#Brieferl No.192 – Die sexy-heiße Kartoffel





Lieber Cousin Herbert,

da bist du der erste Innenminister, der von der FPÖ gestellt wird, und schon ist das Ende wieder absehbar! Ich finde es nicht in Ordnung, dass der Basti dich und deine Parteikollegen wie eine heiße Kartoffel fallen lässt. Aber dass der von goaschtiger Natur ist, wissen wir schon lange.

Aber lass uns die Ereignisse chronologisch besprechen.

Begonnen hat alles am Freitag, 17. Mai mit der Meldung, dass Grumpy Cat tot ist. Man hätte daran bereits erkennen können, dass das Universum aus den Fugen geraten wird. Nichts würde mehr so sein, wie es früher einmal war.

Der nächste Bruch im Raum-Zeit-Kontinuum ergab sich aus der Tatsache, dass sich plötzlich Interesse für einen einstellte, der üblicherweise von selbigem eher verschont bleibt, nämlich Gottfried Küssel.

Der hatte nämlich ein Interview in einer deutschen Neonazi-Zeitung gegeben und über deinen Bumsti-Chef gesagt:

„Da gab es einige lustige Auftritte, über die will ich jetzt aber nicht reden, vielleicht brauchen wir das noch einmal“

Die “lustigen Auftritte“ glaubte ihm jeder sofort, weil wir doch die Fotos von den “Paintballspielen“ und seine lustigen Buhrufe mit ausgestreckter Hand im Burgtheater kennen.

Ich finde die Passage “vielleicht brauchen wir das noch einmal“ wesentlich interessanter. Ich könnte mir vorstellen, dass auch er für “Tag X“ lebt und arbeitet und diesen vielleicht schneller herbeiführen will. Und auch kann. Denn wir wissen ja von einem Aussteiger:

“Man lebt als Neonazi für den Tag X, an dem das System zusammenbricht.“

Und dann, gleichsam aus heiterem Himmel, oder eben doch als Folge des tragischen Todes von Grumpy Cat und der damit entstandenen Unruhe im Raum-Zeit-Kontinuum, taucht ein Video vom Bumsti und dem Johann Gudenus auf.

FPÖ-Chef stellte gegen Wahlkampfhilfe Staatsaufträge in Aussicht

Das ist schon unterhaltsam, wie da in ungezwungener Atmosphäre über die indirekte Finanzierung der Partei via Spenden an einen Verein, die Übernahme der Kronenzeitung und die Vergabe von öffentlichen Aufträgen an die Firma der neuen, russischen Freundin fabuliert wurde.

Noch schöner war ja fast das in Aussicht gestellte Geschäft mit dem “weißen Gold“, wie der Bumsti prosaisch das österreichische Wasser nannte.

Solltest du Zeit und Lust haben, kannst du hier die wichtigsten Zitate nachlesen:

Die wichtigsten Zitate aus den Strache-Videos

Ich finde es ja immer schön, wenn man sieht, wie sehr doch auch Politiker nur Menschen sind. Im T-Shirt, bei Bier, Zigaretterl und einer nicht näher definierten weißen Linie wirken sie doch ganz anders als im Anzug.

Weißt du, welche Frage mir nicht und nicht aus dem Kopf will? Im Artikel mit dem Video stand geschrieben:

“Die Süddeutsche Zeitung und der Spiegel haben Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus und die FPÖ am 15. Mai angeschrieben und die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben.“

Hmmmmm. Das war also bereits am Mittwoch … Du weißt, worauf ich hinaus will, oder?

Was haben sich Bumsti und Joschi denn gedacht? Dass das eh nicht rauskommt? Vielleicht konnten sie sich aber auch gar nimmer genau daran erinnern, was sie da eigentlich so von sich gegeben hatten. Einerseits, weil es doch schon fast zwei Jahre her ist und andererseits wegen der locker-feucht-fröhlichen Atmosphäre.

Noch spannender finde ich die Frage: wen haben sie darüber informiert? Niemanden? Oder doch vielleicht dich? Oder gar seine Kürzlichkeit?

Die Frage aller Fragen ist für mich: wusste der Basti vor dessen Veröffentlichung von dem Video?
Spekulationen, dass er es noch früher wusste oder gar selbst irgendwie lanciert hat, will ich nicht nachgehen.

Wir wissen ja, dass er kein Plappermäulchen im Umgang mit den Medien oder der gar mit dem schnöden Wahlvolk ist. Aber intern hätte er sich doch längst etwas überlegen müssen oder zumindest können!

