#Brieferl No.297 – Das gelöschte Video





Lieber Cousin Herbert,
mir gruselt immer mehr vor den Beschränkungen, die große Plattformen „sozialer“ Natur eigenmächtig durchführen.

Freilich gibt es viel Gejohle und Freude, wenn es sich beim Betroffenen um einen handelt, der dem politisch anderen Lager zuzurechnen ist oder den man einfach nicht mag.
Wobei, so ehrlich muss man auch sein, es sich bei derartigen Bekundungen oftmals auch nur um ein von der eigenen Social-Media-Blase erwartetes Verhalten dreht.
Nach dem Motto „viel leichter und schneller kommst eigentlich nie zu vielen Likes“.

Mitdenken statt mitjohlen

Glücklicherweise gibt es noch welche, die ein bisserl mitdenken anstatt mitjohlen. Wie beispielsweise die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Sie findet die Sperre von Donald Trump auf Twitter nicht ganz so toll wie der gemeine Pseudo-Linke.

Selbst Alexej Navalny findet, dass es sich dabei um „einen inakzeptablen Akt der Zensur“ handelt.

Ich bin keine Freundin von Zensur, sondern eher von die „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“.

Zu dieser Wahrheit gehört auch, dass es Meinungen gibt, die mir nicht gefallen, die ich als falsch erachte oder schlicht dumm. Ich will sie aber dennoch hören oder lesen können, wenn mir danach ist.

Die ich rief, die Geister …

Alle Jubler mit unterschiedlichem Süffisanzlevel können sich auch gerne überlegen, wie es denn wohl sein wird, wenn einer der Ihren von Zensur betroffen ist. Man sollte stets vorsichtig sein, welche Geister man ruft, wird man sie vielleicht nicht mehr los.

Ich will dir an dieser Stelle wieder nicht erzählen, welche Bekundungen der Freude ich gelesen habe, weil YouTube das Video deiner gestrigen Rede im Nationalrat gelöscht hat.

Alle Reden im Nationalrat und Bundesrat sind übrigens aus gutem Grunde öffentlich.

Langer Rede, kurzer Sinn: hier ist die Rede. Aus oben genannten Gründen.

 

Liebe Grüße,
Cousine Daniela



5 Antworten auf „#Brieferl No.297 – Das gelöschte Video“

  1. „Die Geister, die ich rief…“ kann man aber auch anders sehen, nämlich mit dem Multiplikationsfaktor, den solche Hassreden ohne dem geringsten Wahrheitsgehalt auslösen. Der Geist in der Flasche ist schwer wieder zurückzudrängen und zu verschließen, ich hoffe, dass es den USA gelingt und bei uns nicht so weit kommt. God bless America und schütze Österreich.

  2. Weder ein Gugl noch ein Kickl hat zu entscheiden, was in sozialen Medien rechtens ist und was nicht. in einem Rechtsstaat hat der Gesetzgeber im Zusammenwirken mit der Justiz und der Exekutive sicher zu stellen, dass die freie Meinungsäußerung unter Wahrung der gerechtfertigten Schutzinteressen Betroffener durchgesetzt wird.
    Da dies zurzeit in den Sozialen Medien nicht ausreichend der Fall ist, muss der Gesetzgeber die entsprechenden Regelungen schaffen. Da diese Vorschriften auf nationaler Ebene nicht durchsetzbar sind, muss die Regelung auf der Unionsebene erfolgen!

  3. @Rainer Haselberger, mit der freien Meinungsäußerung bin ich ja bei Ihnen, ABER wie kommen Sie darauf das „Soziale Medien“, welche ja „normale“ Firmen sind, verpflichtet sind alles auf ihren Plattformen zu lassen, vor allem wenn es deren eigenen Richtlinien verstößt! Das ist keine Zensur!

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