#Brieferl No.153 – Die größte Kreativität in Schasklappersdorf





Lieber Cousin Herbert,

man sagt sich doch gerne wie häufig, dass es auf die Größe nicht ankommt. Zumindest sagen das immer jene, die diesbezüglich wenig aufzuwarten haben und auf Zustimmung hoffen. Ich finde, dass es auf die Größe sehr wohl auch ankommt. Nicht nur, aber schon auch.

Umso mehr schwillt meine cousiniale Brust vor Stolz nur so an, wenn ich lese, dass du einer der Größten bist. Herbiemus Maximus, wie der alte Lateiner zu sagen pflegt.

Zu deiner Größe hat dir, falls du dich nimmer erinnern kannst, einer verholfen, der schon im Nationalrat tätig war, als wir noch die Schulbänke gedrückt haben.
Du warst, wie meistens, eher kleinlich und wolltest es partout nicht auf dir sitzen lassen, dass Peter Pilz dich als „Drahtzieher“ einer „illegalen Razzia im Verfassungsschutz“ bezeichnet. Und schon gar nicht als „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“.

Ich bin ja so froh, dass Peter Pilz das jetzt teilweise zurückgenommen hat. Er sagte nämlich bei der Verhandlung am Handelsgericht Wien, die am 14. Jänner stattgefunden hat:

„Ich würde es heute nicht mehr so zurückhaltend formulieren, dass Kickl eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit ist“

Und jetzt kommt die Jubelmeldung, die dich zum Herbiemus Maximus erblühen lässt:

„Mit dem heutigen Wissen würde ich sagen: ‘Er ist eine der größten Gefahren für die öffentliche Sicherheit.‘“

Über die Kleinigkeit, nur “EINE der größten Gefahren zu sein“, solltest du, wenn du über ein Mindestmaß an Größe verfügst, hinweg schauen können. Und außerdem wird es ja vielleicht noch. Man darf nie aufgeben.

https://derstandard.at/jetzt/livebericht/2000096103552/prozess-kickl-klagt-pilz-pilz-legt-nach

Auch in größere Höhen steigen sollen jetzt die Strafen für Wiederholungstäter bei Gewalt gegen Frauen.
Ich finde die Kombination aus Kürzung beim Förderbudget des Frauenministeriums und der Erhöhung dieses Strafmaßes sehr gelungen. So schick retro nämlich. Zumindest war das noch im letzten August so, dass die Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß wegen “Spardrucks“ gekürzt hat.

Jetzt plötzlich kündigte sie an, “das Budget 2019 für Gewaltschutz, das fünf Millionen Euro beträgt, um zehn Prozent zu erhöhen.“

Interessante, simple, aber leider funktionierende Strategie. Zuerst wegnehmen, dann die Leute vergessen lassen, dann eine auf großzügig und innovativ machen.

Ich weiß ja mittlerweile kaum noch, wem ich vertrauen soll. Der Aussenministerin mit dem beneidenswerten Talent zum hübschen Knickserl oder doch lieber dem Bundeskriminalamt. Was meinst du?

Ich frage nur deshalb, weil Frau Kneissl postuliert hat:

„Wir hatten in Österreich bis vor wenigen Jahren eine ganz andere Situation. Wir erleben derzeit eine Gewaltwelle gegen Frauen, die ihresgleichen sucht.“

Es sei eine Tatsache,

„dass wir ohne die Migrationskrise von 2015 nicht diese Form an Gewalt an Frauen hätten“.

Im Kurier wurde aber die folgende Grafik vom Bundeskriminalamt veröffentlicht:

Also entweder bin ich schon schasaugat oder verkalkt.
Ich kann die von Frau Knickserl, pardon Kneissl, angesprochene Gewaltwelle seit 2015, die “ihresgleichen sucht und auf die Migrationswelle zurückzuführen ist“, nicht und nicht finden!?

Du vielleicht?

