#Brieferl No.178 – Der Kolm-Dolm-, HH- und andere Effekte





Lieber Cousin Herbert,

es gibt auf der Welt so viele Effekte, die mehr oder auch weniger bekannt sind. Sie helfen nicht nur, komplexeren Vorgängen mittels kurzem, prägnantem Namen ein Gesicht zu verleihen. Sie sind auch Inspiration für neue Effekte, die möglicherweise bald in die Geschichte eingehen werden.

Zuerst habe ich für dich drei Effekte zusammengestellt, die du vielleicht kennst. Oder auch nicht, dann habe ich zu deiner Bildung beigetragen.

Der Doppler-Effekt

Haben dir deine Eltern als Kind auch erklärt, warum sich ein heranfahrendes Auto lauter anhört, als eines, das von dir weg fährt? Falls ja, dann haben sie sich sicherlich auf den Doppler-Effekt bezogen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Doppler-Effekt

Der Streisand-Effekt

Dieser Effekt ist nach der großen Barbra benannt. Die Gute wollte nämlich nicht, dass eine Luftnahme ihres Hauses im Internet gezeigt wird. Kein Mensch wusste bis zu diesem Zeitpunkt, dass es sich bei dem gezeigten Haus um das ihre handelte. Tja. Und so kam es, dass eine Information, die klein gemacht werden bzw. verschwinden sollte, erst recht aufgebläht und bekannt wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Streisand-Effekt

Der Dunning-Kruger-Effekt

Die beiden Psycholgen David Dunning und Justin Kruger haben herausgefunden, dass

“relativ inkompetente Menschen dazu neigen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen und die Kompetenz anderer zu unterschätzen“.

Erinnert mich fast an den Basti, wenn er wieder einmal kein Verständnis für Kritik durch Experten hat …

https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt

Nun habe ich auch Effekte ausfindig gemacht, die wir den türkis-blauen Helden zu verdanken haben.

Der Kolm-Dolm-Effekt

Stell dir vor, du bist eine ehemalige FPÖ-Politikerin und außerdem ein Wunderwuzzi vom Format “Mini-Mahrer“. Du weißt schon, Harald Mahrer, der Chuck Norris der österreichischen Wirtschaft mit seinen vielen Posten.

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#Brieferl No.177 – Der türkise Altar oder Ein Ungustl kommt selten allein





Lieber Cousin Herbert,

eigentlich wollte ich versuchen, ein schleimiges Brieferl zu schreiben, das dir auch so gut gefällt wie das vom Michael Jeanée.

Aber mein Mitleid mit dem armen Basti-Heiland hat die Oberhand gewonnen, weshalb ich die schleimige Lobhudelei verschieben muss.

Es ist regelrecht herzergreifend, wie sehr er sich ins Zeug legt, um den Anschein der Moral zu wahren. Und wie unglaublich praktisch, dass er den Martin Sellner am türkisen Altar opfern kann. Endlich gibt‘s einen, den man ungeniert und sogar unter Beifall aller Linken niedertreten kann. Nicht nur das. Der Schwung beim Springen auf den am Boden Liegenden soll wohl dazu beitragen, genug Rückstoß für das Erreichen eines eigenen Mindestniveaus zu garantieren.

Martin Sellner, das Trampolin für den Basti. Und dabei scheint seine Kürzlichkeit ganz vergessen zu haben, dass doch auch sein Vize kein unbeschriebenes Neonazi-Szene-Blatt ist.

“Strache war über Jahre Bestandteil der Neonazi-Szene und begann parallel dazu seine Karriere in der FPÖ“

https://www.sueddeutsche.de/politik/oesterreich-die-akte-strache-1.3700724

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#Brieferl No.176 – Schwimmen wie Rosenkranz und Strahlen wie KHB





Lieber Cousin Herbert,

hast du gestern den armen Herrn Rosenkranz im Fernsehen gesehen?

