#Brieferl No.296 – Telefondesinfizierer im Zentrum





Lieber Cousin Herbert,
die Überraschung war einigermaßen groß, als sich Frau Aschbacher kurzfristig dazu entschlossen hatte, ihr ministeriales Posterl aufzugeben. Warst du auch verwundert?

Eh gut, dass sie jetzt auch nicht ins Finanzministerium auf ihr Posterl zurückgeht, denn das wäre womöglich ein A-Posterl gewesen und das könnte sich ja jetzt als irgendwie ungünstig weil nicht ganz zutreffend herausstellen.

Jedenfalls ist sie „Rätin“, was auch schön ist und noch wird sie auch in der Personaldatenbank geführt.

Ich habe aber eine corona-konforme wie geniale Idee: wir machen die Frau Aschbacher zur ersten Telefondesinfiziererin des Landes!

Das ist karrieretechnisch ein Aufstieg, einstweilen noch Monopol und vielleicht kann sie dann irgendwann selbst Kurse abhalten … am Wifi beispielweise.

Auch hier möchte ich die Gefallene unterstützen und ihr eine Kombination der beiden Kurse „Ausbildung zum/zur HygienemanagerIn“ und „Beschwerdemanagement am Telefon“ vorschlagen.

Solltest du sie noch zu Gesicht bekommen, bitte richte ihr meine besten Wünsche aus. Immerhin kommt ein HartzIV und Pensionskürzungs-Fan nach, was für die Bevölkerung wohl auch nicht das Gelbe vom Ei sein wird.

Das sonntägliche „Im Zentrum“

Und nun zu dir bzw. deinem Auftritt „Im Zentrum“ am Sonntag. Die Kritiken auf Twitter an deiner Person mag ich dir gar nicht vorlesen, damit du nicht traurig wirst! Es scheint sich um eine Erweiterung des Herbert-Kickl-Reflexes zu handeln, dass alles, aber wirklich alles ,was du von dir gibst, als vertrottelt unterminiert wird.

Zur Klarstellung: den Schutz von Masken anzuzweifeln halte selbst ich als kritischer Geist für ausnehmend verwegen.

Nichtsdestotrotz hast du in vielen Punkten recht. Nämlich dann, wenn es darum geht, dass jeder, der nicht unkritisch HURRA zu Tests, Impfung etc. schreit, als Coronaleugner diffamiert wird.

Du weißt, dass ich z.B. dieser Impfung auch ein wenig skeptisch gegenüber stehe.

Weißt du, was meine Vermutung ist?

Irgendeine Hoffnung …

Es wurde ja, wenngleich ich es für eher unfreiwillig halte, von der Beate Meinl-Reisinger in der Sendung bestätigt: man braucht/will unbedingt irgendeine Zuversicht und Hoffnung. Das ist wohl der Grund, warum die Impfung so gepusht wird.

Der Chuzpe von der Pamela Rendi-Wagner betreffend Wirksamkeit habe ich im Zusammenschnitt die Schärfe genommen bzw. richtiggestellt.

Auch habe ich (im Gegensatz zu den dort Anwesenden) deine Frage nach der 7-Tages-Inzidenz bei der Influenza beantwortet. Wenngleich ich als Laie meine, dass man das wohl nicht ganz vergleichen kann, wegen der Langzeitfolgen, den vorhandenen Therapiemöglichkeiten und der bestehenden Immunisierung durch Vorerkrankung.

In der Unfähigkeit (oder auch Unwilligkeit) der Regierung, die Krise insofern als Chance zu nutzen, strukturelle Änderungen vorzunehmen, liegt wohl der Hase im Coronapfeffer begraben.
Deshalb greifen sie nach jedem Strohhalm und pushen den dann.

Was wäre denn, wenn einmal ein Virus daherkommt, das wirklich gefährlich ist und tausende Tote fordert? Dann sind wir alle ordentlich in der Rue de la Gaque.

„Leben“ in der Wohlschlafdusche

Ich muss mich in letzter Zeit sehr oft an eine Begebenheit aus den 1990ern erinnern, als ich zwecks Aufbesserung der Finanzen während des Studiums Mathematiknachhilfe gegeben habe.

Ich wurde eines Tages in eine Wohnung im 10. Bezirk bestellt, in der ein Mädchen in der ersten Klasse Gymnasium auf meinen Unterricht wartete.
Die Wohnung hatte das Klo am Gang, das Vorzimmer war gleichzeitig Küche wie Duschgelegenheit und der zweite Raum eine Kombination aus Ess-, Wohn- und Schlafzimmer für die gesamte vierköpfige Familie.
Während wir lernten, musste sie immer wieder ihren kleinen Babybruder wickeln und versorgen, da die Eltern nicht zu Hause waren.

Gestern habe ich in der Sendung „Thema“, dass es seit Corona zu wesentlich mehr Kindesabnahmen kommt, weil viele Eltern nicht mehr so können, wie sie sollten (und ich unterstellte auch „wollten“).

Meine Ansicht ist, dass es zu einem großen Umbau kommen muss. Die Schwächsten in der Gesellschaft müssen gestärkt werden und dazu zählen nicht nur Kinder und Pensionisten, sondern vielleicht auch „normale“ Erwachsene.
Wenn ich an meine Schülerin aus den 1990ern zurückdenke und mir vor Augen führe, unter welchen Umständen wohl viele leben müssen, dann wundert mich leider nix mehr.

Aber: jedes Investment in die Schwachen trägt nicht nur dazu bei, ihnen ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen, sondern ist auch eine Investition in die Gesellschaft selbst. Denn nur wer über ein Mindestmaß an Stärke verfügt kann auch seinen Teil zum Gelingen des gesellschaftlichen Gefüges beitragen.

Das Versagen der Einen ist der Erfolg der Anderen

Aber sie sind ja alle offenbar zu unfähig oder unwillig, das zu erkennen. Und so sind sie alle (wieder einmal) Wegbereiter für deinen Erfolg …

Liebe Grüße,
Cousine Daniela



2 Antworten auf „#Brieferl No.296 – Telefondesinfizierer im Zentrum“

  1. Der (oder die) neue FPÖ-Adorant(in) ist dort genau richtig, weil er (oder sie) nicht nur die Details nicht kennt, sondern nicht einmal das Stück. Der (oder die) muss schon einige Klosterfrau-Melissengeist intus gehabt haben, um „Im Zentrum“ mit der “ Pressestunde “ zu verwechseln und einen Herbert Kickl für Vorzugstimmen-würdig halten.

  2. Ob Pressestunde oder im Zentrum spielt doch überhaupt keine, ja gar keine Rolle. Vielen Menschen eine gute Existenz zu vernichten, ihnen Berufs- und Erwerbsverbot erteilen, verstösst doch gegen jedes Grundrecht.

    Es geht darum, dass sich die Coronakriegsgewinnler, die diese Krise lange geplant und geübt haben, auf Kosten der Mehrheit der bürgerlichen Gesellschaft, weltweit bereichern. Zu den Kriegsgewinnlern zählen die Impfstoffverkäufer, die Maskenhersteller (die Frau vom größten Maskenhersteller Österreichs arbeitet direkt für Kurz), Maskenverkäufer, die PCR Tests, Labore etc. etc.

    Sie als wohlgenährter Pensionist oder immer noch Ministerums-Beamter berührt das nicht im mindesten. Jetzt kommt das Schnitzerl ja eh für Sie ins Haus, des ist ja soviel gmütlicher.

    Nicht denken, sauber bleiben!

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