Ach nein, du hast ja besseres zu tun und musst deiner Kreativität freien Auslauf lassen. Ich finde das wieder so mutig von dir.

Einerseits willst du ja gerne, dass künftig JEDE Straftat zu einem Aberkennungsverfahren für Asylberechtigte und Asylwerber führen kann. Dass das gegen EU-Recht ist, juckt dich nur insofern, als du dein Vorhaben auf einem Vorschlag, den Österreich bereits im vergangenen Juni bei den Verhandlungen zur Statusverordnung eingebracht hat, aufbaust.

Witzig fand ich den Satz

“Dieser Vorstoß ist deshalb wichtig, weil wir in einer Situation sind, dass das Gemeinschaftsrecht über dem österreichischen Recht steht …“

Wir sind also in einer “Situation“? Ich will ja nicht pingelig sein, aber das ist keine “Situation“, das ist von jeher Faktum.
Oder ist dir das bisher entgangen, dass EU Recht über nationalem Recht steht?

Oder ist das gar der Beginn des blauen EU-Wahlkampfs inklusive Öxit-Option? Wäre zumindest nicht das erste Mal, wenn ich da an Harald “Taservili“ Vilimsky im Februar 2016 denke.

Ich sehe es schon vor mir, wie sich für Christian “Höbi“ Höbart ungeahnte neue Betätigungsfelder auftun. Wenn nämlich wirklich künftig JEDE Straftat zur Aberkennung führen soll, dann gilt das auch für Ladendiebstahl. Weil du doch betreffend Straftaten gemeint hast „Je niederschwelliger, desto besser“.

Eine Höbi-Stiftung für das praktizierte Anhalterecht sehe ich mit folgendem, möglichem Kursprogramm:

o Wenn es sein muss im Pyjama, halt ich an die Marokkaner
Eine Einführung in die Praxis des Anhalterechts bei Dunkelheit

o In großen Dimensionen anhalten
Aufbaukurs Lebensmittelhandel “Von Adeg bis Unimarkt“

o Was trennt den Anhalter vom Zuhälter?
Eine philosophische Abhandlung mit Gastdozent Herbert “Philosoph und Humanist“ Kickl

Na bitte. Da tut sich sogar ein möglicher Nebenverdienst für dich auf.

Vielleicht lässt dich Höbi auch ein paar Kreativitätskurse abhalten, weil du doch selbst gesagt hast:

„Es heißt ein bisserl kreativ sein.“

Ich bin mir jetzt, ich muss es gestehen, nicht ganz so sicher, ob Abschiebungen in “sichere Gebiete“ in Syrien wirklich der Kreativität letzter Schluss sind, aber bitte. Ist vermutlich Ansichtssache.

Aber einer der Größten in Schasklappersdorf bist du ganz sicher. Egal ob kreativ oder einfach nur plump-populistisch.

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




3 Antworten auf „#Brieferl No.153 – Die größte Kreativität in Schasklappersdorf“

  1. Wie immer genial, allerdings vermisse ich dieTatsache, dass Kickl in seiner Funktion als Vorsitzender der Innenminister verabsäumt hat, während dem österr. Ratsvorsitz den in Brüssel beschlussreifen Gesetzesentwurf zum schnelleren Abschieben von straffälligen Flüchtlingen, seinen Kollegen zur Abstimmung vorzulegen. Auch wenn dieser Gesetzesentwurf in einem Konvolut eingebettet war, hätte er herausgelöst werden können. Warum hat er das wohl verabsäumt? Ach ja klar, er muss doch mit seinen nicht gesetzeskonformen Forderungen „nicht vorhandene“ Größe demonstrieren.

