#Brieferl No.156 – Glaube Triebe Hoffnung





Lieber Cousin Herbert,

die Aufregung um deine zweifelhafte Aussage:

„Das Recht hat der Politik zu folgen und nicht die Politik dem Recht“

hat sich noch immer nicht gelegt. Zu Recht, möchte ich sagen.

Besonders lieb habe ich ja gefunden, dass der Basti verlauten ließ:

„Ich habe ihm sehr klar meine Meinung gesagt und GLAUBE, die akzeptiert er auch“.

Was er nicht alles GLAUBT, der Heiland. Ich finde es aber gut, dass er diesem seinem Heiland-Heiligen-Image die Treue hält und eben GLAUBT anstatt zu WISSEN. Man könnte natürlich auch eine gewisse Führungsschwäche orten. Also beim Basti jetzt.

Zum Nachdenken brachte mich auch, dass “nach Meinung des Kanzlers alles, was derzeit diskutiert werde, klar im Koalitionsabkommen verankert ist. Konkret sprach Kurz die Verfassung, Europarecht, Völkerrecht und internationale Vereinbarungen an, die Gültigkeit haben müssten“.

Da drängt sich doch die Frage auf, warum diese Sachen überhaupt im Koalitionsabkommen niedergeschrieben sind?
Könnte es denn sein, dass die “türkise Buberl- und Mäderlpartie“ (das habe ich mir von dir ausgeborgt) genau gewusst hat, welche Natter sie am Busen nährt? Und so haben sie wenigstens irgendwas, worauf sie verweisen können?

Wenngleich ich mich grundsätzlich frage, ob du dir das vorher genau überlegt hast, was du im ORF-Report sagen willst, oder aber einfach nur spontan (re)agiert hast. Ich persönlich tippe ja auf Zweiteres.

Du machst immer so einen genervten Eindruck, wenn du im Report befragt wirst, beschleicht einem das Gefühl, du bist regelrecht angefressen, dass du schon wieder was erklären sollst. Wo doch der Weg sonnenklar ist und nicht nur die Bürger, sondern auch Politikerkollegen diesen offensichtlich nicht verstehen wollen.

Ich bekomme übrigens immer wieder Anfragen, in denen Menschen wissen wollen, warum genau du so geworden bist, wie du eben bist. Ich habe leider auch keinen Schimmer und kann nur spekulieren.

1977, im zarten Alter von jungen 9 Jahren, hast auch du wahrscheinlich immer “Short People“ von Randy Newman gehört. Hören müssen. Du fühltest dich vermutlich angesprochen.

Die Textzeilen

They got little hands
And little eyes
And they walk around
Tellin‘ great big lies

haben dich dann womöglich auf die ultimative Idee gebracht: Geh herum und red viel. Wurscht was, können auch Lügen sein. Vielleicht war das die Feder für deine (Um)Triebe.

Vielleicht bist du aber auch einfach als neueste blaue Nebelgranate auserkoren oder gar gelost worden. Weil du doch immer der Beste unter all den Nebelverbreitern bist. Da können Gottfried Waldhäusl, Johann Gudenus oder Manfred Haimbuchner noch so viele Sager loslassen, aber so eine Aufmerksamkeit wie du, kriegen die nie hin.

Also lass uns mal den Nebelschleier heben und schauen, was sich dahinter alles versteckt.

Hinter dem Nebel No.1: Nur selbst ernannte Beamte sind gute Beamte

Fast wäre es untergegangen, dass “der Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) rückwirkend per 1. Jänner die Personalhoheit entzogen hat. Das heißt, dass der Minister die Beamten, die Asylverfahren abwickeln, ab sofort wieder selbst ernennt und kontrolliert.“

https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/5568518/AsylamtsChef-entmachtet_Kickl-ernennt-Asylbeamte-ab-sofort-selbst

Hinter dem Nebel No.2: Einschüchterung à la Bumsti

Fast alle haben schon wieder vergessen, dass es einen Vizekanzler gibt, der mit seiner “Art der Einschüchterung“, wie es Irmgard Griss von den NEOS formuliert hat, “eine Gefahr für die Meinungsfreiheit und damit für die Demokratie ist.“

Weil doch der ehrenwerte Zahntechniker gegen das von Rudi Fußi publizierte Bild “in gemütlichem Zusammensein mit Identitären-Kader“ geklagt hatte, mit dem Argument, es wäre eine Fälschung. Was er dann später selbst revidiert hat.

