#Brieferl No.114 – RC RANZIG und das Wurmloch




Lieber Cousin Herbert,

heute darf ich dir die neuen Aspiranten auf Mitgliedschaften im Ruderclub RANZIG (Rudern, Aber Nur Zurück Ist Gut) präsentieren. So wie hart um „Goldene Cojones erster Güte“ und den „Sauren Apfel in Gold“ gekämpft wird, ist auch die Mitgliedschaft im Ruderclub ein besonderes Privileg und daher weder an Krethi noch Plethi leichtfertig zu vergeben.

Aspirantin No.1: „Sozialministerin“ KHB (nicht zu verwechseln mit dem schönen KHG)

Schon die Schlagzeile „Ministerium rudert bei Kürzung für das AMS-Budget zurück“ könnte für die Aufnahme besonderen Ausschlag geben.

“Das Sozialministerium unter Beate Hartinger-Klein (FPÖ) hat den Widerstand offenbar aufgegeben und plädiert nun dafür, die Reserve für die Arbeitsmarktpolitik einzusetzen.“

Die tapfere KHB – Widerstandsgeist, wo und solange sie kann. Bewundernswert.

Nun kennen wir ja unsere KHB bereits recht gut, ist sie doch das Gelbe im faulen Regierungsei. Immer wieder zu Späßchen aufgelegt und gut im Rudern.
So brauchen wir uns auch nicht wundern, dass die Ruder-Ankündigung inhaltlich womöglich doch gar nicht so korrekt ist.

Aber vermutlich ist die Presseaussendung “Muchitsch: AMS-Kürzungen sind ein Faktum – alles andere Falschinformationen“ nur Teil einer Verschwörung und stimmt sicher gar nicht.
Deinen wunderbaren Satz zur Causa BVT im Parlament  „Ich habe Recht, Sie haben Unrecht“ hat sich der RC RANZIG übrigens zum Vorbild genommen.

Im Zuge des Aufnahmeverfahrens bekommt jedes Mitglied dieses Sprücherl auf den Allerwertesten tätowiert. Die Auswahl dieses Körperteils verstärkt die Botschaft.

Der Vorschlag seitens des Ruderclub ist folgendes Design:

Aspiranten-Duo No.2: Basti&Bumsti

Als besondere Ehrenmitglieder stehen die beiden Helden aus der allerersten Reihe zur Disposition. Ende August hatten sie im Zuge der Kampagne “Abschiebung statt Lehre“ noch vollmundig angekündigt, gnadenhalber jene ihre Lehre fertigmachen zu lassen, die eben gerade eine solche absolvieren.

Doch da sind sie jetzt zurückgerudert. Nix mehr, aus ist es. Abflug.

Ich habe dazu übrigens eine Insider-Information, die ich dir nicht vorenthalten möchte.
Der schriftliche Erlass, dass das AMS keine Beschäftigungsbewilligungen mehr ausstellen darf, kommt vom “Sozialministerium“ der KHB. Sie kann gesetzlich den Erlass erteilen, da die Beschäftigungsbewilligungen für Asylwerber auch „nur“ aufgrund eines Erlasses geduldet waren.

Da ist sie ja schon wieder, die KHB, die Gesundheitsministerin für Rauchzeichen und „Sozialministerin“. Das Gelbe vom Gelben im faulen Regierungs-Ei.

Aspirant No.3: Hubert Keyl

Ein ganz besonders heißer Anwärter für den Ruderclub ist Hubert Keyl. Was, du kennst ihn nicht? Verstehe ich. Aber lass uns doch – getreu dem RANZIG-Motto „nur zurück ist gut“ einen Blick in die Vergangenheit werfen.

Es war im Jahre des Herrn 2010 nach Christus, als sich eine fidele Gruppe, der Einladung der Wiener Burschenschaft Silesia folgend, in ein rotlichtiges Etablissement aufmachte. Die mitfeiernde blonde Strache-Chefsekretärin wurde alsbald von anwesenden Herren als Leckerli ausgemacht, was wiederum ihrem Gatten weniger zu gefallen schien.

“Angeblich soll Hubert Keyl seine Frau Elisabeth vom Barhocker auf den Boden gezerrt haben – und dann auf sie eingeschlagen haben. Gewalt gegen Frauen schätzt das Wiener Rotlicht aber gar nicht: Die Türsteher greifen ein. Hubert Keyl setzt sich zur Wehr – ein Fehler: Die Securitys unterziehen den blauen Recken einer Sonderbehandlung: Der Top-Mitarbeiter von Nationalratspräsident Graf muss mehr als zwei Wochen im AKH behandelt werden – mehrere Gesichtsknochen gehen zu Bruch.“

https://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Pruegel-Affaere-um-Straches-Sekretaerin/818199

Der Herr Keyl wurde in Folge aus seiner Burschenschaft ausgeschlossen, weil er doch „für alle Zeiten für die Silesia untragbar geworden ist“

Du fragst jetzt sicher, warum ich diese alte Geschichte aufwärme, nicht wahr? Weil besagter Herr Hubert Keyl Richter am Bundesverwaltungsgericht werden soll. Welches in zweiter Instanz auch über Asylbescheide entscheidet.

Der RC RANZIG freut sich schon jetzt über das erstklassige Zurück-Rudern in der Dimension der Zeit. Normalerweise braucht man Wurmlöcher, um das hinzubekommen, aber die sind ja leider rar. Basti-Fantasti und seine Gefolgschaft schaffen es jedoch auch so.
Und über die “Ich habe Recht, Sie haben Unrecht“-Tätowierung wird sich Herr Keyl sicherlich besonders freuen.

Aber vielleicht rudert der Justizminister mit diesem Vorschlag ja doch noch zurück, dann wird‘s mit dem Herrn Keyl leider nix.
Aber dafür wird wohl der RC RANZIG seine Mitgliedschaft dann Josef “jeder kennt die Tücken des 10-Stunden-Tages“ Moser anbieten.

Sind wir mal gespannt, wer es wird.

Liebe Grüße,
Cousine Daniela

PS: Solltest du dich für Hubert Keyl und/oder seine Gattin näher interessieren – da gibt’s einen basti-fantastischen Artikel mit dem klingenden Titel „Die SS Lilly“.




7 Antworten auf „#Brieferl No.114 – RC RANZIG und das Wurmloch“

  1. Wieder ein hoch brisantes Brieferl. Vielen Dank dafür. Habe gerade das „Bücherl“ mit den Brieferl ausgelesen und michamusiert, trotz des grauslichen Hintergrundes. Freue mich immer über ihre so gelungenen Recherchen. Danke!

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