Nicht nur, dass der Bumsti gestern nicht in die ZIB2 gehen konnte oder wollte und er einspringen musste. Er ist auch geschwommen, dass man fast eine Schwimmflügerl-Spenden-Aktion für ihn ins Leben rufen möchte.

Ich war so frei und habe auch schon mal wirklich hübsche und vor allem blaue Flügerl herausgesucht, die auch für Erwachsene geeignet sind. Vielleicht magst du ihm welche schenken.

Und wer ist wieder schuld an dem ganzen Gfrett? Der Basti. Weil ihm doch angeblich und langsam der Geduldsfaden zu reißen scheint. Böse Zungen behaupten ja, dass der 1. April als Datum kein Zufall war.

Die Verflechtungen sind ja wirklich und wahrhaftig gegeben, weshalb auch nicht weiter verwundert, dass der Herr Rosenkranz eben so planlos herumschwimmt.

https://derstandard.at/2000100679918/FPOe-und-Identitaere-Verflochten-quer-durchs-Land

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#Brieferl No.175 – Aus dem Visier mit Vizir





Lieber Cousin Herbert,

mit großer Sorge muss ich beobachten, dass der schmierig anmutende Ex-AWD-Versicherungsfuzzi René Benko unserem Basti womöglich doch nicht so gut tut, wie der das gerne hätte. Also auf rein freundschaftlicher Ebene wird‘s sicher passen.

Die SPÖ hat jetzt aber, konkret in den Personen von Thomas Drozda und Mario Lindner, dem armen Heiland eine parlamentarische Anfrage zukommen lassen. Unter anderem ist man nämlich betreffend der schicken Immobilie auf der Mariahilfer Straße dahinter gekommen …

“dass mit den 60 Mio. Euro der Wert der Immobilie weit unterschätzt war. Das zeigt jetzt auch ein Pfandrecht iHv. 95 Mio. Euro, das die Privatstiftung der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich auf die Immobilie im Grundbuch eintragen ließ.“

Und jetzt muss dann der arme Basti eine Menge an Fragen beantworten. Hoffentlich überfordert ihn das nicht. Aber wahrscheinlich drückt er die Anfrage irgendeinem Mitarbeiter in die Hand. Wozu hat er denn auch so viele, wenn nicht dafür?

Ich bin jedenfalls schon gespannt, was er dazu sagen (lassen) wird und werde dich selbstverständlich auf dem Laufenden halten.

Mir imponiert übrigens seine Ausdrucksweise sehr:

„Ich DULDE keinen schwammigen Umgang mit dieser rechtsextremen Bewegung“

https://derstandard.at/2000100592911/Identitaere-Kurz-fordert-FPOe-zu-Trennung-allfaelliger-Verbindungen-zu-Identitaereauf

Nur zu deiner Information: er meint damit die Identitären. Du weißt doch, das sind die, von denen der Ewald Stadler sagt:

“Das ist erstunken und erlogen, dass die FPÖ mit den Identitären nichts zu tun hat und die Identitären nichts mit der FPÖ“

Ist er gerade in der Trotzphase, unser Bubenkanzler? Oder war das sein Beitrag zum heutigen 1. April?

Es gibt auch in dieser Causa wieder die berühmten beiden Alternativen:
1) er weiß wirklich nicht, wie der blaue Hase läuft
2) er weiß es eh und tut nur auf unwissend und unschuldig

Dummheit versus Verlogenheit also. Lügen haben zumindest kurze Beine, was schon mal passen könnte. Aber ich möchte mich keinesfalls festlegen. „#Brieferl No.175 – Aus dem Visier mit Vizir“ weiterlesen

KHM: Kickl statt Napoleon

+++ BREAKING NEWS +++

Wien, 01.04.2019

Im Fadenkreuz des Zukunftsradars

Wie heute früh bei der kurzfristig einberaumten Pressekonferenz der  beiden ThinkTanks Think Austria und „Denk zukunftsreich“ im Bundeskanzleramt bekanntgegeben wurde, wird am 20.04.2019 das Gemälde Napoleon am St. Bernhard des Künstlers Jacques-Louis David ausgetauscht.

