#Brieferl No.70 – Schmankerln, ZANK und 100 Millionen





Lieber Cousin Herbert,

nachdem wir im letzten Brieferl gemeinsam den Schasklappersdorfer Reichenauflauf entdecken durften, habe ich mir gedacht, ich schau mal nach, ob an dieser Rezeptur etwas dran sein könnte. Zum Thema „Ablenkung um jeden Preis“ sind mir einige Schmankerln ins Auge gestochen.

Schmankerl No.1

Weltverschwörungswahn, powered by BMI

Da gibt es also ein Schmierblattl, im o.g. Artikel auch „Aluhut-Postille“ genannt, das einen antisemitischen und rechtsextremen Ruf hat.

Das Bundesministerium für Inneres (also jenes Ministerium, dem du gerade vorstehst) schaltet dort ein Inserat. Zwecks Rekrutierung neuer Polizeibeamten.

Warum? Die möglichen Antworten:
1) Weil es dort so günstig war
2) Weil man sich in der Leserschaft recht(s) geeignete Kandidaten erwartet
3) Weil das investierte Geld eh wieder irgendwie in der blauen Parteikasse landet

Ich muss gestehen, dass ich zuerst dachte, ein besonders fähiger Mitarbeiter ließ sich dermaßen vom Holz vor der Hütte beeindrucken, dass ihm deshalb ein „T“ zu viel ins Inserat gerutscht ist. Dabei handelt es sich bei der abgebildeten Polizistin um Cornelia Hütter, die auch eine Skirennläuferin ist. Auf so ein kreatives Wortspiel muss man erst einmal kommen!

Schmankerl No.2

Der werte Herr Waldhäusl, dessen niveauvolle Art mich schon letztens beeindruckt hat, gab wieder ein passendes Statement ab.

„Der Caritas oder auch der Diakonie solche Aufgaben (Anm: Rückkehrberatung) zu übertragen ist,
wie kleine Kinder mit Feuer spielen zu lassen“

Warum genau wird eigentlich nicht verraten, wo sich die „Sammelquartiere“ befinden? Da wird plötzlich auf „Datenschutz“ gepocht? Während sonst alles getan wird, damit man ja so viel als möglich über JEDEN weiß?

Oder hat der Herr Waldhäusl vielleicht Angst vor renitenten Menschenrechtsfanatikern wie den @OMASGEGENRECHTS oder Caritas-Mitarbeitern?
Ich sehe es förmlich vor mir, wie die Omas mit ihren Mützchen vor einem der Quartiere stehen und sich vergewissern wollen, dass es den Menschen (ja echt wahr, Asylwerber sind auch Menschen!) drinnen halbwegs gut geht.
Nicht auszudenken, welchen Aufschrei es in den linkslinken Medien geben würde, wenn die Omas vielleicht Unregelmäßigkeiten entdeckten.
Klar, das muss verhindert werden!

Der Gottfried Waldhäusl ist ja überhaupt sehr bekannt für seine g‘schmackige Ausdrucksweise und spricht auch mal gerne von „Schwuchteln“ und „Dreckskünstlern“.

So muss es sein! Aus diesem gegebenen Anlass habe mal bei der ZANK („Zentralanstalt für Niveau und Kasperliaden“) nachgefragt, wie es mit der Ausgrabung des Marianengrabens voran geht. Man versicherte mir, dass die Fortschritte gut wären. Einzig die Zieltiefe, deren Vorgabe ja das Niveau der FPÖ ist, müsste täglich neu definiert werden.

Schmankerl No.3

Johann Gudenus verwechselt säkulare Türken mit Islamisten

Ich glaube dieser Schlagzeile ja kein Wort! Weil „verwechseln“ nämlich nicht stimmen kann. Verwechseln kann man doch nur Dinge, über die man Kenntnis hat. Und wie hat schon der Dr. Noll zum Herrn Gudenus bereits richtig bemerkt:

„Herr Gudenus, Sie haben nicht nur davon keine Ahnung,
sondern von fast allem anderen auch nicht.
Also san‘s bitte ruhig.“

Und so ist das gemeine Volk gut abgelenkt und mancher hat ob der Schmankerln gar nicht bemerkt, was sich hinsichtlich der famosen Leistungen der Regierung alles getan hat. Das ist ziemlich nachlässig, haben sich Basti & Bumsti doch wieder redlich bemüht, den Menschen das Leben ordentlich zu vermiesen und dafür dem Schasklappersdorfer Reichenauflauf Genüge zu tun.

Da gibt‘s jetzt endlich die Indexierung der Familienbeihilfe.
Schleimige Kurz-Präsentation inklusive.

Und was unser Basti erst für Fans hat!
Stolzer und noch stolzer müssen wir auf ihn sein!

Dazu passend habe ich die aktuelle Liste der „Festsetzung von Hundertsätzen für die Bemessung von Kaufkraftausgleichszulagen für im Ausland verwendete Beamte und Vertragsbedienstete des Bundes“ ausgegraben.

Denn wie bereits in #Brieferl No.32 beschrieben, wird ja weniger Geld nur bei den Kinder ausgegeben, Beamte kriegen höchstens mehr.

Aber die Hauptsache ist doch, dass wir 100 Millionen Euro eingespart haben! Da gehen sich dann auch locker die persönlichen Ratgeber, die neuen Generalsekretäre und Sonderbudgets aus.

18,2 Millionen / Jahr für persönliche Ratgeber
7,7 Millionen / Jahr für das Kurz‘sche Sonderbudget
7,5 Millionen / Jahr für das Strach‘sche Sonderbudget
30   Millionen / Jahr Sonderbudget für den Verteidigungsminister
————————————————————————–
63,4 Millionen / Jahr

Hast du nähere Informationen, wie die verbleibenden 36,6 Millionen standesgemäße Verwendung finden werden?

Glücklicherweise haben Basti & Bumsti eh auch noch anderweitige Einsparungsmaßnahmen ausgemacht, damit der Gürtel nicht gar so eng sitzen muss. So wie beispielsweise beim unnötigen Sozialtaxi.

Und zum Drüberstreuen jetzt bitte noch schnell vor dem Sommer, wie von Bumsti angekündigt, den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche einführen, dann ist der Schasklappersdorfer Reichenauflauf schon fast fertig.

Mahlzeit!

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




5 Antworten auf „#Brieferl No.70 – Schmankerln, ZANK und 100 Millionen“

  1. Liebe Daniele,
    so kurzweilig dein Rezept geschrieben wurde, umsolänger wird uns der Schasklapersdorfeer Reichenauflauf im Magen liegen und sicher sehr oft zu massiven Brech-Durchfällen führen.

  2. Danke liebe Daniela!
    Ich genieße jedes einzelne Briefer.
    Ich hoffe dein Cousin und seine Mitregierenden – oder sollte ich sie Mitregenten nennen – unterschätzen die Omas gegen Rechts nicht….. Widerstand!
    LG
    Ominelly

  3. Liebe Daniela, ich hoffe die erste Ausgabe einer Sammlung deiner Brieferl erscheint bald! Dann kann ich sie jeden lesen lassen der nicht auf Twitter oder Facebook ist!!! Einfach toll – Danke!! Liebe Grüße Gerda

  4. Ich lese jedes Brieferl und will nicht nur im Stillen applaudieren, sondern mich an dieser Stelle für die intelligenten und punktgenauen Zustandsbeschreibungen bedanken! Respekt!!!

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