Also, entweder haben Bumsti und Joschi wirklich niemandem etwas gesagt, was ich nicht glaube, oder aber die bastianische Kürzlichkeit führt alle an der Nase herum.

Wie du selbst auf deiner Facebookseite heute schreibst (oder hast schreiben lassen, man weiß es ja nicht), war doch der Auftritt vom Basti für gestern 14:00 geplant. Nachdem der Bumsti um 12:00 beinahe unter Tränen seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte.

Und dann hat er sich wieder Zeit gelassen und ist erst um 19:45 aufgetreten. Mit einer Rede, die vor Unwahrheiten und Wahlkampfgetöse nur so strotzt.

“Ich war mir sehr wohl bewusst, dass der Weg mit der FPÖ als Regierungspartner Widerstand auslösen wird. Aber man muss sagen, dass zum damaligen Zeitpunkt die einzige Partei, die bereit war eine Koalition einzugehen, die Freiheitliche Partei war.“

Stimmt nicht. Erstens hatte Christian Kern die Unterstützung einer Minderheitsregierung angeboten und zweitens kam es gar nicht zu Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ, weil seine Kürzlichkeit nicht wollte.

“Wenn ich jetzt auf die letzten zwei Jahre inhaltliche Arbeit zurückblicke, dann tue ich das aus voller Überzeugung und mit großer Freude. Denn wir haben in den letzten zwei Jahren inhaltlich genau das umgesetzt, was wir auch im Wahlkampf versprochen haben.“

Rechnen kann er also auch nicht, der Burschi. Vom 18. Dezember 2017 bis inklusive 18. Mai 2019 sind es nämlich genau 517 Tage oder 1 Jahr, 5 Monate und 1 Tag.

Das übrige Blabla erspare ich uns an dieser Stelle und komme zu den relevanten Allmachtsphantasien:

“Nur wenn die Volkspartei, nur wenn wir nach der Wahl die Möglichkeit haben auch wirklich eindeutig den Ton anzugeben, dann können wir die Veränderung, die wir begonnen haben, auch zu Ende bringen und fortsetzen.“

Ja eh, was soll er denn auch sonst sagen? Probieren kann bzw. muss er es ja. Was bleibt ihm übrig?

Zurücktreten könnte er, wenn er einen Funken Anstand und Rückgrat hätte, da er es doch war, der euch in die Regierung geholt hat.
Oder, wie Christian Kern es formuliert, der ihm den Rücktritt nahe legt:

“Er wird sich mit dieser Frage beschäftigen müssen, wenn er seine Verantwortung ernst nimmt.“

Ob er euch damals aus mangelnder intellektueller Begabung (im Volksmund: Dummheit) oder schlicht Machtgier als Koalitionspartner auserkoren hat, wissen wir freilich nicht.

Seine Aussichten, falls er keine Möglichkeit zum “Ton angeben“ bekommt, erscheinen jedenfalls beschränkt. Gelernt hat er ja in dem Sinn nix, rechnen kann er nicht und auch sonst wirkt er insgesamt doch eher schleimig und verschlagen. Und goaschtig ist er sowieso.
Ob er in einer Band unterkommen kann, weiß ich nicht. Die Beherrschung von Gesang und/oder Musikinstrumenten sind mir lediglich von Andreas Schieder, Peter Pilz und Maria Stern bekannt.

Vielleicht kann er das Geilomobil entstauben und damit durch die Lande kutschieren. Das war schon sehr sexy, dass muss man ehrlich sagen.

Wenngleich nicht so sexy wie die Theresa Schröder vom RFS oder der Bumsti im Mundl-Look. Wir Herbie-Fans hoffen jetzt auch noch entsprechendes Engagement deinerseits.

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




9 Antworten auf „#Brieferl No.192 – Die sexy-heiße Kartoffel“

  1. Der Herbert probiert’s ja eh schon fast krampfhaft mit Phantasieuniformen, wo sogar sein Posten drauf steht, falls ihn mal keiner für voll nimmt oder er selber von einem 7 Stunden-Meeting mit Gudenus und Bumsti voll verkartet es selber nimmer weiß.
    Vielleicht kommt er ja noch in Reiterhosen daher, wer weiß! Oder geht sich das bis zum Herbst nimmer aus?

  2. Da KURZ hat eh KURZe Legislaturperiode. Nun ruft er wieder Neuwahl – zum zweiten Mal – auf. ☺️
    Auf Kosten von Steuerzahlern. 😁
    Schade – die Tiefblauen hatten keine Chance sich staatsmännisch ent-wickeln zu dürfen. Weil die helleren Blauen gemischt mit grün (Türkis) das net zulassen. 🤓

Schreibe einen Kommentar