#Brieferl No.306 – Happy Weltmännertag





Liebe Cousine Herberta,
herzlichen Glückwunsch zum heutigen Weltmännertag. Also nicht dir persönlich, weil du bist ja eine Frau, aber all den anderen Männern.

Bertas Prater-Rede

Ich glaube ja, dass nur eine Frau wie du in der Lage ist, eine Rede wie die Deine am Samstag im Prater zu halten. Da hast du der anwesenden Menge ja ordentlich eingeheizt. Die Armen! Ja, ich meine das wirklich so!

Die Donnerstagsdemos gibt’s ja trotz türkis-kurzer Kanzlerinnenschaft erstaunlicherweise nimmer und „Bastine Ciao“ ist längst verhallt. Was bleibt also jenen, die wieder oder vielleicht auch erstmalig mit der Regierung unzufrieden sind, anderes übrig, als am Samstag mitzugehen? Und sich von dir einlullen zu lassen.

Wobei es durchaus auch Grüppchen gegeben haben soll, die völlig friedlich mit Masken und Abstand und weit weg vor dir durch die Straßen gezogen sind. Nur wird denen von Polemikern ungern nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Weil man sich dann nicht aufpudeln und empören kann.

Aber lass uns lieber auf den Weltmännertag zurückkommen. Ein paar Männer haben es ja selbst in der Politik in beachtliche Positionen geschafft.

Männer in der Politik

Der mittlerweile leider zurückgetretene Christian Aschbacher, dessen Seepocken die Politlandschaft verzierten, ist für mich ja ein Beweis dafür, dass Quotenregelungen für die Fisch sind. (beachte bitte den maritimen Konnex zwischen Seepocken und Fischen!)

Der Karl Edtstadler ist ein besonders harter Knochen, was sich in so manchem seiner Urteile und auch dem schicken wie lukrativen Mascherlposten manifestiert.

 

Den Pomelo Rendi-Wagner finde gerade ich als Mann grundsätzlich sehr toll. Fesch, sympathisch, gebildet. Nur leider ist er halt von vielen Frauen (um nicht zu sagen Funsn) umgeben, die der Partei und der sozialistischen Grundidee durch ihre Sesselkleberei mehr schaden als nützen.

Aber bitte, wir Männer sollten uns nicht beschweren!

Dekorationsideen für innen und außen

Glücklicherweise wird, zumindest im ORF, jetzt immer getschendert. Da heißt es dann eben beispielsweise „Alle Ärzt“ – dann kommt eine Sprechpause – „außen“. Immer wenn ich „außen“ höre, so isoliert und abgehackt, schießt mir sofort „innen“ in den Kopf. Und weil der Kopf dann mit „innen“ und „außen“ beschäftigt ist, driftet er meistens zu Dekorationsideen für das innere Wohnzimmer und den äußeren Garten ab und ich krieg gar nicht mehr mit, was die ganzen Ärzt-aussen jetzt eigentlich gemacht haben.

Hoffentlich geht es nur meinem Kopf so, weil sonst könnte man fast annehmen, es steckt ein perfider Plan dahinter, damit alle von den wesentlichen Teilen der Information abgelenkt werden.

Außerdem wird jetzt sowieso alles besser!

Der amerikanische Traum 2.0

Weil doch ein Mann Vize-Präsident in den USA geworden ist. Und ein bunter noch dazu. Herz, was willst du mehr? Ich kann nur hoffen, dass sich alle Männer in den USA, nein weltweit, an Kamalus Harris ein Beispiel nehmen. Wenn er es schaffen kann, dann können wir es alle!

Das ist nicht mehr nur der amerikanische Traum, es ist der maskulinistische Traum!

Männer aller Länder reißt euch endlich zusammen, auch wenn euch die bösen Weiber noch viele Steine in den Weg legen! Es wird doch möglich sein, einen normalen 40 Stunden-Job auszuüben, Kinder in die Welt zu setzen und sich um diese zu kümmern und nebenbei auch noch Vize-Präsident zu werden! Zerspragelt euch ruhig! Und vor allem jammert nicht, wenn ihr es nicht zusammenbringt. Das ist nämlich dann euer ganz eigenes Versagen!

Natürlich wäre es auch möglich, dass Quotenregelungen etc. tatsächlich Schwachsinn sind, und nicht deshalb so super ist, weil der türkise Männerminister Sanno Raab sie auch nicht mag.

Identität versus Klasse

Weil es doch bei genauerer Betrachtung so ist (das habe ich von der Roberta Pfaller, die wiederum die Antirassismus-Theoretikerin Adolphine Reed zitiert hat):

Insofern, liebe Berta, hoffe ich sehr, dass wir bald keinen Weltmännertag mehr begehen müssen. Sondern lieber einen „es gibt keine Obdachlosen und Armen mehr“-Tag oder „Vermögen ist keine Frage der Klasse, sondern der Würde“-Tag feiern können.

Liebe Grüße,
Cousin Daniel



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