  2. Perfekte Analyse. Damit ich als Beobachter aus der Ferne nicht in eine Dauerdepression verfalle, wie es derzeit politisch in Österreich zugeht, lese ich mit grösstem Vergnügen ihre Brieferl.
    Da ich zur letzten marzialischen Rede vom HC, dem Chef von Herbi (der Knappe) ein Fasching Theater für das Schaskapperldorf angeregt wurde, lege ich due Kopie im nächsten Kommentar gerne nach. Danke für Ihre wertvollen Analysen zum politischen Tagesgeschehen. Ein Beobachter aus der Ferne. Heimatverbundener Auslandsösterreicher der sich nur noch wundert wie es im Politbetrieb zugeht.
    Übrigens alle Forderungen der freiheitlichen „Vordenker“ sind in der Schweiz vom Volk längst, nach hoch emotionalem Abstimmungskampf umgesetzt. Damit schauen die Chefs vom Schaskapperldorf gerne über die Landesgrenze und machen einen auf „dicke Hose“. Blaupause studieren und dem österreichischen Volk vorlegen.
    Beste Grüsse aus der Schweiz 🇨🇭

  3. Meine Gedanken als Hofnarr im Kontext einer gesellschaftspolitischen Rede, mit dem Blick in eine sehr dunkle (verbrecherische, statistisch belegte) Zeit, die durch menschliches Handeln verstärkt wurde. Ein satirisch, dramaturgisches Skript für ein Volkstheater zum Villacher Fasching. 🤔
    Bei Risiken und Nebenwirkungen, fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.

    Auftritt des Hoffnarren: 1. Akt 1. Szene:
    „Wenn Dummheit einen Namen trägt, dann “Witzekanzler”
    (im Stück „der GeRechte“).
    Hofnarr:
    „Wo er Recht hat, hat er Recht.“ 😉
    „Paragraph 1: der Witzekanzler hat immer Recht ! 👏
    lm Kontext mit seinen sprudelnden Gedanken und der Aufarbeitung seines Gesellschaftsbildes mit seiner Vision für alle Ge“Rechten“, ist das ganz anständig und nachvollziehbar formuliert.
    Hofnarr:
    „Wurde die Rede von einem Medienexperten verfasst? Dann wäre sie leider „nur“ 😟abgelesen. (hilft aber bei „Missverständnissen“ 😉).“

