#Brieferl No.206 – Ist ja irre …





Lieber Cousin Herbert,

kannst du dich noch an die cineastisch zwar nicht sehr wertvolle, aber für verregnete Wochenenden dennoch perfekte Filmreihe “Ist ja irre …“ erinnern?

Ach, die waren so schon schön, findest du nicht?

Schade, dass es diese Filme nimmer gibt. Aber wir haben dennoch Glück. Unsere türkis-blauen Helden würden allemal eine tolle, neue Besetzung abgeben. Ich habe hier bereits zwei Filmtitel ausgearbeitet. Nur für den Fall, dass sich jemand von euch um eine alternative Karriere kümmern müsste.

Ist ja irre – Der Irrtum ist immer und überall

Hauptdarsteller:

Gernot Blümel als Toni Golatsche
Sebastian Kurz als Basti-Heiland

Inhalt:

Toni Golatsche macht sich in jungen Jahren auf, um Karriere in der Politik zu machen. Er weiß, dass dies nicht leicht wird. Also geht er in die Jugendorganisation der Partei seiner Wahl. Außerdem, man kann ja nie engagiert genug sein, macht er reinen Herzens und türkisen Blutes auch bei einigen Vereinen mit.

In einem dieser Vereine wird er hinterlistigerweise von seinen dortigen Kameraden zum Kassier ernannt. Ganze zwei Jahre lang weiß Golatsche gar nicht, dass er Kassier ist und kassiert auch entsprechend nix. Als eine bösartige Organisation namens Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auf diesen Umstand aufmerksam wird, tut unser Held das, was er als Politiker gelernt hat: leugnen.

Damit Golatsche aber nicht selbst als Depp dasteht, sondern der Verein, den es glücklicherweise eh nimmer gibt, schiebt er das Malheur auf selbigen: es handelt sich um einen “Irrtum“!

Ende gut, Alles gut! Und so strahlt der Toni Golatsche weiter im türkisen Licht seines Freundes und Weggefährten Basti-Heiland.

Ist ja irre – Kein Sesserl für den Wickerl

Hauptdarsteller:

Herbert Kickl als Wickerl Kohlgruber
Gernot Blümel als Toni Golatsche
Sebastian Kurz als Basti-Heiland
HC Strache als Bumsti Witzekanzler

Inhalt:

Wickerl Kohlgruber ist ein fröhlicher junger Mann, als er seine Heimat Kärnten verlässt, um in der nächstgelegenen Weltstadt sein Glück zu finden. Da das Geld weder für eine Flugreise nach New York noch für eine Zugfahrt nach Berlin reicht, landet Wickerl per Autostopp in Wien.

Durch Zufall kommt Wickerl zu einer Partei, für die er sich bald vollends engagiert und seine begonnenen Studien daher ruhend stellt. Die Jahre vergehen und Wickerl ist nicht verlegen, zum besten Reimer der Nation und Generalsekretär seiner Partei aufzusteigen. Im Dezember 2017 gelingt es ihm sogar, Innenminister zu werden. Zur Überraschung der gesamten Nation hatte ihn der Basti-Heiland dazu ernannt.

Auch Toni Golatsche vom Koalitionspartner bekommt einen hübschen Posten und wird Minister im Bundeskanzleramt für EU, Kunst, Kultur und Medien. Das klingt freilich nach viel mehr als nur Innenminister, weshalb Wickerl fast ein bisserl eifersüchtig auf den viel jüngeren Kollegen ist.

Plötzlich taucht ein Video mit dem Chef von Wickerl auf, das weltweit für Aufmerksamkeit sorgt. Wickerls Chef muss seinen Posten als Witzekanzler räumen und auch Wickerl ist ebenso unversehens seinen Ministerposten los. Das Argument des Basti-Heilands dafür lautet: Wickerl wäre beim Dreh des Videos immerhin Generalsekretär gewesen.

Was genau der Basti-Heiland damit sagen will, weiß der leidgeprüfte Wickerl nicht. Während unzähliger, schlafloser Nächte fragt er sich immer und immer wieder: “Hätte ich es wissen müssen, dass der Bumsti auf Ibiza in die Oligarchen-Nichte-Falle tappt? Wie hätte ich denn ahnen können, dass der Bumsti so gerne plaudert und prahlt? Und überhaupt – was habe ich eigentlich damit zu tun?“

Wickerl ist aber standhaft und will unbedingt wieder Innenminister werden. Seine Pläne werden aber vom früheren Kollegen Toni Golatsche zunichte gemacht. Golatsche kann dem Wickerl nicht verzeihen, gemeinsame Sache mit einer dritten Partei gemacht zu haben. Also sagt er im großen Interview “Wenn dieser Weg weiter verfolgt wird, ist völlig wurscht, auf welchem Sesserl der Wickerl sitzt, das geht sich dann einfach nicht aus.“

Wickerl ist traurig und verstört. Er beschließt, die goaschtige Heimat zu verlassen und in Südtirol herumzuklettern.

 

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




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