Lieber Cousin Herbert,
das war eine aufregende Woche, nicht wahr? Endlich hat sich der neue Nationalrat zusammengefunden und es gibt nicht nur Abgeordnete, die einer Partei bzw. einem Klub angehören, sondern auch unsere “wilde“ Fipsi!
Irgendwie finde ich sie in ihrer Art fast cool, da sie sich weder vom Klub- noch vom Parteiausschluss in ihrer Mission behindern lässt. Wenngleich ich das Gefühl habe, dass sie doch eher wegen der Marie (Geld) und dem von der Bürde des geregelten Einkommens erlösten Mari (französisch: Ehemann) ihren Dienst versieht, denn aus ehrlichem Engagement.
Gleich einmal die erste Abstimmung, nämlich jene des Nationalratspräsidiums zu verpassen, macht nicht den schlankesten aller Füße, wenngleich sie, lieb wie sie ist, beteuert hat, dass so etwas “nie wieder passieren“ wird.
Menschlich gesehen hat sie es sicherlich nicht leicht, hinten, ganz alleine hinten auf der “Quarantänebank“ zu sitzen. Damit ja niemand vom Virus der absoluten Unabhängigkeit infiziert werden kann …
Frau #Strache kriegt meinen Platz…
Mei oh mei ! #OeNr pic.twitter.com/3IOyCXn9UF— Martha BISSMANN (@MarthaBissmann) October 22, 2019
Mich fasziniert am allermeisten, dass du, der Norbsi, die gesamte FPÖ, die beiden Straches wie Aussätzige behandelt und so tut, als hättet ihr von genau nichts gewusst. Als ob sie sich die Spesen ganz alleine haben zukommen lassen …
Zumindest muss unsere Fipsi nicht ganz traurig sein, denn der Götter-Mari bringt auch wieder Marie nach Hause. Zumindest hat er den Grundstock dafür gelegt und hat jetzt die Gewerbeberechtigungen als “Public-Relations-Berater“ und zur „Unternehmensberatung einschließlich Unternehmensorganisation“.
Ich frage mich, welche Organisationen oder auch Personen ihn wohl engagieren werden. So viele Oligarchen gibt‘s wohl nicht und Nichten noch weniger. Der beinahe-Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit und Phantasieuniformträger Peter Goldgruber wird ihn jedenfalls nicht benötigen, denn er hat schon einen feschen Posten gefunden. Nein, es wurde doch nicht der “Fachexperte für Mitarbeiterzufriedenheit“, wie wir noch im Brieferl No.203 gemutmaßt hatten.
Er ist jetzt wieder ein schnöder Beamter im Innenministerium und da für Elektromobilität, Gebäudedämmung und Photovoltaik zuständig. Ich bin erstaunt, welch umfassende Expertise manche Leute quasi für eh alles mitbringen.
Ich freue mich jedenfalls, dass das Sondierungs-Gschisti-Gschasti vom Basti bald ein Ende gefunden haben wird. Weißt du zufälligerweise, woher der Basti weiß, dass er am 8. November aussondiert haben wird?
Oder hat das Datum gar eine besondere Bedeutung für ihn? Immerhin hat Donald Trump am 8. November 2016 die Präsidentschaftswahlen gewonnen. 1895 hat Wilhelm Conrad Röntgen an diesem Tag die nach ihm benannten Strahlen entdeckt. Oder ist es gar, weil am 8. November 1935 der wirklich schöne Alain Delon geboren wurde?
Wir wissen es freilich nicht und dürfen gespannt sein, was seine Kürzlichkeit bekannt geben wird. Wie wir aus meiner FutureThek wissen, wird der gütig-verzeihende Norbsi sein Herzblatt werden.
Allerdings könnte es natürlich auch ganz anders kommen. Was wäre, wenn ALLE beinhart “Nein“ zum Basti sagen?