„Im Zukunftsradar war ein Reiter erschienen und unverzügliches Handeln ist nun evident“, erklärte die Leiterin von Think Austria, Antonella Mei-Pochtler, den anwesenden Journalisten aus aller Welt.

Im Rahmen einer öffentlichen Zeremonie wird das Gemälde gegen „Der blaue Reiter“ des zeitgenössichen Künstlers Ralf Ricker ausgetauscht.

Der blaue Reiter / Ralf Ricker

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#Brieferl No.174 – Deppen, Beidln und ein Gummirückgrat de Luxe





Lieber Cousin Herbert,

immer wieder frage ich mich, welche Qualifikationen man genau und konkret braucht, um einer der 183 Auserwählten zu werden, die uns, das Volk, im Nationalrat vertreten.

Spontan würden mit ein paar Dinge in den Sinn kommen: gute (Aus)Bildung, keine Vorstrafen oder Verurteilungen, gute Umgangsformen und wenn möglich einen halbwegs festen Charakter. Das wären irgendwie die Mindestanforderungen. Ist eigentlich nicht zu viel verlangt, oder?

Dass die Ausbildung irrelevant ist, wissen wir dank seiner Kürzlichkeit. Vorstrafen oder Verurteilungen stellen offensichtlich auch kein Hindernis dar und gute Umgangsformen sind lieb, aber sicher nicht notwendig.

„Jetzt siehst wenigstens amoi, was das für Beidln san.“

Mit “Beidln“ sind laut FPÖ-NR-Abgeordneten Wolfgang Zanger übrigens “Betriebsräte“ gemeint.
Auch der Dominik Nepp, seines Zeichens Wiener Vizebürgermeister, hat sich niveauvoll hervorgetan und von Demo-Deppen auf Twitter geschrieben.

 

 

Vielen herzlichen Dank an die beiden Herren!

Sie sorgen dafür, dass die “Zentralanstalt für Niveau und Kasperliaden“ ZANK ihren Auftrag, den Marianengraben zwecks Erreichung FPÖ-Niveaus auszuheben, weiter legitimieren kann. Du kannst dich sicher an Brieferl No.52 erinnern, in dem ich dir von diesem Vorhaben erzählt hatte. „#Brieferl No.174 – Deppen, Beidln und ein Gummirückgrat de Luxe“ weiterlesen

#Brieferl No.173 – Frotzelei, Oschassln und eine Einladung





Lieber Cousin Herbert,

über deinen Auftritt am Sonntag im “Frühstück bei mir“mag ich gar nicht viel schreiben, weil doch der Kurier eh alles so schön unter dem Titel “10 Dinge, die wir über Herbert Kickl nie wissen wollten“ zusammengefasst hat.

Ich war ja tapfer und habe es mir angehört. Später, versteht sich, denn während das Programm lief, war ich gerade auf der Sonntagsdemo in Hohenems und habe eine Rede geschwungen.
Nach der Sendung fragte ich mich, ob du aufgrund deiner Liebe zu Irland eine Einladung von mir erhoffst. Ich will mal nicht so sein. Wenn wir gemeinsam ein kleines Video drehen, in dem du einen Irish Dance nach diesem Vorbild hinlegst, dann bin ich geneigt, eine Einladung auszusprechen. Da wir ja jetzt wissen, dass du superst fit bist und schon unzählige Triathlons erfolgreich hinter dich gebracht hast, sollte das keine Herausforderung für dich darstellen.

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#Brieferl No.172 – Bastimon Go





Lieber Cousin Herbert,

endlich nimmt sich die FPÖ eines Themas an, das wichtiger nicht sein könnte: Die Abschaffung der Rundfunkgebühren.