    Auftritt des Witzkanzler: 1. Akt 2. Szene:
    „Wir werden nicht ruh’n, bis die Dummheit gesiegt hat.
    Die Mauern der Gesellschaft in den Hirnen der Gesinnungsgenossen auf Paragraph 1 geschaltet sind und uns (mir) die Lemmige der Narren nicht den nötigen Respekt, auf der Bühne meiner Machtfantasie zollen. Wir, für die uns das Recht einwenig zu“recht“gebogen wird. Weil rechts von Recht-s niemals Link-s sein kann 😉.“
    Hofnarr:
    „Starke Rede,
    Was für machtvolle und marzialische Worte. Die Ausländer werden vor Angst in die Hosen schei… und erzittern.“
    1. Akt 3. Szene:
    Auftritt eines Knappen: (Steigbügelhalter des Witzekanzlers, stellt sich dämlich daneben)
    Knappe:
    „Weil sobald sich einer rührt und nicht ins Rechtssystem des Witzekanzler oder mir folgt! Mir, seinen getreuen Knappen, (Steigbügelhalter) als Pferdefreund🐴 und persönlichen Innenvermisters.🏇, Ich, der für die Partei und das Land den Dreck wegräume, am Meisten das was die Streitrosse und ihre Mitstreiter so alles an stinkenden (auch verbalen) Rosendünger fallen lassen.“
    Hofnarr:
    „und nur sofern dein Knappe 😇 die leidige BVT Affäre überstanden hat), wird er wohl aus völligem Widerspruch seines Rechtsverständnisses nach dem
    Paragraph 1 rufen und die Rechtssprecher mangels Verantwortungsbewusstsein und Vergesslichkeit, im Sinne des mächtigen jungen Landesfürsten handeln.“ (Kann nicht für Fehler seiner Untergebenen haftbar gemacht werden. Ist nicht beweisbar wer jetzt wann, was, wie und wo verbockt hat).
    Witzekanzler:
    „Seit heute früh wird mit gedanklichen Visionen zurückgestochen 🥺, eingelocht 🥴und ausgeflogen 🐥🙈.“ Diese Verbrecher werden ab sofort verurteilt, in Haft genommen, dem Strafvollzug zugestellt und nach deren Verbüssung abgeschoben.“
    Hofnarr:
    „Was für eine erfolgreiche Integrationsstrategie .. äh Deportationsstrategie (der zukünftigen Pflegefach- und Hilfskräfte der Gastronomie, sowie des Baugewerbes). 🍻
    Die gesuchten Fachkräfte aus dem Ausland werden grundsätzlich den Paragraph 1 Test absolvieren, bevor diese die Drecksarbeit für die inländische Bevölkerung verrichten dürfen. Wenn sie ausgelaugt und nicht mehr gebraucht werden, partizipieren die sicher nicht an unserem Sozialssystem. Das wird sowieso gekürzt, weil Durchschummler und Menschen bei denen höchstens nur die Kinder früh aufstehen um zur Schule zu gehen, nicht von einer Mindestsicherung überleben dürfen. Dann verschwinden die eh’ freiwillig 😂. Oder wolln‘s langsam verrecken.“ Dabei hüpft der Hofnarr belustigt von einem Bein auf das andere. Während dessen das Publikum applaudiert.
    👍🍻🤔
    Knappe (InnenVermister genannt):
    „Wie Recht du nur hast. Wie ich diese Qualität des Handelns begrüsse.“
    Hofnarr:
    „Raus, alle raus …..
    aus der Regierung 🧠.
    Knappe:
    „Ja, alle die den Paragraphen 1 nicht beherrschen und uns links im Wege stehen, raus! Weil rechts von Recht‘s niemals links ist!
    Wir sind das Gesetz und wo wir hinreiten herrscht wieder Ordnung und Sitte.
    Witzekanzler zum Knappen:
    „Sitte, sind das nicht die Schergen die du aufgeboten hast um unsere Observation der GeRechten zu verhindern. Das war aber eine Meisterleistung, und wie du das alles vertuschst.“
    Knappe zum Wirzekanzler:
    „Lass ma das lieber“
    Servus Witze, i glaub i geh‘ jetzt ausmisten. Kommst mit?“
    Applaus 👏
    3. Akt 1. Szene:
    Mit stolz geschwellter Brust, reitet der Witzekanzler und sein Knappe gegen die östlichen Grenzzäune zur Abschreckung des umherziehenden Gesindels entgegen.
    Bei der Einkehr in ein Gasthaus trifft er seine Gesinnungsbrüder. Das Auftauchen der Fotos über diese zufällige Zusammenkunft wird gerichtlich nachgestellt.
    Der Richter 3.. Akt 2. Senze:
    „Wir haben Recht gesprochen.
    Lieber Herr Witzekanzler, da hab‘ns aber schon ein bisserl geschwindelt, gell? Da wir aber nit viel beweisen können, dass sie die abgebildeten Personen höchstens rein zufällig im Gasthof kennengelernt haben und das überhaupt nichts mit ihrer Gesinnung zu tun haben kann, tritt folglich Paragraph 1 in Kraft 🍻🍺🍻.“
    3. Akt Letzte Szene:
    Hofnarr:
    „So leben alle glücklich und zufrieden, bis zur Abwahl.
    Gut kann sich der Witzekanzler auf sein Rechtsverständnis und die Logik eines möglichen Verbrechens, sich auch in Zukunft weiterhin auf allfällige Notlügen eines Politikers berufen. Weil schwindeln ist nit schlimm und 😉 Reisende immer neue Freunde finden.“

    Ende: Der Vorhang fällt:
    Alle umarmen sich und geniessen den tosenden Applaus 👏. Happy End 🤔
    🍻🍺

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