Hinter dem Nebel No.3: Mehr Polizisten = weniger Polizei

Da suchst du die ganze Zeit, vornehmlich in eigenwilligen Zeitungen, nach neuen Polizisten und dann gibt es weniger. Sehr dubios.

“Statt 4.900 Beamte würden bereits jetzt nur 4.200 Polizistinnen und Polizisten in Niederösterreich Dienst versehen“

und

“Um die vom Ministerium geplanten 15 bis 20 Prozent an Einsparungspotenzial zu erfüllen, müsste laut Gewerkschaft daher bei den Streifen gespart werden.“

https://noe.orf.at/news/stories/2960467/

Und warum genau müssen eigentlich mehr als 200 Polizisten-Anwärter die Prüfung wiederholen? Da liest man doch immer und überall, dass die Aufnahmekriterien eh schon ganz hinunter geschraubt wurden, und dann das? Nur, weil sich das Punktesystem geändert hat?

Ich bin ja nur froh, dass es für Politiker keine Aufnahmeprüfungen gibt. Nicht auszudenken, wenn Basti, Bumsti & Co. So etwas machen müssten – und das gleich zum zweiten Mal.

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/1011300_Bewerber-muessen-zu-bestandenem-Polizeitest-nochmals-antreten.html

Hinter dem Nebel No.4: Der tödliche Krankenkassen-Mix

Die Errichtung der neuen Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK kostet viel Geld. Und sie wird 7,2 Mio. Anspruchsberechtigte haben.

Macht nix. Es muss gespart werden am System. Da wird es ein kleines Lückerl in den Finanzen in der Höhe von mindestens 165,3 Mio. Euro geben. Dazu kommen 500 Mio. Euro an Fusionskosten.

“Die Obfrau warnte vor einem ‘tödlichem Mix‘, der aus der von der türkis-blauen Koalition verordneten Fusion bei gleichzeitigem Entzug von Geldmitteln entstehe.“

https://wien.orf.at/news/stories/2960613/

Macht auch nix. Hauptsache ist doch, dass “laut ‘Kleine Zeitung‘ Matthias Krenn (FPÖ), Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, ab April das Überleitungsgremium leiten soll.“

Na passt. FPÖ und Burschenschafter regieren eh bald gemeinsam. Ein hübsches Listerl wurde da zusammengestellt: “Wie die FPÖ Burschenschafter in Parlament, Ministerien und staatsnahe Betriebe bringt.“

Ich habe jedenfalls die Hoffnung, das ganz viele Leute bald die Schnäuzchen ganz gestrichen voll haben von den Entwicklungen, die wir – und das muss ich hier nochmals in aller Deutlichkeit hervorheben – nur Einem zu verdanken zu haben. Nein, dieser Eine bist nicht du, sorry.

Es ist seine Kürzlichkeit, die das alles entweder genau so will oder einfach geschehen lässt …

Liebe Grüße,
Cousine Daniela




16 Antworten auf „#Brieferl No.156 – Glaube Triebe Hoffnung“

  1. Wut erfasst mich und die Hilflosigkeit, nichts unternehmen zu können, macht mich fast so wütend, wie Kickl im Report ! Da ist ihm ja fast der Geifer aus dem Mund geronnen! Was kann man tun, um diese Katastrophenregierung wegzubringen?
    Unser Land weint! Bitte ihre Briefe nie enden zu lassen!

