#Brieferl No.125– Keyl, Juncker und der personifizierte Wickl





Lieber Cousin Herbert,

mit großer Erleichterung habe ich gelesen, dass der Hubert Keyl, Ehemann der “SS Lilly“, nun doch noch ein Platzerl gefunden hat. Du erinnerst dich vielleicht – das ist jener Herr, der sich um ein Richteramt im Bundesverwaltungsgericht beworben hatte.

Er wollte dann doch nicht mehr Richter werden, weil die Medien so goaschtig zu ihm waren. Er selbst wollte nicht gar so beleidigt klingen und nannte es “unvorstellbare mediale Hetzjagd“.

Hipp hipp hurra – jetzt ist er eben Abteilungsleiter im Verkehrsministerium in der“Sektion IV Abteilung IV/IVVS 3 Rechtsbereich Bundesstraße“. Das Praktische an der Sache: er konnte das einfach so werden, ohne Ausschreibung oder sonstigen Formalitäten. Weil er diesen neuen Posten nur interimistisch innehat.

https://www.falter.at/archiv/wp/neuer-job-fuer-hubert-keyl

Spaßeshalber habe ich mir das Organigramm des Ministeriums angeschaut. Potzblitz, das ist aber ein Zufall, denn die Stelle von Herrn Keyl ist die einzige, die interimistisch angelegt ist! Da hat er wirklich Glück gehabt.

Weißt du zufällig, warum genau Umweltorganisationen künftig mindestens 100 Mitglieder haben müssen, wenn sie bei den Umweltverträglichkeitsprüfungen mitreden wollen?
Und wenn sie diese 100 Mitglieder haben, dann eine Liste dieser Mitglieder mit Name und Anschrift vorlegen müssen?

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20181004_OTS0057/greenpeace-zu-uvp-schwarz-blau-will-umweltschuetzerinnen-mundtot-machen

Wer kontrolliert denn, ob die Namen und Adressen echt sind? Man kann ja bei diesen Ökofuzzis nie sicher sein. Die lügen sicher wie gedruckt.
Aber vielleicht wäre das gleich eine Aufgabe für den Herrn Keyl. Mit seinem neuem Fachgebiet “Bundesstraße“ funktioniert das sicher gut.
Irgendeine Bundesstraße wird schon in der Nähe sein, sei es von der Umweltorganisation selbst oder von dem mittels UVP zu prüfenden Vorhaben.

Jean-Claude Juncker war diese Woche in Österreich. Und hat für ein Interview die Zeitungen Kurier, Standard und Falter ausgewählt.

“Ich mochte es nicht, dass Sie in Bedrängnis gebracht wurden,
und da wollte ich ein klares Zeichen setzen“

https://derstandard.at/2000088766841/EU-Kommissionspraesident-Juncker-Ich-bin-nicht-frei-von-Euroskepsis

Ich mag den Herrn Juncker. Egal ob er an Ischias leidet oder vielleicht doch mal ein Gläschen (zu viel) trinkt. Er hat einen realistischen Blick und der macht ihn aus.

“Für EU-skeptisch eingestellte Menschen habe ich viel Verständnis.
Denn es gibt berechtigte Fragen an die Adresse der Europäischen Union, auch an die Kommission. Die muss man beantworten.
Man muss mit den euroskeptischen Menschen reden.
Ich bin es im Übrigen manchmal selbst,
ich bin nicht frei von manchmal auftretender Euroskepsis.“

Apropos Skepsis: Ich bin ein wenig irritiert, was das neue Waffengesetz betrifft.

“Bemerkenswert ist dabei Paragraf 11a. Er beinhaltet ein Waffenverbot für bestimmte Drittstaatsangehörige, darunter Asylwerber und Asylberechtigte. Nach der Definition des Innenministeriums fällt auch
ein Messer unter dieses Verbot.“

https://diepresse.com/home/innenpolitik/5508412/Neues-Waffengesetz_Kickl-plant-Messerverbot-fuer-Asylberechtigte

Gilt das für jedes Messer?
Auch für Buttermesser?
Oder für Messer, mit denen man isst? Das wäre genial durchdacht. Ab sofort wird allen Asylwerbern und -berechtigten nur noch zähes Schweinefleisch serviert, was als Integrationsmaßnahme in die österreichische Esskultur ohnehin mehr als nur begrüßenswert wäre. Und dann gibt es nur Gabel und Löffel dazu.
Na schau ma mal, wie lange die dann noch bleiben wollen.

