Lieber Cousin Herbert,
über deinen Auftritt am Sonntag im “Frühstück bei mir“mag ich gar nicht viel schreiben, weil doch der Kurier eh alles so schön unter dem Titel “10 Dinge, die wir über Herbert Kickl nie wissen wollten“ zusammengefasst hat.
Ich war ja tapfer und habe es mir angehört. Später, versteht sich, denn während das Programm lief, war ich gerade auf der Sonntagsdemo in Hohenems und habe eine Rede geschwungen.
Nach der Sendung fragte ich mich, ob du aufgrund deiner Liebe zu Irland eine Einladung von mir erhoffst. Ich will mal nicht so sein. Wenn wir gemeinsam ein kleines Video drehen, in dem du einen Irish Dance nach diesem Vorbild hinlegst, dann bin ich geneigt, eine Einladung auszusprechen. Da wir ja jetzt wissen, dass du superst fit bist und schon unzählige Triathlons erfolgreich hinter dich gebracht hast, sollte das keine Herausforderung für dich darstellen.
Hast du eigentlich mit dem Basti schon ein ernstes Wort gesprochen? Ich bin nicht sicher, ob ich es super finden soll, dass er großzügig einen Lipizzaner verschenkt, während eines der Rösser, das du vom Viktor Orbán geschenkt bekommen hast, lahm ist. Na gut, dann passt es wenigstens zu der lahmen Pferdepolizei-Angelegenheit. Red mal mit ihm, vielleicht kriegst du auch einen Lipizzaner.
Hast du zufälligerweise die Geschichte über den René Benko gelesen? Ich glaube, mittlerweile kennen ihn ja schon fast alle, weil er doch so unglaublich toll, weil reich ist. Und das, obwohl – oder gerade weil – er noch nicht einmal die Schule fertig gemacht hat. Stattdessen hat er lieber beim AWD Versicherungen etc. verscherbelt.
Ich hatte ein paar Mal in meinem Leben Kontakt zum AWD bzw. zu dessen (ehemaligen) Mitarbeitern. Na, das war eine windige Partie! Kein Wunder, dass es letztlich Plattformen wie “awd-aussteiger.de“ gab und laut Stiftung Warentest über 34.000 geschädigte AWD-Kunden gibt.
Das passt ja recht schön dazu, dass der Herr Benko im November 2012 eine bedingte Haftstrafe von einem Jahr wegen “versuchter verbotener Intervention“ (= Schmiergeld) ausgefasst hatte. Mehr mag ich jetzt lieber nicht dazu schreiben, weil doch der Herr Benko wenig amüsiert ist, wenn man das über ihn schreibt. Also hänge ich lieber den Screenshot aus Wikipedia dazu.
Bemerkenswert sind die Verflechtungen der vielen “Signa“ Firmen mit Stiftungen und Geschäften, die wir als Normalbürger alle kenne, wie die Haselsteiner Familien-Privatstiftung, die Firma Fressnapf, Niki Lauda.
Na sicher, so kommst zu was. Also nicht mit ehrlicher Arbeit oder gar guter (Aus-)Bildung. Nein, mit dem Verscherbeln von Versicherungen für einen windigen Verein und Machenschaften, die einem sogar eine Haftstrafe einbringen.
Vielleicht ist das auch der wahre Grund, warum du und in Folge auch der Basti den Asylwerbern nur noch 1,50 Euro pro Stunde für irgendwelche Arbeiten zahlen wollen. Zur Motivation, sich anderweitig zu betätigen …
Diese zur Schau gestellte kapitalistische Frotzelei wird irgendwann noch nach hinten los gehen, das kann ich dir prophezeien. Weil irgendwann werden sie schon aufwachen, die Verdammten dieser Erde, auch wenn man sie vielleicht nicht zum Hunger zwingt. Aber Melkkühe für die Reichen sind und bleiben wir.
Als ich in Wien mit dem 13A zum Christian Kern gegondelt bin, habe ich am InfoScreen erfahren, dass ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher über null Ersparnisse verfügen. Und das Geld oft nur knapp bis zum Monatsletzten reicht. Aber ja, Arbeit muss sich lohnen.
Passend zur Benko-Anbetung ist auch das endgültige Oschassln des “Don‘t Smoke“-Volksbegehrens.
Die von dir initiierte “Woche der direkten Demokratie“ scheint ja die gleiche Frotzelei zu sein. Ich könnte mir vorstellen, dass jeder, der da mitmacht, irgendwie registriert und gespeichert wird. Damit man genau weiß, wer zum renitenten Teil der Bevölkerung gehört und wer nicht.
Aber ich habe dank der türkisen Abgeordneten und Opernball-Organisatorin Maria Großbauer gelernt, wie man Renitenz jedweder Art einfach und noch dazu gemütlich im Keim ersticken kann. Weil sie gestern im Nationalrat folgendes erklärt hatte:
“Ich bin davon überzeugt, dass gemeinsames Singen oder Musizieren ab der ersten Klasse Volksschule massiv verstärkt werden sollte … weil die Aggression sinkt und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird“.
Ich bin ja immer vorbildlich und visionär und weiß ob der stärkenden Kraft des Singens schon lange. Deshalb habe ich auch gemeinsam mit der Abgeordneten zum Nationalrat Martha Bißmann mehrere Liedchen geträllert, hier ein kleiner Ausschnitt unserer leidenschaftlichen Darbietung:
Liebe Grüße,
Cousine Daniela
Liebe Daniela! Seit es diese Regierung gibt , bin ich stolz darauf renitent zu sein! Das Brieferl ist exzellent und punktgenau wie jedes einzelne davor! Danke – ❤️Gerda
Wie immer ein brillanter Kommentar.
Ich dachte mir, man könnte, weil der Herbert ja so einen Bezug zu Pferden hat, das Fiakerlied etwas umtexten:
Losst’s ma die ID in Ruhr,
de kennen nix dafur,
Burschen sans holt, kane schlechten,
marschieren brav für die Rechten,
usw, usw.