  2. Liebe Daniela!
    Deine Briefe an Cousin Herbert, sind einfach genial! ……..Nein, dieser Eine bist nicht du, sorry. Es ist seine Kürzlichkeit, die das alles entweder genau so will oder einfach geschehen lässt……. ……auch wenn diese Furz-Regierung der Grund deiner Briefe ist…… Sorry ein Schreibfehler! Danke! Liebe Grüße! Markus

  3. Vielen Dank für die gut recherchierten Brieferl. Das alles was in dieser Regierung passiert nicht ohneWissen, Erlaubnis, Akxeptanz vom heiligen Kurz geschieht müsste inzwischen jeder kapieren. Aber das wollen sie gar nicht. Die bösen aus der FPÖ und der heilige Kurze Kanzler. Und sein Spielchen geht schon seit 1em Jahr auf…. und so wird es weiterbleiben….. under wird uns noch lange erhalten bleiben ‚er ist ein machtgeiler Narziss und die Interessen anderer sind nur dann relevant sokange sie ihm nützlich sind. So wird ihr Cousin bleiven und‘ ‚und und. Traurige Grüße Angela Hokzinger

  4. Ich muss es einmal sagen: die Anlässe für Ihre Brieferln sind besorgniserregend aber WIE Sie schreiben ist großartig, weil Sie Ironie und Humor bei allem Ärger nicht vergessen, weil manchmal erst durch Ihren Blick drauf der böse Kern der Ereignisse sichtbar wird – und weil Sie trotz allem Humanistin bleiben. Ich fürchte nur, Ihr lieber Cousin und was/wen er vertritt, wird uns länger als nur eine Legislaturperiode erhalten bleiben. Das Übel mag zwar Kurz heißen, wir werden es noch lange haben – und das Land wird dann ein ganz anderes sein. In diesem Sinn hoffe ich wie viele, dass Ihnen noch lange nicht die Energie für Ihre Brieferln ausgeht – vielleicht lernen wir ja doch noch…

  5. Liebe Daniela,
    Zu seiner Kürzlichkeit:
    Wenn jemand im Alter von 27 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung zum Außenminister wird, dann sicher nicht wegen seiner hervorragenden fachlichen Qualitäten.
    Denn sonst hätte betreffende Person ja locker ein Summa cum Laude-Studium hinlegen können.
    Nein, um diese Position unter den bekannten Voraussetzungen zu bekommen, braucht es eiskalten Karrierewillen, jede Menge perfekt eingesetzter Ellbogentechnik, das Wissen, wer einen hochhebeln kann, und auch wie man betreffende Personen auch dazu bringt, genau das zu tun, und das Gefühl dafür, wer eine Gefahr darstellen könnte, und wie man diese ausschaltet.
    D.h.
    Kurz gesagt, um in diesem Jugendlichen Alter einen so hohen Posten zu bekommen, wie Kurz muss man ein eiskalter machgeiler, vollkommen skrupelloser Narziss sein, der über Leichen geht.
    Und auch jetzt lässt er klug die Fehler von den Anderen begehen, z.b. von „Cousin Herbert“.
    Irgendwann kann man dann Neuwahlen anstreben, mit dem Argument, dass ein regieren mit solchen Partnern nicht möglich war, und sackelt dann auch noch die Wählerstimmen von rechts ein, denen das ganze doch zuviel wurde.
    Und steht dann vor einer Allein -Regierung.
    Brandgefährlich, der Kurze.
    Und „Cousin Herbert“…..wird in Bedeutungslosigkeit zurück versinken,. Nachdem er seinen Job getan hat…..
    Ich schätze mal, er wird bald einen Therapeuten brauchen.
    Mit lieben Grüßen,
    Carmen

    1. Diese Woche hat für mich jedoch einen Lichtblick gebracht:
      Seine Kürzlichkeit (Danke Daniela Kickl!!!!) weilte schließlich ich Davos beim WWF – dem ohne Panda – das muss für ihn ja gewesen wie auf einer Karrieremesse. Wer weiß, vielleicht wird im sein derzeitiges Spielzeug ja bald zu fad und er sucht sich ein neues, das (sich) mehr auszahlt und weniger Mäzchen macht? #tauscheStaatgegenKonzern

    2. Ich glaube nicht, daß es zu Neuwahlen kommen wird. Vor Ende der Legislaturperiode wird es zu einer Art „Reichtagsbrand“ kommen. Begangen von irgendeinem Muslimischen Sozialdemokraten. Dann braucht auch Österreich nach so einem Angriff auf die Republik ein Ermächtigungsgesetz.