Wir wollen so stark werden, dass sich keine Koalition an uns vorbei ausgeht. Nur so können wir den Weg der #Veränderung weitergehen und die gute & vor allem wichtige Arbeit für unser Land fortsetzen. Deswegen am 29. September Klarheit schaffen. Für #Österreich. 🇦🇹 #wahl19 pic.twitter.com/neGZwfMx6a
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) September 11, 2019
Der einzige Albtraum, den es für den Basti zu geben scheint, ist doch eine Koalition ohne ÖVP. Ich stelle mir gerade vor, wie unglücklich der Arme wohl wäre, wenn er nicht Kanzler sein dürfte, sondern lediglich gewöhnlicher Abgeordneter.
Was wäre, wenn ihr euch alle klammheimlich hinter seinem juvenilen Rücken treffen und Verhandlungen aufnehmen würdet, während er sich seine Zeit im Sondierungs-Gschisti-Gschasti vertreibt?
Ich sehe durchaus Schnittmengen. Ihr habt ja gemeinsam mit der SPÖ den Antrag für das Verbot der Identitären verhindert. Eh nicht wirklich ihr, sondern mehr weil die gute Anneliese Kitzmüller nicht nachgezählt hatte.
Auch wenn ich kein Freund der Identitären bin, so gefällt mir es trotzdem, dass sie nicht verboten werden. Man sollte nämlich mit dem Geschrei nach Verboten sehr vorsichtig sein. Ganz schnell könnte es nämlich sonst passieren, dass die Verbieterei jemanden betrifft, wo man es nicht so locker sieht.
Sehr verwunderlich, dass die NEOS für das Verbot gestimmt hatten, die doch sonst immer gar so für die liberale Gesellschaft sind. Vielleicht wollten sie sich aber auch nur beim Basti einschmeicheln.
Nicht, dass ich es für sehr wahrscheinlich halte, dass sich SPÖ, FPÖ, Grüne und NEOS irgendwie einigen könnten. Aber das Gesicht vom Basti tät ich zu gerne sehen, wenn es so wäre.
Und während ich von Bastis “Ah so a Schas, jetzt werde ich doch nicht Kanzler“ – Gesicht träume, bleibt noch eine Frage zu klären: wie gehst du persönlich mit der Post vom Bumsti um?
Höre seine mahnenden Worte “Meine politische Familie, die Freiheitliche Partei Österreichs, ist kein Kindergarten!“ und “reiß dich zusammen!“
Fraglich ist für mich, warum er überhaupt etwas an dich und Norbsi geschrieben hat.
Ist das als Referenzschreiben für seine künftige PR-Berater-Tätigkeit zu werten?
Oder war er vielleicht inspiriert von unserer netten Konversation?
Oder will er gar doch klammheimlich ein Polit-Comeback in die Wege leiten und versucht auf diesem Wege, sich bei jemanden mit dem Namen Kickl einzuschleimen und für seine liste-strache.at zu gewinnen?
Sollte dem so sein, dann schlage dem Bumsti die Methode des Akrostichons vor.
Ein Akrostichon (auch: Leistenvers oder Leistengedicht) ist ein Gedicht, bei dem die Anfänge von Wort- oder Versfolgen hintereinander gelesen einen eigenen Sinn, beispielsweise einen Namen oder einen Satz, ergeben. [1/2] #Akrostichon https://t.co/ZCFUY4xsc7
— Wolfgang Gruber (@gruberist) October 21, 2019
Der Herbert mog mi nimmer
Als wär ich ein ganz Schlimmer
Norbsi hat mich auch nicht lieb
Ich glaub, er hält mich für nen Dieb
Es sind noch offen viele Fragen
Langsam jedoch, platzt mir der Kragen
Aber der Rückkehr werd ich nicht entsagen!
Liebe Grüße,
Cousine Daniela
Ich bewundere die spitze Feder, die wie immer treffend beschreibt wie sich seine Kürzlichkeit windet um Kanzler zu werden und seine Wahlkosten Und Geldflüsse zu verschleiern!