Ach, ich sehe sie schon wieder jubilieren, die FPÖ-Fans. “Jo genau, Schluss mit den Zwangsgebühren. Ist eh alles nur Schrott, was die senden. Und außerdem schau ich sowieso nie ORF!“

Ach, ich sehe schon rosige Zeiten auf die Zuschauer zukommen, wenn das Geld für den ORF direkt aus dem Steuertopf kommt. Was freilich etwas völlig anderes ist, als wenn man direkt bezahlt.
Weil es ist ja dann natürlich viel weniger. Oder mehr. Je nachdem, welche Sendungen halt finanziert werden sollen. Man könnte durchaus der Ansicht sein, dass die Einflussnahme der Politik im Rahmen einer steuerfinanzierten Variante um einiges als bisher höher ist. Um das Vorhaben der Bevölkerung dennoch schmackhaft zu machen, habe ich hier ein paar Sendungsvorschläge für den neuen, von Zwangsgebühren befreiten ORF ausgearbeitet.

1) Eins, Zwei oder Drei – du musst dich entscheiden, 3 Zellen sind frei

Bevor jemand in Sicherungshaft genommen wird, muss er in die neue Fernsehshow. Das ist unterhaltend und außerdem kennt gleich jeder Zuseher das Gesicht des Unholds. Was wichtig ist, für den Fall, dass er nach 18 Monaten doch wieder frei kommt.

Natürlich bleibt zu wünschen, dass die Sicherungshaft langfristig gesehen nicht nur für Asylwerber, sondern für alle zugänglich wird. Damit es mit den Kandidaten nicht zu fad wird.

Wie wir von Karoline Edtstadler wissen, ist ja die „öffentliche Ordnung“ bereits gestört, „wenn jemand durch besondere Gewaltbereitschaft auch in der Kommunikation mit Behörden auftritt“. Das lässt so viel Spielraum, dass schon ein unbedachtes Götzzitat die Verhaftung bewirken kann.

Der Kandidat muss zuerst Fragen beantworten, die sich auf die glorreichen Mitglieder der Regierung beziehen. Zum Beispiel: “Welches ist das Lieblingspferd des Innenministers?“ „#Brieferl No.172 – Bastimon Go“ weiterlesen

#Brieferl No.171 – Das Pendel und die Empörungsresistenz





Lieber Cousin Herbert,

heute besprechen wir wieder einmal ein paar grundsätzliche Angelegenheiten. Weil ich nämlich wieder einmal sauer bin.

Ich bemerke schon die längste Zeit, dass mir etwas fehlt. Und weißt du, was das ist? Das, was man gemeinhin als “normal“ oder “Mittelmaß“ empfindet.

Egal, wohin man schaut, egal, was man liest, es gibt nur dunkelschwarz oder blendendweiß.

Das blödeste Beispiel dafür habe ich Anfang März gelesen. Ein Parteikollege von dir hatte gemeint: „Wir sind alle mit Spielzeugwaffen im Kinderfasching aufgewachsen und ich bin der Meinung, dass es uns nicht geschadet hat.“

https://derstandard.at/2000098902434/FPOe-Abgeordneter-verteidigt-Spielzeugwaffen

Sein Statement haben wir der Forderung der Kinderfreunde zu verdanken, die wiederum der Ansicht sind, dass kein Kind eine Waffe im Fasching tragen darf, weil “Pistolen, Schwerter und Gewehre die Ursache für unendlich viel Leid auf der ganzen Welt sind.“

https://www.kinderfreunde.at/News/Newsarchiv/Faschingszeit-ist-Kinderfreundezeit

Die einen sind also der Ansicht, dass jedes Ritterschwert einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommt, während die anderen mit dem fragwürdigen “hat uns auch nicht geschadet“-Argument wieder alles gutheißen.

Das Empörungspendel schlägt in beide Richtungen aus. Die Unterscheidung zwischen einem echten Kriegsspielzeug und einer Waffe, die zu einem Kostüm gehört, wird nicht getroffen. Warum auch.
Es ist doch viel einfacher, eine extreme Position einzunehmen und damit die vermeintliche Klientel zu bedienen, als auch nur annähernd mitzudenken! „#Brieferl No.171 – Das Pendel und die Empörungsresistenz“ weiterlesen