Zwecks Erhaltung der Gesundheit schlage ich auch Spaziergänge im Wald vor. Gesunde sind sicherlich bequemer abzuschieben als Kranke.
Und da trifft es sich gut, dass Jäger künftig mit Schalldämpfern zur Tat schreiten können, damit sie keine Gehörschäden kriegen. Wahrscheinlich ist bisher so manches Bambi unwaidmännisch einem Herzinfarkt zum Opfer gefallen, weil es sich so geschreckt hat.

Hat natürlich auch den Vorteil, dass nun auch so mancher Wanderer nicht mehr hören kann, wo gejagt wird.
Du weißt, worauf ich hinaus will …

Vielleicht könnte man auch so manchen renitenten Rechtsanwalt zu einem gemütlichen Waldspaziergang einladen, während Waidmänner deines Vertrauens schallgedämpft auf die Pirsch gehen. Da haben nämlich einige ihrer “Sorge um die Qualität der Gesetzgebung“ Luft gemacht.

“Besorgniserregend sei es auch, wenn Kritik in einer Demokratie nicht offen geäußert werden kann“, hieß es am Anwaltstag.

https://orf.at/stories/3038841/

Ist das mit ein Grund, warum du nicht auf Twitter bist?
Damit die Landsleute nicht so einfach Kritik äußern können?
Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, der Basti ist auf Twitter und ignoriert auch alles. Von dem her braucht dich das nicht abzuhalten.

Ich glaube aber die Ursache für deine Twitter-Absenz herausgefunden zu haben:
Der erste FPÖ-ler, den ich über Twitter kennenlernte, war doch der Christian Höbart. Sein Twitteraccount hat den Namen @Hoebi75 – also eine herzige Kurzform seines Namens + Geburtsjahr.
Ich dachte ja, er hätte sich das selbst ausgedacht und wolle sich mit dem durchaus sympathischen “Höbi“ in die Herzen der Menschen twittern.
Dann aber habe ich gesehen, dass euer Generalsekretär Christian Hafenecker seinen Twitternamen nach dem gleichen Prinzip gestaltet hat: @hafi1980

Wenn du dem gleichen Prinzip folgst, dann müsstest du dich @kicki68 oder @kicki1968 nennen.
Das klingt aber beides viel zu herzig und passt deshalb nicht. Und dann auch noch ausgerechnet 68!
Ich weiß, du kannst ja nix dafür ausgerechnet im Jahr 1968 zur Welt gekommen zu sein, aber als erklärter Anti-68er kommt das nicht gut. Das hatten wir bereits im Brieferl No.20 beleuchtet.

Jetzt habe ich mir überlegt, dass du eine Namensänderung beantragen könntest. Von Kickl auf Wickl.

Vorteile:
1) Du brauchst dir nicht länger diese Transparente mit “Kickl, wüst an Wickl“ bei diversen Demos anzuschauen. Denn du bist ja dann eh schon der personifizierte Wickl.
2) Der Twittername @wicki68 ist frei, ich habe extra nachgeschaut.
Daraus kannst dann wiederum auf „“Wickie und die starken Männer“ referenzieren und vielleicht der Welt auch klar machen, dass die Wikipedia deinetwegen zu ihrem Namen gekommen ist.

Und wer dir das nicht glaubt, dem sagt du dann einfach wieder:
Ich habe Recht, Sie haben Unrecht.

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




2 Antworten auf „#Brieferl No.125– Keyl, Juncker und der personifizierte Wickl“

  1. Liebe Daniela,

    bedanke mich für die Brieferln 123 – 126, deren Inhalt ich genussvoll in mich aufgenommen habe. Hervoragend, wie dicht Du ständig am Ball bist, wie Deine Pässe kommen und wie treffsicher Deine Schüsse sind.
    Möchte mich bei dieser Gelegenheit auch für Deine Lesung im Kaffee Haller bedanken. Es hat mir gut getan Dich zu erleben!

    Hoffe, habe bald wieder einmal Gelegenheit von meinem Domizil in Budapest nach Wien zu kommen, um Dir zuzuhören.

    Mit herzlichen Grüßen.
    Johannes

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