  6. Ich möchte einen Kommentar eines Künstlers und Weltstars zum Besten geben, der mir aus der Seele gesprochen hat:

    André Heller:
    „Der Sebastian Kurz, was der noch alles lernen muss im Leben! Aber er kann nichts dafür, man kann nicht mit einunddreißig fünfundvierzig sein. Und ich denke mir, wie wird der manche Dinge, die er jetzt tut und die mich und andere irritieren, beurteilen, wenn er 50 ist.“

    Liebe Daniela, bitte schreiben Sie weiter, auch wenn die ministrablen Tage Deines Cousins Herbert zu Ende gehen sollten! Basti freut sich sicher auch über Post!

    Liebe Grüße, Peter

  7. “Cousin Herbert“ zieht mit seinen monströsen Sagern immer dann das Medieninteresse auf sich, wenn von einem noch größeren Skandal in der Regierung abgelenkt werden muss. Einetseits können so alle bösen Lügen wie homöopathische Giftdosen übers Volk verspritzt werden Andererseits verstellt ein Skandal den vorigen und lässt diesen so verblassen. Das ist die geniale Verwirrungsstrategie von seiner Kürzlichkeit und Cousin Herbert. Ich wage nicht zu beurteilen, wer da gefährlicher ist – gemeinsam sind sie unverkraftbar! Und unerträglich.

  8. Sehr geehrte Frau Daniela Kickl !
    Auch ich habe einen Cousin der ein Arschloch ist und ich weiß deshalb wie unangenehm und schmerzhaft das zuweilen sein kann . Ihr Glück ist , dass Sie aufgrund der Bekanntheit ihres Cousins in Ihrer Kritik an Herrn Kickl nicht alleine dastehen und auch von mir Unterstützung erfahren ! Ich hingegen , ich armes Schwein muss mit meinem Idioten alleine fertig werden.

  9. Liebe Daniela,
    ich lese Deine Brieferl immer mit Genuß und einem Schauer gleichzeitig. Wie recht Du doch aus meiner Sicht bezüglich des Verursachers dieser Misere hast. Deine Hoffnung bezüglich des Endes kann ich leider nicht teilen. Wenn ich mir die Umfragewerte ansehe wird mir klar: derzeit werden uns die Grenzen der Demokratie auf das Deutlichste aufgezeigt. Wehret den Anfängen!
    Liebe Grüße
    Herbert

  10. Heulen könnte ich vor Wut, Trauer und was weiß ich sonst noch. Ich habe den Polen schonunseren Innenminister als Geschenk angeboten, aber leider wollen ihn die auch nicht, er würde nicht abgeholt. Vielleicht sollte ich es mit seiner hochintelligenten Kürzlichkeit bei den Deutschen versuchen. Wenn im Netz ein Livestream von einer Pressekonferenz mit ihm erscheint, dann sind die „deutschen Brüder“ in Ihrem Kommentaren voll des Lobes über ihn und wünschen ihn sich für Deutschland. Vielleicht haben wir Glück und die nehmen Beide. Aber das ist schon einmal kräftig in die Hose gegangen mit dem Export von derartigem Gedankengut nach Deutschland. Also was tun?

  11. Hallo Dani,
    Ich wandere aus (nach Portugal, da können sie mir nämlich nicht meine Pension weggrabschen, ghört zur EU), weil ich schäm mich so für diese meine MitbürgerInnen, die, vollgestopft vom Sozialstaat und seinen Früchten, jetzt meinen, die „Anderen“ als schlechter und weniger wert bezeichnen zu können. DIE haben nämlich den Shorty und seine Riege gewählt, um den Cousin und seine Spießgesellen dann in die Koalition zu holen. Ich frag mich nur, ob so viel anders geworden wäre, hätte dieser Ohrwaschel die Absolute erreicht? Ich glaube, der is heilfroh, dass er solche Koalitionsluschen hat, denn die werden das Fett abkriegen und der Ohrwaschel bleibt uns erhalten. Dann bin ich aber weck mit K. Deine Freundin Brix

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