Reinigungsbranche“, weshalb es keine Fetzen geben könne. Diese Stellungnahme ist an Kreativität kaum zu überbieten.

Es ist schon blöd, dass sich die ganze Hetzerei gegen die Caritas nun doch nicht ausgezahlt hat. Noch nicht zumindest.

Brösel No.2 – Die Geschäfte des Gottfried W.

Wir kennen ihn ja eher wegen der migrantischen Hunde oder von der Stacheldrahtcausa. Aber der Landesrat ist fast so ein Tausendsassa wie Harald Mahrer und ein Gottfried-Dampf-in-vielen-Gassen. „#Brieferl No.150 – Brösel im harmonischen Paradies“ weiterlesen

#Brieferl No.149 – Der soziale Holzweg





Lieber Cousin Herbert,

mich hat der Slogan “sozial ist, was stark macht“ von deinem Regierungschef, jenem welterfahrenen Bundesmaturanten Heiland-Basti, nicht losgelassen. Um mich konstruktiv zu zeigen, habe ich einen Tag lang seine Theorie an lebenden Objekten in meiner Umgebung ausgetestet. Hier mein Erfahrungsbericht.

Zuerst fuhr ich mit dem Auto zum nächsten Supermarkt. Etwa auf der Mitte des Weges war ein Hund gerade dabei, die Straße zu überqueren. Ohne dazugehöriges Herrchen oder Frauchen und auch ohne Halsband. Hunde sind ja auch soziale Wesen, weshalb er zum ersten Kandidaten auserkoren wurde. Üblicherweise bremse ich für auf der Straße herumlaufende Tiere, nachdem ich mich mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel vergewissert habe, dass kein anderes Auto an meinem pickt.

Instinktiv wollte ich das wieder tun, aber dann ist mir der Satz “sozial ist, was stark macht“ ins Autofahrerhirn geschossen. Anstatt der Bremse habe das Gaspedal betätigt. Das hat Wirkung gezeigt. Der Hund hat bemerkenswert große Augen gekriegt und ist knapp, aber doch mit einem unglaublichen Speed davongelaufen.

Mission 1 accomplished. Augen- wie Beinmuskulatur des Hundes wurden exzellent trainiert. Wenn das nicht stark macht, weiß ich auch nicht weiter. Auch die Angst, die ihm auf der gegenüberliegenden Strassenseite zum Zittern brachte, kann für seine Zukunft nur gut sein. Nur wer Angst kennt und damit umgehen lernt, ist stark!

Im Supermarkt angekommen schlich ich unauffällig bei den besonders hohen Regalen herum. Immer wieder passiert es mir nämlich dank meiner Körpergröße von beinahe 1,80 m, dass irgendeine klein geratene Person um meine Hilfe beim Herausholen eines hoch gelagerten Artikels bittet. Bisher bin ich diesem Wunsch immer gerne nachgekommen, weil ich doch auf dem sozialen Holzweg war. „#Brieferl No.149 – Der soziale Holzweg“ weiterlesen

#Brieferl No.148 – Rotzig ist, was klebt





Lieber Cousin Herbert,

zuallererst, verspätet aber doch – ein herzliches Prosit 2019!

Das Jahr beginnt mit einer für dich eher schlechten und einer für uns famosen Nachricht.

Die Schlechte zuerst, damit wir das hinter uns bringen: du bist in der FPÖ nicht mehr so sehr an der Macht, wie du es früher warst und wahrscheinlich gerne noch wärst. Kein Wunder, wenn du als Innenminister doch so beschäftigt bist. Vor allem dieser lästige BVT-Untersuchungsausschuss raubt dir nicht nur Zeit, sondern vermutlich auch Kraft.

https://derstandard.at/2000095295069/Die-Machtzentren-der-FPOe

Die gute Nachricht: der Traum vom ultimativen Überwachungsstaat rückt in greifbare Nähe. “Mehr Überwachung und weniger Kontrolle“ lautet die Devise, zumindest wenn es um die Informationsbeschaffung geht.

Stefanie Krisper von den Neos hatte ein nettes Papierchen (Projektauftrag) zugespielt bekommen, über das sie heute im Ö1 Mittagsjournal wie folgt berichtet hat:

“In diesem Papier finde ich rechtsstaatlich sehr fragwürdige und deswegen ziemlich gefährliche Vorschläge. … Es ist die Idee im Raum, nicht mehr mit einem konkreten Tatverdacht (Anm: gegenüber Gruppen wie auch Einzelpersonen) tätig werden zu können, sondern nur mehr mit dem Glauben, dass etwas gefährlich wird.“

https://oe1.orf.at/player/20190104/539250

Dazu fällt mir gerade ein, dass Norbert Hofer in der ZIB1 am 30. Dezember seine Idee kundgetan hat, Tatverdächtigen künftig, weil sie eben einer Tat verdächtigt werden, den Führerschein abzunehmen. „#Brieferl No.148 – Rotzig ist, was klebt“ weiterlesen