#Brieferl No.45 – Martini, Mann und Abgesang





Liebe Cousine Herberta,

heute wird wieder einmal der Weltmännertag gefeiert. Wobei „gefeiert“ wohl nicht der treffende Ausdruck ist, „begangen“ trifft es vermutlich besser.

Irgendwie habe ich das Gefühl, wir Männer sind so etwas wie Menschen zweiter Klasse. Die Deppen der Nation, nein der Welt. Und das gleichsam seit Anbeginn der Zeit. Da wurde schon Eva von der einzigen Göttin erschaffen und der Adam einfach aus ihrer Rippe geschnitten. Und wen hat die Schlange im Paradies bezirzt, dass er doch den Apfel nimmt? Den Adam natürlich! Diese einzige Göttin hat dann natürlich eine Tochter in die Welt platziert, die sich auch nur mit Jüngerinnen umgeben hat. Und dem einzig relevanten Mann rund um die Geschichte von Jesuine, der Magdalenus, wurde das Flair des umtriebigen Toyboys umgehängt.

Die ganze Menschheitsgeschichte scheint nur von Frauen geprägt worden zu sein. Den einen oder anderen Monarchen, der es durch Zufall mal an die Regentschaft geschafft hatte, können wir fast übergehen. Immer und überall waren nur die Frauen. In der Politik, in der Wissenschaft, in der Literatur. Immer gab es zB nur Präsidentinnen in den USA, begonnen mit der Georgina Washington bis hin zur Donaldine Trump. Letztere wurde ja sogar gewählt, obwohl sie uns Männer nur als Spielzeug betrachtet und Tipps wie „grab them by the balls“ unter die Menschheit bringt. Das geht echt nur, wenn du eine Frau bist!

Aber bitte, wir müssen ja schon froh sein, dass wir überhaupt wählen dürfen. War ja auch nicht immer so.

Die Bastille & Bumstine – Regierung hat zumindest einen Männerminister installiert. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass der Julian Bogner-Strauß unsere Interessen als Männer nicht mit Leib und Seele vertritt.

Ich stelle mir gerade vor, was wäre, wenn die Bastille keine Frau wäre, die immer geschniegelt und adrett herumläuft und durch gekonntes Blabla nie etwas Inhaltliches von sich gibt. Sie kann locker ohne Ausbildung Kanzlerin werden. Wenn der Angelus Merkel keine Ausbildung hätte, würden sich die Frauen voller Häme auf ihn stürzen und als unqualifiziert hinstellen.
Ähnliches gilt ja auch für die Bumstine, die hat aber zumindest eine abgeschlossene Lehre zur Zahntechnikerin. Auch wenn das für die Politik vermutlich nicht ganz so wertvoll ist. Als Frau kannst du faktisch alles werden, weil Frauen sich ja gerne und gut vernetzen. Ihr helft einander und nennt es dann Seilschaften. Bei uns Männern funktioniert das nicht so gut. Das liegt vermutlich daran, dass die Wenigen, die es wirklich schaffen, ihre Position in der frauendominierten Welt nicht für andere riskieren wollen.

Und die Wenigen, die es geschafft haben, werden uns dann von euch auch noch als Vorbilder verkauft. Weil wenn der es geschafft hat, dann kann es jeder schaffen. Man muss es doch nur wirklich wollen. Aber das ist wohl mehr die große Lüge, der Mohnzuz des Kapitalismus und hat weniger mit dem Geschlecht zu tun.

Diese Haltung der aktuellen männlichen Minister, allen voran der sogenannte Männerminister, das Männervolksbegehren nicht zu unterschreiben, ist mir schon suspekt. Aber die stehen vermutlich unter der Fuchtel von Bastille und Bumstine. Und sind wohl einfach nur froh, zu denen zu gehören, die es „geschafft“ haben, und machen deshalb den Mund nicht auf.

Wir Männer sind sowieso an allem selbst schuld. So wird uns das zumindest immer von euch Frauen verkauft. Wenn wir im Sommer in Shorts herumgehen, weil uns sonst zu heiß ist, dann sind wir schuld, wenn ihr lüsterne Gedanken bekommt. Wenn wir uns lieber um die Kinder kümmern als Überstunden zu machen, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn es mit der Karriere nicht klappt. Wenn wir uns die Samenleiter durchtrennen lassen wollen, dann gibt es Frauen, die uns das verbieten wollen, wegen der daraus resultierenden Fortpflanzungsunfähigkeit.

Es gab auch in Österreich einmal einen wirklich tollen Männerminister, den Johann Dohnal. Der war nicht nur der erste Männerminister, er hat auch das erste Männerhaus in Wien gegründet. Damit haben von Gewalt bedrohte Männer eine Zufluchtsmöglichkeit bekommen. Der hatte Cojones. Das vermisse ich bei den heutigen Politikern. Aber auch bei euch Frauen.

Vielleicht sollte man einen „Welt-Cojones-Tag“ einführen, damit alle Menschen, egal ob Frau oder Mann, endlich wieder mehr Mut zum Mut bekommen. Und eine neue Kategorie bei den Nobelpreisen. Weil so kann und soll und wird das alles nicht weitergehen!

Liebe Grüße,
Cousin Daniel




3 Antworten auf „#Brieferl No.45 – Martini, Mann und Abgesang“

  1. Lieber Daniel,
    eigentlich hast ja recht, aber irgendwie kann ich das Gesudere nicht mehr hören, vor allem das der #metoo- Debatte. Da schwanzelt letzthin mein Assistent mit seinem Knackpopo am Kopierer vorbei und ich greif halt hin, eh ganz vorsichtig und zärtlich – und was macht er: jammert irgendwas von Übergriffigkeit und Belästigung! Und dass er das Männervolksbegehren unterschreiben wird! Der fliegt! Die sollen doch froh sein, wenn man sie zur Kenntnis nimmt – sofern sie was gleich schaun!
    liebe Grüße
    Gabriel

  2. Kein lustiges Thema und leider zu einseitig betrachtet. Klar dominieren Männer die Geschichte und Frauen wurden und werden seit Jahrtausenden unterdrückt, aber es gibt sehr wohl Bereiche, wo Frauen überlegen sind und Männer absolut machtlos. Nein, das ist nicht super, denn ein Matriachat ist auch nicht besser als ein Patriarchat, vor allem wenn großer Schaden angerichtet wird. Ich meine da konkret die Art und Weise wie bei Partnerschafts- und in weiterer Folge in Sorgerechtsstreitereien vorgegangen wird und den Schaden nehmen dabei vor allem die Kinder. Nehmen Sie sich da bitte ein paar Fallbeispiele unter die Lupe. Das wäre ein tolles Thema für einen Brief, denn die Partei ihres Cousins war auch da einmal auf der Seite des schwächeren, aber anscheinend hat sie das mittlerweile vergessen. Nach wie vor haben Kinder noch immer keine Chance, normalen Kontakt, oder überhaupt Kontakt zu ihren Vätern zu halten, wenn es die Mutter nicht will, nicht mal, wenn es einen Gerichtsbeschluss dazu gibt, der nicht durchsetzbar ist (warum auch immer). Bitte um ein objektives Brieferl zu diesem Thema, denn eines schätze ich an ihren tollen Briefen, die ich mit Begeisterung lese… Objektivität.
    Ich bin nur leider erst vor ein paar Tagen auf ihren Blog gestoßen und muß erst alles nachlesen, darum reagiere ich erst jetzt auf diesen Brief 😉
    Liebe Grüße, Moni Schneider

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